Einwurf nach dem Spiel gegen Dortmund

Hütter packt es an und wird belohnt

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Adi Hütter wurde für seine mutige Aufstellung - u.a. die Nominierung von Manu Koné - belohnt (Foto: Laci Perenyi - imago images)

Borussia Mönchengladbach holt den nicht unbedingt zu erwartenden Heimsieg gegen Dortmund und rückt ins Tabellenmittelfeld vor. Derweil gewinnt der neue Trainer Adi Hütter nicht nur drei Punkte, sondern auch an Kontur.

Vor dem Spiel gegen den BVB hatte Borussias Trainer Adi Hütter eine veränderte Herangehensweise seines Teamss angekündigt und er hielt Wort. Selten hat man eine Gladbacher Mannschaft gesehen, die derart aggressiv in ein Spiel gegangen ist. Schon nach wenigen Sekunden gab es eine Rudelbildung und auch wenn sich die Borussen in den einen oder anderen Zweikampf etwas übermotiviert und kopflos stürzten, so war die Wirkung auf die Dortmunder unverkennbar.

Die Schwarz-Gelben waren zwar nicht verschreckt, aber das erbitterte Vorgehen der Gladbacher nötigte ihnen mehr als nur Respekt ab. Die Mannen von Marco Rose mussten sehr früh erkennen, dass sie an diesem Abend nicht viel Spaß haben würden. Und damit hatte Adi Hütter das erste Ziel bereits erreicht. Seine Spieler waren giftig, hauten sich rein und zogen das Publikum direkt auf ihre Seite. Es entwickelte sich die gewünschte Symbiose, die natürlich auch durch den Spielverlauf positiv beeinflusst wurde.

Das Lauern auf den entscheidenden Fehler des anderen

Der BVB war ohne Haaland und Reus offensiv enttäuschend und mit jedem gewonnenen Zweikampf wurde die Brust von Jantschke & Co. breiter. Der Führungstreffer fiel in einer Phase, als Gladbach zusehends das Kommando übernahm, aber noch nicht richtig zwingend war. Mit der Führung im Rücken erhielt Borussia weitere Stabilität, bevor das Spiel durch den Platzverweis für Dahoud vor der Pause eine komplett neue Statik erhielt.

Im zweiten Durchgang war es neben dem körperlichen Abnutzungskampf auch ein Abtasten und Lauern auf den entscheidenden Fehler des anderen. Die Gladbacher spielten nicht kompromisslos auf das zweite Tor, weil sie Dortmund auf gar keinen Fall zu einem Umschaltangriff einladen wollten. Die Dortmunder wiederum ließen in Unterzahl Vorsicht walten und waren zunächst hauptsächlich darauf aus, den zweiten Gegentreffer zu vermeiden und die Partie so lange wie möglich offen zu gestalten.

Ein fußballerischer Leckerbissen stand nicht auf dem Speiseplan

Auch deshalb war das Spiel für den neutralen Zuschauer über weite Strecken der zweiten Halbzeit sehr zäh anzuschauen. Marco Rose schien auf die ihm wohlbekannte Gladbacher Eigenschaft zu setzen, einen knappen Vorsprung nicht über die Zeit bringen zu können. Und fast wäre es aufgegangen, als der BVB in den letzten Minuten aufmachte und durch die Ex-Gladbacher Schulz und Hazard tatsächlich die Ausgleichschance hatte. Zum Glück blieb es beim knappen und letztlich auch verdienten 1:0 für die Fohlenelf.

Natürlich war es fußballerisch alles andere als ein Leckerbissen, was die Gladbacher da im Topspiel kredenzten. Aber das stand auch nicht auf dem Speiseplan. Es besteht daher auch kein Grund, jetzt plötzlich wieder alles rosarot zu sehen und die Mannschaft hochzujubeln. Es wurde schlichtweg ein Sieg gegen einen stärker einzuschätzenden Gegner erarbeitet. Und das mit relativ einfachen Mitteln. Bemerkenswert war halt nur, dass die Spieler in der Lage waren, diesen ‚Arbeiterfußball‘ durchzuziehen.

Adi Hütter hat am Samstag an Kontur gewonnen

Insoweit darf man attestieren, dass Adi Hütter am Samstag an Kontur gewonnen hat. Er hatte Veränderungen angekündigt und diese auch vollzogen. Vier Spieler aus der Augsburg-Elf hat er auf die Bank gesetzt und auch nicht eingewechselt. Die Dreierkette mit Elvedi zentral, Ginter rechts und Jantschke links, der zuvor noch keine Minute gespielt hatte, war durchaus gewagt. Genauso wie Koné in so einem Spiel debütieren zu lassen und gleichzeitig die Seiten wieder mit den Youngstern Netz und Scally zu besetzen.

Hütter hat also im Vorfeld nicht nur etwas angekündigt, sondern er hat es auch mutig angepackt und umgesetzt. Der Trainer wurde dafür belohnt, auch wenn er selbst am besten wissen wird, dass man diesen Sieg nicht zu hoch hängen darf. Doch die Erkenntnis, dass er die Mannschaft mitnehmen und überzeugen kann, könnte der Schlüssel für die kommenden Wochen sein.

 


von Marc Basten

 

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