Nachdreher aus dem Borussia-Park

In Gladbach wachsen die Bäume nicht in den Himmel

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Ernüchterung nach dem 1:3 gegen Wolfsburg (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Es herrschte Ernüchterung bei Borussia Mönchengladbach nach der verdienten 1:3-Niederlage im letzten Heimspiel des Jahres gegen den VfL Wolfsburg. Eine in dieser Form nicht erwartete schwache erste Halbzeit war ausschlaggebend für die Pleite. Der Auftritt der Mannschaft war rätselhaft.

Die stabile Grundordnung und das aggressive und gemeinsame Verteidigen des eigenen Tores wurden in den vergangenen Wochen bei Borussia Mönchengladbach zurecht als Basis für die Erfolgsserie gelobt. Selbst wenn es fußballerisch – auch aufgrund der Verletzungsprobleme – noch ziemlich hakte, so konnte man sich auf die defensive Stabilität verlassen. Diese viel beschworenen Grundlagen waren das neue Fundament der ‚Polanski-Borussia‘. 

Davon war im letzten Heimspiel des Jahres gegen Wolfsburg allerdings nichts zu sehen. »Wir waren in der ersten Halbzeit nicht da, waren schläfrig und träge«, sagte Sportchef Rouven Schröder und Eugen Polanski ergänzte: »Ich bin schon überrascht, wie wenig mutig wir gegen den Ball agiert haben, wie wenig zielstrebig und aktiv wir mit Ball waren.« Eine Erklärung für diesen Rückfall in die überstanden geglaubte Verfassung der Sommerzeit 2025 konnte niemand liefern. 

»So kannst du in kein Bundesligaspiel reingehen«

Polanski sagte, dass es keinesfalls der Matchplan war, Wolfsburg komplett die Kontrolle zu überlassen und schon gar nicht hatte man es auf dem Zettel, die Gäste so einfach zum Toreschießen einzuladen. Schon nach vier Minuten musste Nicolas hinter sich greifen, als die Wolfsburger das halbgare Abwehrverhalten der Borussen zum ersten Mal ausnutzten. Polanski ordnete das frühe Gegentor als einen »Wirkungstreffer« ein, an dem die Mannschaft zu knabbern hatte. Doch durch den »Ausgleich aus dem Nichts« (O-Ton Polanski) durch das Wolfsburger Eigentor nach 22 Minuten gab es die große Chance zum Re-Start in diesem Spiel. 

»Da hätte ich mir schon gewünscht, dass die Mannschaft aufwacht«, sagte Polanski. Doch das Tor gab keinen Schub, sondern stachelte allenfalls die Wolfsburger an. Und weil die Borussen nach wie vor extrem passiv agierten und immer einen Schritt zu spät waren, gelang den Gästen zwischen der 30. und 34. Minute der Doppelschlag zur Vorentscheidung. »So kannst du in kein Bundesligaspiel reingehen«, sagte Polanski. »Wir müssen einhundert Prozent bringen, um ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Das war in der ersten Halbzeit tatsächlich sehr weit weg von unseren Möglichkeiten. Die Niederlage schmerzt besonders, wenn man weiß, dass man sie hätte verhindern können.«

Ein empfindlicher Dämpfer

Eine wirkliche Besserung trat auch nach dem Seitenwechsel nicht auf. Erst in den letzten zwanzig Minuten, als die Borussen im Mute der Verzweiflung mehr probierten und sich die Wolfsburger sehr weit zurückzogen, bekam das Gladbacher Spiel einen gewissen Drive. Es wäre sogar noch etwas möglich gewesen, wenn Tabaković bei seinem Treffer zum vermeintlichen 2:3 in der 72. Minute nicht im Abseits gestanden hätte. Doch so richtig fehlte der Glaube an ein Comeback an diesem Nachmittag. Das galt nicht nur für die Spieler, sondern offensichtlich auch für die Nordkurve. Just in der Phase, als die Mannschaft drängte und Wolfsburg etwas zu wackeln begann, gab es aus der Kurve einen einschläfernden Endlosgesang, anstatt den in dieser Phase passenden spielbezogenen Support. 

So war es dann auf allen Ebenen ein sehr trostloser Tag im Borussia-Park, der mit der neunten (!) Heimniederlage im Jahr 2025 endete. Nur drei Liga-Siege konnten in diesem Kalenderjahr im eigenen Stadion gefeiert werden. Und diese Pleite gegen Wolfsburg ist nach der Serie von fünf Bundesligaspielen ohne Niederlage schon ein empfindlicher Dämpfer. Dennoch muss man die Gesamtsituation berücksichtigen, wie auch Rouven Schröder betonte: »Es war gewiss kein gutes Spiel, aber wir dürfen jetzt auch nicht in die andere Richtung verfallen und sagen, dass alles schlecht ist. Es war ein gutes Learning für uns, dass wir immer ans Limit gehen müssen. Und wir haben gesehen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.«


von Marc Basten

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