Borussia Mönchengladbach ist mit besten Voraussetzungen in den April gestartet, doch statt die positive Entwicklung fortzusetzen und im Kampf um Europa anzugreifen, präsentierte sich die Mannschaft überraschend mut- und ideenlos. Das Resultat: Nur ein Punkt aus vier Spielen, dazu ein Rückfall in alte Muster aus der Vorsaison – vieles von dem, was man sich in den Monaten zuvor mühsam aufgebaut hatte, wurde im April wieder eingerissen. Die bittere Bilanz: Ein 1:1 bei St. Pauli, gefolgt von Niederlagen gegen Freiburg (1:2), Dortmund (2:3) und zuletzt Holstein Kiel (3:4).
Von Europa spricht aktuell niemand mehr, auch wenn rechnerisch noch eine Chance besteht. Die Leistungen der vergangenen Wochen, mit dem Absturz auf Platz 9 mit nun vier Punkten Rückstand auf Rang 6, lassen jedoch kaum Hoffnung auf ein erfolgreiches Saisonfinale aufkommen. Trotzdem ist die Sache für Borussia längst nicht abgehakt: In den verbleibenden drei Partien geht es schlichtweg darum, diese Saison zu retten.
Deutlich getrübter Blick in die Zukunft
Das Minimalziel Einstelligkeit ist akut gefährdet und es wird für die Verantwortlichen zusehends schwieriger, die vermeintlich positiven Entwicklungsschritte mit Fakten zu untermauern. Die objektiven Eindrücke, aber auch nahezu alle Daten zeichnen ein Bild, das keineswegs so positiv ist, wie im Februar oder März noch gedacht. In vielen messbaren Bereichen performt Borussia auf einem ähnlich schwachen Niveau wie in der Vorsaison. Die oft erwähnte “neue defensive Stabilität“ ist trügerisch - die Gladbacher lassen weiterhin ligaweit mit die meisten Torchancen zu.
Wirkte der Blick in die nahe Zukunft vor einem Monat noch verheißungsvoll, so ist er mittlerweile deutlich getrübt. Die aktuelle Mannschaft wirft wieder sehr viele Fragen auf, auch die Arbeit des Trainerteams wird berechtigterweise kritischer beäugt. Auch wenn niemand Europa erwartet oder gefordert hat, so ist es dennoch erschreckend, wie mutlos diese Chance weggeworfen wurde. Und wenn die Geschäftsführung ankündigt, dass mögliche Abgänge im Sommer aus finanziellen Gründen nicht eins zu eins ersetzt werden können, bedeutet das im Klartext: Schon wenn es gelingt, das aktuelle Qualitätsniveau zu halten und keinen weiteren Qualitätsverlust zu erleiden, wäre das unter den gegebenen Umständen als Erfolg zu werten. Eine Aufbruchstimmung erzeugen solche Aussichten nicht.
Es geht um Millionen
Am Samstag gegen Hoffenheim geht es darum, den negativen Eindrücken aus dem April etwas entgegenzusetzen und dafür zu sorgen, dass die Stimmungslage nicht gänzlich den Bach runtergeht. Zwar mag es zunächst keine große Rolle spielen, ob man die Saison nun auf Platz 8 oder 12 beendet, doch allein aus finanziellen Gründen sind die Borussen gefordert. Jeder Platz zählt bei der Berechnung des Fernsehgeldes, und da stehen tatsächlich Millionen auf dem Spiel. Rutscht Borussia im Endklassement noch weiter ab, wird sich das unmittelbar negativ auf das Transferbudget im Sommer auswirken.
Es gibt also viele triftige Gründe, sich gegen Hoffenheim zusammenzureißen. Auch weil es unter Umständen möglich wäre, Hoffenheim nochmals nah an den Abgrund zu drängen. Bei diesem Unterfangen haben die Gladbacher allerdings weiterhin mit Personalsorgen zu kämpfen. Am Donnerstag gab es bezüglich der Innenverteidiger zumindest eine leichte Entwarnung, weil Ko Itakura wieder komplett mittrainieren konnte. Auch Nico Elvedi war auf dem Trainingsplatz, allerdings absolvierte er ein reduziertes Programm. Marvin Friedrich hat in dieser Woche nicht trainiert und wird ausfallen. Gut möglich also, dass am Samstag erneut Itakura und Chiarodia die Innenverteidigung bilden werden. Doch unabhängig davon ist die gesamte Mannschaft gefordert, eine Reaktion zu zeigen - um die Saison zu retten.
Update 02.05.25: Gerardo Seoane erklärte am Freitag auf der Pressekonferenz, dass Marvin Friedrich wie angekündigt wegen muskulärer Probleme am Oberschenkel/Hüftbeuger ausfällt und bei Nico Elvedi eine Entscheidung erst kurzfristig am Spieltag fällt. Philipp Sander ist so weit, dass er im Kader stehen wird.
von Redaktion TORfabrik.de