Einwurf nach dem Remis gegen Wolfsburg

Die Leistung nach der Pause stimmt nachdenklich

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So ganz konnten die Borussen die Hürde Wolfsburg nicht überspringen (Foto: TORfabrik.de)

Borussia Mönchengladbach kommt gegen den VfL Wolfsburg über ein Remis nicht hinaus. Das ist angesichts eines engen Spiels nicht dramatisch, aber die Leistung nach der Pause stimmt nachdenklich.

Borussia Mönchengladbach kann auch im zweiten Heimspiel der Saison keinen Sieg landen. Nach dem 1:1 gegen Union Berlin, als man die Führung nicht über die Zeit bringen konnte, trennte man sich auch vom VfL Wolfsburg mit diesem Resultat. Und erneut gelang es nicht, einen Vorsprung zu halten.

Ganz sicher kann man einige Parallelen zwischen beiden Spielen ziehen, gleichwohl fand die Auseinandersetzung mit dem VfL Wolfsburg auf einem anderen Level statt. Die Autostädter waren immerhin Siebter in der abgelaufenen Saison und sind damit grundsätzlich ein gutes Stück entfernt von der Kategorie der Gegner, die eine Mannschaft wie Borussia aufgrund des Qualitätsunterschieds schlichtweg schlagen muss. So wie es, bei allem Respekt, zuletzt bei Union und Köln der Fall war.

In der ersten Halbzeit haben die Borussen es gut gemacht

Wolfsburg ist aufgrund des Niveaus durchaus in der Lage, einem Team wie Borussia auf Augenhöhe zu begegnen. Und genau das war am Samstagabend der Fall. Von Beginn an zeigten die Niedersachsen ihre physische Präsenz und unterbanden ein Gladbacher Kombinationsspiel mit ihrer unangenehmen Spielweise, die von Ecken und Kanten geprägt ist. Da geht es kompromisslos zur Sache und teilweise wird es richtig fies - ein Maximilian Arnold sei in diesem Zusammenhang erwähnt. Arnold teilt einerseits heftigst aus, mimt andererseits durchweg das lamentierende Opfer, wenn die Gegenspieler sich wehren.

Kurzum - gegen solch eine Mannschaft macht es keinen Spaß, Fußball zu spielen. Den Zahn kann man ihnen ziehen, wenn man sich zum einen nicht einschüchtern lässt und seinerseits knallhart dagegenhält und zum anderen die wenigen Fehler bestraft und Wirkungstreffer landet. Ersteres haben die Borussen in der ersten Halbzeit geschafft - sie sind keinen Deut zurückgewichen, haben die Zweikämpfe angenommen und selbst ausgeteilt. Frühere Jahrgänge der Fohlenelf sind an solchen Aufgaben regelmäßig gescheitert - die aktuelle Generation versteht es, sich zu wehren und selbst körperlich robust aufzutreten.

Ein unerklärlicher Bruch im Spiel nach der Pause

Versäumt haben die Borussen gegen Wolfsburg, die Wirkungstreffer zu setzen. Die Chancen waren im ersten Durchgang vorhanden, doch sie wurden nicht genutzt. Das wird dann zum Bumerang, wenn es - wie gegen Wolfsburg - nach der Pause zu einem regelrechten Leistungseinbruch kommt. Plötzlich übernahmen die Gäste das Kommando und gleichzeitig schwand die Wehrhaftigkeit der Borussen. Auf einmal fehlte die Konsequenz im Zweikampf, der letzte Schritt zum Ball wurde nicht mehr gemacht und ganz schnell ging die Kontrolle flöten.

Genau diese Entwicklung stimmt nachdenklich. Zwar hat Wolfsburg durchaus mutiger gespielt, aber keineswegs so dominant, dass die Borussen sich zwangsläufig in die Passivität flüchten mussten. Es fehlten jedoch ganz offensichtlich die Mittel, die Gäste vor Aufgaben zu stellen. Die Elfmetersituation, und damit der Führungstreffer, entstand in einer Phase, als vieles in der herbstlich kühlen Abendluft lag - aber kein Gladbacher Tor. Doppelt ärgerlich natürlich, dass man die geschenkten Punkte dann doch noch hergegeben hat. Spitzenmannschaften zeichnet es eigentlich aus, dass sie auch die unverdienten Siege einheimsen.

Die Einwechselungen führten fast ausnahmslos zu einem objektiven Qualitätsverlust

Eine einfache Erklärung, warum die Borussen nach der Pause quasi auf allen Ebenen nachließen, gibt es nicht. Sicher, einige Basisspieler sind immer noch nicht bei 100 Prozent und man muss eingestehen, dass trotz allem Gerede von einem breiten Kader wenig Esprit von der Bank kommt. Die fünf Einwechslungen gegen Wolfsburg sind nicht nur verpufft, sie haben sogar fast ausnahmslos zu einem objektiven Qualitätsverlust geführt. Und die Spieler, die über die volle Distanz gegangen sind, schleppten sich am Ende mehr oder weniger dem Schlusspfiff entgegen.

Natürlich hat das Spiel Körner gekostet und die Gladbacher sind viel gelaufen und gesprintet - alles richtig. Aber sie haben sich für den hohen Aufwand vor der Pause nicht belohnt, ließen sich danach die Butter vom Brot nehmen und konnten nach hinten heraus nicht mehr zulegen - auch weil die Einwechselspieler nichts bewirken konnten. Das alles führt dazu, dass es am Ende auch im zweiten Heimspiel nur zu einem Punkt gereicht hat und dass der Start in die ›Hammerwochen‹ eher nachdenklich, denn wirklich optimistisch stimmt.

 


von Marc Basten

 

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