Es sollte ein historischer Tag für Borussia Mönchengladbach werden, ein Meilenstein in der jüngeren Geschichte. Doch am Ende war es eine riesige Enttäuschung im Borussia-Park. Sicher, ein Elfmeterschießen ist ein Glücksspiel und niemand kann den Fehlschützen Christensen und Sow einen Vorwurf machen. Das Finale wurde nicht in der Lotterie am Ende verspielt, sondern in den 120 Minuten zuvor.
Die erste Halbzeit war wohl mit das Schlechteste, was eine Borussenmannschaft in den letzten Jahren im heimischen Stadion gezeigt hat. Es machte den Anschein, als ob die Gladbacher die Hosen gestrichen voll hätten vor den rustikal zu Werke gehenden Frankfurtern. Der ›Männer-Fußball‹ der Eintracht verschreckte die Borussen. Mit einer simplen Manndeckung legten die Gäste das Gladbacher Mittelfeld über weite Strecken des ersten Durchgangs fast vollständig lahm.
Dass die Fohlenelf mit einem Remis in die Pause ging, war angesichts des Spielverlaufs ein Hohn. In der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt, weil nun endlich mit Mumm gespielt wurde. Die Borussen ergriffen selbst die Initiative, beschäftigten Frankfurt und hielten richtig dagegen. Gleichzeitig mussten die Gäste dem enormen läuferischen Aufwand nach und nach Tribut zollen. Borussia bekam Oberwasser, schwamm sich frei, vergaß aber, dass es der Sinn des Fußballs ist, Tore zu erzielen.
Gegen sichtlich wankende Frankfurter fehlte der Punch. In dieser Phase wurde das Fehlen der Qualitäten eines Raffael oder Hazard besonders deutlich. Dass am Ende Nico Schulz, László Bénes oder Djibril Sow die Kastanien aus dem Feuer holen sollten, unterstreicht die missliche Personalsituation.
Dennoch hätte auch diese Mannschaft die Partie innerhalb der regulären Spielzeit, zumindest aber der Verlängerung, für sich entscheiden können, ja müssen. Gefightet haben die Borussen ohne Frage, die Nerven hatten sie ab der zweiten Halbzeit auch wieder im Griff. Doch am Ende fehlte doch einiges, um dem unausweichlichen Elfmeterschießen zu entgehen.
Der Traum von Berlin ist ausgeträumt, die Enttäuschung ist riesig. Nach dem bitteren Aus in der Europa-League ist es der zweite Nackenschlag in diesem Frühjahr. Er wird noch lange nachwirken, das steht fest.