Das war es also für Borussia Mönchengladbach auf internationalem Parkett. Ein Ausscheiden gegen Manchester City im Achtelfinale kommt jetzt so überraschend nicht und angesichts der Verfassung, in der sich die Fohlenelf seit Wochen präsentiert, sind die beiden 0:2-Niederlagen ergebnistechnisch erträglich. Enttäuschend war es dennoch, wie still und leise sich Gladbach durch die Hintertür aus der Champions League verabschiedet hat.
Denn immerhin hatte man der Teilnahme an diesem Wettbewerb vieles untergeordnet oder aber zumindest billigend in Kauf genommen, dass deshalb im Kerngeschäft Bundesliga etwas auf der Strecke bleibt. Dass man sich dann in 180 Minuten gegen City derart ohnmächtig präsentiert, ist angesichts der einstmals forsch formulierten Ansprüche einfach nur frustrierend. Wenn man es noch nicht mal versucht, dem großen Favoriten das Spielen so schwer wie möglich zu machen und ihn aggressiv zu bearbeiten, kann man ihm folgerichtig auch nicht mal ansatzweise beikommen.
Zum Glück legte Manchester City den Schongang ein
Am Dienstagabend in Budapest erweckte es zumindest in den ersten Minuten mal den Eindruck, als ob man wirklich etwas couragierter zu Werke gehen wollte. Doch das verpuffte schnell. Weil man irgendwie doch nur mitzuspielen versuchte und sich einmal mehr auf die vermeintlichen fußballerischen Qualitäten verlassen wollte, deren Existenz mittlerweile mehr als nur angezweifelt werden kann. Eine Spieleröffnung von Sommer in die Mitte und eine anschließende Kette an unzureichender Zweikampfführung ermöglichte de Bruyne den frühen Führungstreffer.
Spätestens mit dem zweiten Treffer sechs Minuten später durch Gündogan war das Spiel gelaufen und ab Minute 18 ging es ausschließlich um Schadensbegrenzung. Die aus Gladbacher Sicht beste Nachricht des Abends war dann, dass die Citizens keinen gesteigerten Wert darauf legten, im zeitweise totenstillen Stadion von Budapest ein Feuerwerk abzubrennen. Sie knallten, wie schon im Hinspiel, direkt die Handbremse rein und wickelten den Rest der Partie im Schongang ab.
Fußball-Europa wird Borussia angesichts solcher Auftritte nicht vermissen
Die Borussen wiederum wirkten heilfroh um jede Minute, in denen City darauf verzichtete, richtig Tempo aufzunehmen. So konnten sich die Gladbacher ‚gesichtswahrend‘ durch die verbleibende Spielzeit hangeln. Derweil werden sich die Zuschauer, wenn sie es denn trotz der Langeweile tapfer ausgehalten haben vor den TV-Geräten, gefragt haben, wie dieses Borussia Mönchengladbach es ins Achtelfinale geschafft hat. Das soll die Mannschaft gewesen sein, die 6:0 bei Schachtar Donezk gewonnen hat?
So endet das phasenweise begeisternde Gastspiel von Borussia Mönchengladbach in der Champions League reichlich desillusionierend. Es wird für lange Zeit die letzte Teilnahme an diesem Wettbewerb gewesen sein und Fußball-Europa wird Borussia angesichts solcher Auftritte wie im Achtelfinale nicht sonderlich vermissen. Derweil richtet sich der Blick der Borussen weg von Königsklasse und Manchester City hin zum grauen Ligaalltag und Schalke 04. Verbunden mit der schmerzvollen Erkenntnis, dass Schalke und nicht City die Messlatte für Borussia Mönchengladbach ist.
von Marc Basten