Der 1. Spieltag

Vieles beim Alten

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Fataler Jubel (Foto: Oliver Hardt / Bongarts / Getty Images)

Fataler Jubel (Foto: Oliver Hardt / Bongarts / Getty Images)

Die Bundesliga ist gestartet. Der erste Spieltag brachte kaum Tore und wenig neue Erkenntnisse. Größtenteils blieb alles beim Alten.

Der Ball rollt wieder - die Fußballbundesliga ist in ihre 55. Saison gestartet. Aus Sicht von Borussia Mönchengladbadbach ist natürlich der Sieg über den 1.FC Köln die wichtigste Nachricht. Die Borussen grüßen als verdienter Derbysieger.

Blickt man über den Tellerrand hinaus, so brachte der Start eine Torarmut (15 Treffer sind Minusrekord in der Bundesliga), aber sonst wenig neue Erkenntnisse. Die Bayern sind immer noch das Non-Plus-UItra, auch wenn sie sich am Freitagabend im Eröffnungsspiel gegen Bayer Leverkusen einige Blößen gaben. Die frühe 2:0-Führung (nach zwei Standards) schien standesgemäß, doch ingesamt gab der Rekordmeister beim 3:1-Sieg zu viel aus der Hand.

Leverkusen erspielte sich in der Allianz-Arena eine Vielzahl an hochkarätigen Chancen. Dass die Bayern das zuließen, war schon überraschend. Doch es reichte gegen die Truppe von Heiko Herrlich, die zwar mutig spielte, aber letztlich im Abschluss zu fahrig blieb. Immerhin setzten sich die Eindrücke aus der Vorbereitung fort, wonach die Bayern durchaus angreifbar sind.

Nicolai Müller und sein verhängnisvoller Propellerjubel

Der in der Pre-Season ebenfalls nicht überzeugende BVB machte es da schon deutlich souveräner. Der 3:0-Auswärtssieg in Wolfsburg war eine runde Vorstellung der Schwarz-Gelben unter ihrem neuen Trainer Peter Bosz. Allerdings machte es der Gegner aus der Autostadt den Dortmundern auch sehr einfach. Die Niedersachsen knüpften nahtlos an die Performance der letzten Saison an.

Das gilt auch für Hertha BSC, die sich gegen Aufsteiger Stuttgart im eigenen Stadion unspektakulär durchsetzten. Wie gehabt reichte der pragmatische Fußball der Dardai-Hertha für einen Heimsieg. Erstaunlich, dass beide Tore zum 2:0-Erfolg durch Neuzugang Mathew Leckie erzielt wurden. Der Australier ist nicht nur körperlich gegenüber seiner Anfangszeit in Gladbach nicht mehr wieder zu erkennen.

Einen hohen Wiedererkennungswert hatte der HSV, der die Saison zwar mit einem knappen und glücklichen 1:0-Arbeitssieg über Augsburg eröffnete, jedoch für die ›HSV-typische‹ Kuriosität des Wochenendes sorgte. Torschütze Nicolai Müller verdrehte sich beim Jubeln das Knie, als er bei einer dreifachen Pirouette an der Eckfahne aus dem Gleichgewicht kam. Die bittere Diagnose: Kreuzbandriss. Immerhin blieb Andre Hahn bei seiner Ligapremiere für die Hanseaten unverletzt - er war an der Entstehung des Tor des Tages beteiligt.

Leipzig zerschellt am Schalker Beton

Hoffenheim konnte sich derweil knapp mit 1:0 gegen Werder Bremen durchsetzen. In einer engen Partie siegten die Kraichgauer letztlich durch einen abgefälschten Schuss in der Schlussphase etwas glücklich. Die Werderaner hätten durchaus einen Zähler verdient gehabt.

Das gilt auch für den FSV Mainz, der allerdings sein Heimspiel gegen Aufsteiger Hannover 96 in den Sand setzte. Die Rheinessen waren vor allem in der ersten Halbzeit überlegen und brachten Hannover in Verlegenheit. Doch der Aufsteiger - bei dem Julian Korb neunzig Minuten durchspielte - wehrte sich tapfer und vollendete im zweiten Durchgang gegen die nachlassenden Mainzer einen Konter zum Auswärtssieg.

Im Topspiel am Samstag hielt Schalke 04 Vizemeister RB Leipzig mit 2:0 auf Distanz. Schalke überzeugte mit einer starken Defensivleistung, während Leipzig die spielerische Überlegenheit nicht in Tore ummünzen konnte. Der Emporkömmling des letzten Jahres wird sich künftig damit abfinden müssen, dass selbst ambitionierte Bundesligisten im eigenen Stadion eine Mauertaktik wählen, wenn Keita & Co anrücken.

Technische Probleme beim Videoschiedsrichter

Die Schalker wurden jedenfalls für ihre ›taktische Meisterleistung‹ über Gebühr gefeiert und der neue Trainer Tedesco von einigen Berichterstattern bereits zum Heilsbringer hochgelobt. Ob die Blau-weißen tatsächlich besser sind als in den Vorjahren, wird sich erst noch zeigen müssen. Es werden nur wenige Gegner in die Arena kommen und so selbstverständlich das Spiel machen wollen wie Leipzig. Daher ist die Kontertaktik diesmal zwar aufgegangen, aber wie sich die Schalker anstellen, wenn sie aktiv das Spiel gestalten müssen, bleibt abzuwarten.

Und was gab es sonst noch am ersten Spieltag? Die erste Nullnummer der Saison lieferten sich Freiburg und Frankfurt. Der Videoschiedsrichter war erstmals im Einsatz, bereits beim Spiel der Bayern gegen Leverkusen griff er (korrekt) ein. Am Samstag dagegen gab es erhebliche technische Probleme, wie die DFL einräumen musste. Das ist schon sehr peinlich nach einer einjährigen Testphase, schließlich ging bereits beim Supercup einiges schief.

Beim neuen TV-Verwerter Eurosport ging dem Vernehmen nach nichts schief. Wie viele Zuschauer der Premiere beiwohnten, war nicht zu ermitteln. Beim alten TV-Platzhirschen Sky wurde es derweil laut: Mit den neu verpflichteten Reportern Frank Buschmann und Jörg Dahlmann sinkt das Niveau der Bundesligakonferenz auf ein schwer erträgliches Maß.

 


von Marc Basten

 

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