Einwurf nach dem Spiel bei Union Berlin

Scheinüberlegenheit und mangelhafte Strafraumbesetzung

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Die Gladbacher Borussen müssen sich nach dem Fehlstart wieder aufrappeln (Foto: Matthias Koch / imago images)

Borussia Mönchengladbach hat – nicht ganz unerwartet – einen Fehlstart in die Bundesligasaison hingelegt. Nach dem Debakel in Leverkusen wurden Trainer Adi Hütter bei Union Berlin weitere Grundsatzprobleme der Fohlen vor Augen geführt.

Vor einer Woche in Leverkusen ließen sich die Gladbacher Borussen von der intensiven Herangehensweise der Werkself überraschen und überrollen. Im Stadion an der Alten Försterei, wo Union Berlin ähnlich vehement zur Sache geht, wollten die Fohlen von Anfang an dagegenhalten und sich nicht nochmals als wehrloses Schlachtopfer präsentieren. Dieses Vorhaben ist den Borussen gelungen – wenn auch nicht viel mehr.

Gewehrt haben sich die Gladbacher bei Union – sie haben den Berlinern alles abverlangt. Und die Borussen haben auch Fußball gespielt. Über weite Strecken sogar recht gefällig. Am Ende waren es satte 73 Prozent Ballbesitz für die Elf vom Niederrhein, 20:11 Torschüsse und sogar eine leicht positive Zweikampfbilanz. Blöd nur, dass das Spiel trotzdem verloren ging – und das gewiss nicht unverdient.

So ist Gladbach schnell entzaubert

Der hohe Ballbesitzanteil war nämlich allenfalls ein Nachweis für die Scheinüberlegenheit, mit der sich die Borussen eingelullt haben. Dieses Phänomen ist nicht neu und nun wurde es auch Adi Hütter vor Augen geführt. Mit hohem läuferischen Aufwand (122 km) verdichtete Berlin die Räume, während die Borussen (117 km) in den ungefährlichen Zonen den Ball zirkulieren ließen. Einen Zentrumsstürmer gibt es bei den Fohlen nicht, Plea und Stindl muss man am Direktspiel hindern und wenn man Hofmann auf dem Flügel isoliert sowie die wenigen Geistesblitze von Neuhaus unterbindet, ist Gladbach schnell entzaubert.

Die Strafraumbesetzung der Borussia war in Berlin einmal mehr mangelhaft für eine Mannschaft, die über Ballbesitz kommt. Plea drehte seine Kreise meist außerhalb der Box, Stindl wurde oft am Nachrücken gehindert. Neuhaus versuchte es nach der Pause immerhin einige Male, nachdem er Zakaria als Absicherung in seinem Rücken wusste. Aber insgesamt waren es stets zu wenig Borussen, die im Strafraum für Optionen sorgten. So war das Gladbacher Offensivspiel über weite Strecken erschreckend harmlos. Das reicht dann halt auch gegen Union Berlin nicht, wenn man sich gleichzeitig defensiv einige Aussetzer erlaubt.

Die Saison ist zum Glück noch jung genug, um den Fehlstart zu korrigieren

Der Start in die Bundesligasaison wurde nach einem Punkt aus drei Spielen in den Sand gesetzt. Da gibt es nichts zu Beschönigen. Die Länderspielpause und vor allem die Schließung des Transferfensters kommen für Borussia jetzt gerade recht. Adi Hütter weiß ab Dienstag endlich, mit welchen Spielern er planen kann. Gleichzeitig konnte er sich in Leverkusen und nun in Berlin aus erster Hand ein ziemlich gutes Bild über die grundsätzlichen Probleme machen, die er jetzt anpacken muss.

Die Saison ist zum Glück noch jung genug, um diesen Fehlstart zu korrigieren. Aber dazu muss man bei Borussia einsehen, dass Adi Hütter deutlich mehr verändern muss, als man es sich bislang eingestehen wollte.

 


von Marc Basten

 

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