An einem Dienstagabend Anfang Dezember um 18 Uhr – das ist wahrlich keine attraktive Anstoßzeit für das Pokalspiel gegen St. Pauli. Dennoch vermeldet Borussia nahezu 47.000 verkaufte Tickets für das Achtelfinalmatch. Die erfolgreiche Serie der letzten Wochen lässt die Gladbach-Fans auf eine weitere Fortsetzung hoffen. Wie jedes Jahr wächst im Hinterkopf eines jeden Borussen der Gedanke an ein Pokalfinale mit Beteiligung der Fohlenelf. Seit über drei Jahrzehnten blieb dies allerdings regelmäßig eine unerfüllte Hoffnung.
Doch Fußballfans handeln selten rational – und so lebt die Zuversicht, dass es in dieser Saison gelingen könnte. Voraussetzung dafür ist jedoch, zunächst die Hürde St. Pauli zu überwinden. Der klare 4:0-Erfolg in der Bundesliga vor einem Monat gegen die Kiezkicker könnte zum Trugschluss verleiten, die Aufgabe sei einfach. Doch Eugen Polanski will davon nichts wissen. »Das Ergebnis aus der Bundesliga müssen wir aus unseren Köpfen löschen, das wird uns für morgen nullkommanull helfen«, erklärte er auf der Pressekonferenz am Montag.
Neuhaus und Castrop fallen aus
»Wir dürfen im Flow bleiben, aber wir dürfen die Spiele auf keinen Fall miteinander vergleichen oder das Ergebnis für irgendetwas heranziehen«, so Polanski weiter. »St. Pauli ist einfach gut, wie man es auch im letzten Spiel bei den Bayern gesehen hat. Das wird ein richtig gefährliches Spiel für uns.« Es gelte also, Überheblichkeit, auch auf unterschwelliger Ebene, zu vermeiden und das Match mit der nötigen Fokussierung anzugehen. »Wir wollen uns auf unsere Stärken konzentrieren«, betonte Polanski. »Wir machen die Dinge im Moment gut.«
Sicher ist, dass Polanski seine Startelf im Vergleich zum Spiel gegen RB Leipzig am vergangenen Freitag verändern wird. Florian Neuhaus steht wegen muskulärer Probleme nicht zur Verfügung; sein Einsatz ist auch für Freitag in Mainz fraglich. Zudem fällt Jens Castrop aus. Der 23-Jährige wurde gegen Leipzig angeschlagen ausgewechselt und fehlte nun erkrankt beim Abschlusstraining. Robin Hack könnte ebenfalls fehlen. Er ist nach seinem Meniskusriss zwar wieder im Training und kam jüngst zu Einsatzminuten, doch sein »Knie hat reagiert«, wie Polanski erklärte. Ob es sinnvoll ist, Hack in den Kader zu nehmen, wird kurzfristig entschieden. Doch wer auch immer letztlich auf dem Platz stehen wird – der Auftrag ist klar: Borussia muss dieses Spiel gewinnen, egal wie. Der Einzug ins Viertelfinale spült wichtiges Geld in die Kasse und lässt den Traum vom Finale weiterleben.
von Marc Basten

