Einzelkritik: FSV Mainz 05 - Borussia Mönchengladbach 0:1 (0:0)

Borussias Pig-Points beim Auswärtssieg in Mainz

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Der dritte Auswärtssieg in Folge ohne Gegentor (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach erarbeitete sich in Mainz einen eminent wichtigen Auswärtssieg. Es war keine berauschende Vorstellung, sondern ein eher dreckiger Sieg in einem komplizierten Spiel. Die defensive Stabilität war einmal mehr die Basis. Die Einzelkritik:

Moritz Nicolas: Bekam im ersten Durchgang keinen einzigen Schuss aufs Tor. Der doppelte Mainzer Aluminiumtreffer erfolgte aus einer Abseitsposition. Nicolas pflückte einige hohe Bälle souverän, seine Abschläge und Abwürfe waren ordentlich. Kurz nach dem Seitenwechsel war er gegen Weiper zur Stelle und verhinderte den Ausgleich, indem er den Winkel gut verkürzte und im richtigen Moment reagierte. Im weiteren Verlauf wurde der 28-Jährige vor keine sonderlich schwierigen Herausforderungen gestellt. Am Ende konnte er sich über die sechste „weiße Weste“ in dieser Saison freuen. Note 2,0. 

Joe Scally: Zu Beginn war er unaufmerksam bei einem Zuspiel von Diks, was Mainz in Ballbesitz brachte. Danach war der 22-Jährige wachsam und zeigte ein gutes Positionsspiel. Er schob einige Male gut mit über die Außenposition an und war dennoch fast immer rechtzeitig wieder da, wenn Mainz im Ballbesitz war. Den einen oder anderen Fehlpass machte Scally mit resolutem Zweikampfverhalten wieder wett. In der 25. Minute sah er die Gelbe Karte, weil er einen Ball hoch in die Luft Richtung Gegner warf. Es war seine fünfte Verwarnung und damit wird er gegen Wolfsburg fehlen. Note 3,0.

Nico Elvedi: Überzeugte auch in Mainz mit einer stabilen und reifen Vorstellung als zentraler Innenverteidiger der Dreierkette. Der 29-Jährige hat in Bezug auf Robustheit und Körperlichkeit zugelegt und er lässt gegnerische Angreifer von sich ‚abprallen‘, was es vorher so nicht gegeben hat. Resolutes Zweikampfverhalten und eine ordentliche Grundschnelligkeit – Elvedi hatte in Mainz fast alles im Griff. Auch in der Spieleröffnung machte es der Schweizer gut. Wie er sich rechts im Aufbau im Direktspiel aus einer Drucksituation befreite, war sehenswert. Bei Weipers Chance kurz nach der Pause kam Elvedi allerdings nicht mehr rechtzeitig hin, um den Schuss noch zu verhindern, und bei der Kopfballgelegenheit von Weiper war ihm dieser im Rücken entwischt. Zum Glück flog der Kopfball am Tor vorbei. Note 2,5. 

Kevin Diks: Machte ein aufgeräumtes und konzentriertes Spiel als linker Innenverteidiger. Mit seiner Zweikampfführung ließ er keinerlei Zweifel aufkommen und gleich mehrfach klärte er hohe Bälle mit gutem Kopfballspiel. Herausragend war die Kopfballabwehr in der Schlussphase beim Schuss von Lee, als er vor Nicolas rettete. Beim vermeintlichen 1:0 leitete er den Ball per Kopf entscheidend zum Eigentor weiter. Im Spielaufbau agierte der 29-Jährige gelegentlich etwas sorglos, ohne aber einen richtig groben Fehler zu machen. Diks Elan und sein Engagement sind wichtige Faktoren für die neu gewonnene Stabilität bei Borussia. Note 2,5. 

Jens Castrop: Kehrte zurück in die Rolle des rechten Schienenspielers, nachdem er im Pokal erkrankt gefehlt hatte. Wie schon gewohnt legte der 22-Jährige los wie die Feuerwehr, tauchte vorne auf verschiedenen Positionen auf und führte hinten mehrere knallharte Zweikämpfe, ohne dabei auch nur ein Foul zu begehen. Mit seinem Aufsetzer aus acht Metern hätte Castrop in der 16. Minute eigentlich das Tor erzielen müssen, aber der Ball wurde noch vor der Linie abgewehrt. Ein Distanzschuss mit links, nachdem er von der rechten Seite nach innen gezogen war, strich knapp über das Tor. Nach der Pause hatte er seine zweite Großchance, scheiterte aber bei seinem nicht so schlechten Abschluss am hervorragend reagierenden Mainzer Torwart. In der gegnerischen Hälfte leistete sich Castrop den einen oder anderen unsauberen Pass, wo man sich etwas mehr Besonnenheit gewünscht hätte. Dennoch war seine Umtriebigkeit ein Pluspunkt, auch weil er die Defensivarbeit nicht vernachlässigte. Note 2,5. 

Rocco Reitz: Nachdem er im Pokal nur von der Bank gekommen war, stand der Kapitän nun wieder in der Startelf. Reitz war wie gewohnt viel unterwegs, forderte den Ball und versuchte, etwas zu initiieren. Dabei wechselten sich Licht und Schatten ab. Er gefiel als nimmermüder Balleroberer und bissiger Zweikämpfer, traf aber in der Spielfortsetzung wiederholt die falsche Entscheidung. In Abwesenheit von Honorat schlug Reitz die Mehrzahl der Standards – auch hier mit wechselndem Erfolg. Die Ecke, die zum Tor des Tages führte, kam von ihm. Kurz danach hatte der 23-Jährige von halbrechts eine Schussgelegenheit und in der Schlussminute eine weitere aus der identischen Position – beide Male war der Mainzer Torwart zur Stelle. In der Nachspielzeit fuhr ihm Hanche-Olsen mit gestrecktem Bein in die Parade – zum Glück blieb Reitz unverletzt. Diese Aktion hätte eigentlich eine Rote Karte nach sich ziehen müssen, aber der Schiedsrichter beließ es bei Gelb für den Mainzer. Note 3,0. 

Yannick Engelhardt: War hauptsächlich damit beschäftigt, in der Zentrale für Ordnung zu sorgen und immer wieder Räume zu schließen und Passwege zu versperren. Das machte Engelhardt mit hohem Laufaufwand, Geschick, gutem Auge und cleverem Zweikampfverhalten. Bei Ballbesitz gefiel sein Bemühen, schnell vertikal zu spielen und Tempo in den Angriff zu bringen. Dabei unterlief Engelhardt die eine oder andere Ungenauigkeit. Ein unbedrängter Fehlpass zurück wurde von Elvedi bereinigt. Weil er den Ball beim vermeintlichen ersten Tor hauchzart mit der Hand touchierte – und er dies auch dem Schiedsrichter mitteilte – wurde das Tor annulliert. Note 3,0. 

Giovanni Reyna: Stand zum zweiten Mal in Folge in der Startelf. Es ist ihm anzumerken, dass er langsam aber sicher etwas mehr Rhythmus bekommt. Was auffällt, ist Reynas Neigung zu ‚stehenden Aktionen‘, aus denen heraus er dann etwas zu initiieren versucht. Er hat definitiv ein gutes Auge, wie sich unter anderem bei dem schönen Seitenwechsel vor der ersten Castrop-Chance zeigte. Dass Reyna unter Bedrängnis sehr ballsicher ist und sich gut befreien kann, könnte künftig noch mehr Wirkung zeigen, als in Mainz. Der 23-Jährige zeigte einige vielversprechende Ansätze und auch in den Zweikämpfen blieb er sehr stabil. Die knapp 70 Minuten Matchpraxis bis zu seiner Auswechslung gegen Stöger sollten Reyna weiterbringen. Note 3,0. 

Luca Netz: Erhielt wieder den Vorzug vor Ullrich auf der linken Außenposition. Netz stand tiefer als sein Pendant Castrop auf der anderen Seite und schaltete sich nur situativ nach vorne ein. Dabei hatte er einige gute Aktionen, als er energisch andribbelte und auch mal in die Mitte zog. So war er bei der Entstehung der Großchance von Castrop im zweiten Durchgang entscheidend beteiligt. In zwei, drei Situationen verlor Netz nach einem guten Antritt zu schnell den Überblick und es folgte ein Ballverlust. In dieser Beziehung muss der 22-Jährige noch zulegen und abgeklärter werden. Defensiv machte es Netz für seine Verhältnisse sehr ordentlich. Er hat sich hier unter Polanski definitiv verbessert. Erst in der Schlussphase, als Borussia permanent tief verteidigte, traten Netz’ Schwierigkeiten im Stellungsspiel zutage – zum Glück ohne Folgen. Note 3,0. 

Shuto Machino: Durfte nominell wieder als zweite Spitze neben und um Tabaković herum spielen. So richtig greifbar ist die Rolle des Japaners nach wie vor nicht. In den entscheidenden Momenten mangelte es ihm auch in Mainz an Durchsetzungsvermögen. Sein Passspiel war oftmals einen Tick zu ungenau – nicht nur in der 13. Minute, als er mit einem schwachen Pass eine vielversprechende Kontersituation zunichte machte. Bei der ersten Castrop-Chance war er mit seiner Hereingabe auf Tabaković beteiligt und bei Castrops zweiter Chance bereitete Machino im Zusammenspiel mit Netz vor. Er selbst hatte vor der Pause eine Möglichkeit, als er nach schwachem ersten Kontakt aus spitzem Winkel in die Arme des Torwarts schoss. Sehr ordentlich war der Flachschuss in der 78. Minute, den der Mainzer Torwart hielt. Kurz darauf machte er Platz für Ranos. Note 4,0. 

Haris Tabaković: War sehr laufstark (11,63 km) und mannschaftsdienlich unterwegs. Er machte die Wege zurück und war insbesondere als Kopfballspieler im eigenen Strafraum wichtig. Im Kombinationsspiel mit einigen Ablagen und Ballbehauptungen, aber auch mehreren Aktionen, an deren Ende ein Ballverlust stand. Zwei seiner Schüsse im Strafraum wurden geblockt und bei der Kopfballmöglichkeit im ersten Durchgang konnte er die harte Hereingabe nicht richtig platzieren, sodass der Ball am Tor vorbeiflog. Tabaković’ Ballverlust an der Mittellinie kurz nach der Pause ermöglichte Weiper die Großchance. Beim Tor des Abends hatte der 31-Jährige das Glück des Tüchtigen, als er Da Costa an den Rücken köpfte und der Ball mit einer perfekten Flugkurve im Mainzer Tor landete. Später legte Tabaković klasse für Machino ab, dessen Schuss jedoch gehalten wurde. Note 3,5. 

Kevin Stöger (69. Minute für Reyna): Agierte auch diesmal sehr unglücklich im Bestreben, etwas zu zeigen. Stöger sollte dringend versuchen, einfachen Fußball zu spielen. So schadet er der Mannschaft mehr, als er ihr nutzt. Ohne Note. 

Grant-Leon Ranos (79. Minute für Machino): Hatte keine auffällige Szene. Ohne Note. 

Marvin Friedrich (90. Minute für Castrop): Sollte in der Nachspielzeit helfen, den Laden dichtzuhalten. Einmal klärte er, zu mehr Ballaktionen reichte es nicht. Ohne Note. 


von Redaktion TORfabrik.de

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