Borussia im Niemandsland

»Wir stehen zu Recht da, wo wir stehen«

Created by Nachdreher aus Leverkusen
Leere Blicke (Foto: Patrik Stollarz / AFP / Getty Images)

Leere Blicke (Foto: Patrik Stollarz / AFP / Getty Images)

Nach der verdienten Niederlage von Borussia Mönchengladbach in Leverkusen zeigten die Gladbacher zumindest insoweit Größe, als dass sich niemand in fade Entschuldigungen flüchtete. Zu deutlich war der Leistungsunterschied.

Selbstverständlich hörte man auch in den Katakomben der BayArena eine Vielzahl dieser Standardfloskeln der Kategorie »wir müssen den Kopf hochnehmen«, »weiter arbeiten und uns auf Hoffenheim vorbereiten.« Doch darüber hinaus gab es auch klare Ansagen, wie die von Yann Sommer: »Wir stehen zu Recht da, wo wir stehen«, sagte der Keeper.

Borussia Mönchengladbach ist in 2018 nur ein mittelmäßiges Bundesligateam. Die Gründe sind vielfältig und schon zigfach durchgekaut. Auch in Leverkusen waren die Voraussetzungen nicht ideal, als alleinige Entschuldigung für den mauen Auftritt können sie aber nicht herhalten.

»Natürlich ist es eine schwierige Phase«, sagte Lars Stindl. »Aber wir hatten auch heute wieder eine sehr gute Mannschaft auf dem Platz, für die es möglich war, hier etwas mitzunehmen.« Doch die Performance blieb unzureichend, was auch Dieter Hecking einräumen musste: »Heute hatte das nichts mit der Verletztensituation zu tun. Wir müssen anders spielen, wenn wir nach Europa wollen.«

Leverkusen war in allen Belangen besser

Borussia begann eigentlich vernünftig und hatte durchaus gute Ansätze. »In der ersten Halbzeit hatten wir vier, fünf ganz vielversprechende Konter, wo wir jeweils den ersten Pass schlecht spielen und daraus resultierten gute Chancen für Leverkusen«, sagte Christoph Kramer. »Sowas gibt dem Spiel eine Richtung.«

»Wir hatten einige gute Ballgewinne in der Leverkusener Hälfte«, meinte Lars Stindl. »Doch da haben wir die eine oder andere falsche Entscheidung getroffen und laufen so in Konter.« »Uns fehlte die Ballsicherheit, Leverkusen hatte uns einiges voraus, was wir nicht kompensieren konnten«, sagte Dieter Hecking. »Wir konnten das Niveau nicht erreichen, um ihnen gefährlich zu werden. Vom Tempo und vom Umschaltspiel waren sie uns überlegen, auch in der Zweikampfführung.«

»Wir finden im Moment wenig Lösungen«

Vor allem offensiv blieben die Borussen fast alles schuldig, von einem Duell auf Augenhöhe konnte trotz des bis in die Nachspielzeit knappen Ergebnisses keine Rede sein. »Wir haben es nicht geschafft, ganz vorne etwas zu kreieren«, sagte Vincenzo Grifo, der bei seinem Startelfcomeback auch keine Bäume ausriss.

»Wir finden im Moment wenig Lösungen«, lautete die treffende Feststellung von Yann Sommer. Der Keeper sah immerhin in den letzten zwanzig Minuten eine Gladbacher Mannschaft, die zielstrebiger nach vorne spielte. Hecking wechselte offensiv und stellte auf Dreierkette um. »Wir haben alles versucht«, sagte er. »In der 70. Minute haben wir aufgemacht und hatten viel Wucht«, erklärte Christoph Kramer.

Drmić bleibt ›Der Ritter von der traurigen Gestalt‹

Der eingewechselte Josip Drmić hätte nach Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Jonas Hofmann den Lucky-Punch landen können, aber sein freier Kopfball aus sechs Metern verfehlte das Tor. Leverkusens Schlussmann Bernd Leno wurde erstmals ernsthaft gefordert, als er in der 89. Minute das Eigentor von Wendell verhinderte.

»Mehr als diese beiden Szenen gab es aber auch nicht«, musste Christoph Kramer einräumen. »Leverkusen war besser und hat absolut verdient gewonnen.« Und die Fohlenelf steht zurecht da, wo sie steht: im Niemandsland der Tabelle.

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