Im ersten Spiel des Tages im österreichischen Schwaz bot Dieter Hecking vor Keeper Nicolas eine Dreierkette mit Elvedi, Kapitän Strobl und Mayer auf. Auf den Seiten spielten Johnson und Herrmann, zentral Zakaria und Benes. Grifo, Hofmann und Yeboah versuchten sich in der Offensive.
Bereits nach zwei Minuten wurden die Gladbacher kalt erwischt. Ayling setzte sich über Borussias linke Abwehrseite sehr einfach durch, sein Schuss ins lange Eck via Innenpfosten ließ Nicolas keine Chance.
Die Engländer, in der Saisonvorbereitung schon deutlich weiter als die Borussen, waren in der Silberstadt Arena das bessere Team. Mit aggressivem Pressing stellten sie den Gladbachern Aufgaben, die diese nicht wirklich lösen konnten. Zwar befreite man sich hier und da gut, doch die Spielfortsetzung in der gegnerischen Hälfte verpuffte. Ein Schuss von Hofmann aufs kurze Eck, den der Ex-Bremer Wiedwald im Kasten von Leeds parieren konnte, war die einzige nennenswerte Abschlussaktion der Fohlenelf vor der Pause.
Leeds hätte dagegen deutlich höher führen müssen. Eine Riesenkopfballchance aus zwei Metern (23.) hatte das Zeug fürs Kuriositätenkabinett, weil der Ball irgendwie am Tor vorbeiflog. Nach einer halben Stunde landete ein Freistoß an der Latte, den Rebound wehrte Nicolas ab und der dritte Versuch flog am Gladbacher Tor vorbei.
Herrmann trifft per Freistoß zum Ausgleich
Zur zweiten Halbzeit sah es für die Borussen besser aus, wobei die Engländer nun auch nicht mehr nachhaltig pressten. Zudem bekamen die Borussen etwas Rückenwind durch den Ausgleich, den Patrick Herrmann erzielte. Auf dem Weg an den Strafraum wurde er gefoult, den fälligen Freistoß aus 19 Metern zirkelte er mit dem rechten Fuß ins Netz – Wiedwald hat das Nachsehen (47.).
Auch wenn Borussia nun besser zurechtkam als zuvor, hatte Leeds seine Möglichkeiten. In der 58. Minute sogar eine weitere Dreifachchance: Nicolas reagierte mit einem starken Reflex, dann landete der Ball an der Unterkante der Latte und auch der nächste Versuch der Engländer fand nicht den Weg ins Gladbacher Tor.
Danach wechselte Leeds fast komplett durch, auch auf Gladbacher Seite kamen einige frische Kräfte. Das Spiel verflachte etwas, Johnson hatte nach Zuspiel von Grifo eine gute Möglichkeit für die Fohlenelf (71.), auf der anderen Seite hätte der englische Zweitligist in der 83. Minute auch noch den Siegtreffer markieren können.
Am Ende blieb es nach einem intensiven Spiel beim 1:1, das unter Strich ein etwas glückliches Resultat für die Borussia war. Den ‚Platzsturm‘ einiger englischer Fans nach dem Schlusspfiff bekamen viele Gladbacher nicht mehr mit, weil sie sich flugs auf die ‚Heimreise‘ Richtung Rottach-Egern machten. Dort stand um 18 Uhr das zweite Spiel des Tages gegen OGC Nizza auf dem Programm.
Herzliches Wiedersehen mit Lucien Favre
Das Wiedersehen mit Lucien Favre fiel höchst herzlich aus, der Ex-Coach wurde von Präsident Königs und seinen Präsidiumskollegen begrüßt und plauderte mit seinem Nachfolger Dieter Hecking. Favre stellte den ehemaligen Borussen Dante in die Startelf, der seine Mannschaft als Kapitän aufs Feld führte. Zudem stand ‚Paradiesvogel‘ Mario Balotelli von Beginn an auf dem Platz.
Auf Seiten der Fohlenelf stand vor Sippel eine Fünferkette mit Traore, Jantschke, Vestergaard, Oxford und Wendt. Die Doppelsechs bildeten Kramer und Cuisance, Simakala, Raffael und Hazard agierten vorne.
Das Spielfeld in Rottach-Egern war gut gewässert – am Nachmittag gab es heftige Niederschläge, die sich zum Anpfiff weitestgehend verzogen hatten. Mit dem nassen Rasen hatte Tobi Sippel in der 4. Minute seine Probleme, als er einen Aufsetzer klatschen ließ, was ohne Folgen blieb. Im Verlauf der ersten Halbzeit bekam Sippel zweimal Szenenapplaus für einen Hackentrick und einen Flugkopfball.
Ansonsten hielten sich die Highlights in Grenzen. Nizza hatte mehr vom Spiel, Balotelli zielte einmal knapp über den Querbalken (36.), zudem gab es noch eine weitere Gelegenheit aus der Distanz für die Franzosen. Auf der anderen Seite wurde es nur in der 41. Minute richtig gefährlich, als Wendt den Ball nach einem feinen Angriff von links scharf vors Tor zog, doch Nizzas Keeper war vor Hazard am Spielgerät.
Hazard trifft sehenswert zur Führung
Nach dem Wechsel wurde auf 4-4-2 umgestellt und die Gladbacher behaupteten sich zusehends besser und verlagerten das Spiel öfter in die gegnerische Hälfte. Nizza hatte zwar einen gefährlichen Freistoß durch Seri (57.), doch die Borussen zielten in Person von Hazard genauer. Der Belgier zog nach einer Stunde aus 22 Metern halblinker Position sehenswert ab und ließ dem gegnerischen Keeper keine Chance.
In der Folgezeit wurde die Partie verbissener, Balotelli wurde verwarnt, als er Kramer umtrat und auch Dante sah für ein heftiges Einsteigen die Gelbe Karte. Nizza legte allerdings auch fußballerisch nochmal nach und drehte die Partie in der letzten Viertelstunde. Der für Balotelli eingewechselte Plea erzielte in der 78. Minute im zweiten Versuch den Ausgleich, nachdem er zunächst den Pfosten getroffen hatte.
Drei Minuten vor Schluss gelang der Favre-Truppe sogar noch der Siegtreffer. Der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Vincent Marcel überwand Tobi Sippel mit einem Schuss aus achtzehn Metern und sorgte für den Endstand.
»Am Ende fehlten die Körner«
»Es waren zwei ordentliche Testspiele von uns«, sagte Dieter Hecking anschließend. »Wir haben Dreier- bzw. Fünferkette gespielt und hatten im ersten Spiel in der Defensive ein paar Probleme. Gerade auf unserer linken Seite, wo auch das Tor für Leeds gefallen ist. Dafür war es nach vorne belebend, ohne dass wir klare Torchancen hatten. Aber wie wir es herausgespielt haben, war es okay. Am Ende war es ein verdientes Unentschieden.«
»Im zweiten Spiel hat man gesehen, dass Nizza schon viel weiter ist«, führte Hecking aus. »Nach hinten heraus haben die Körner gefehlt. Auch hier haben wir in der ersten Halbzeit Fünferkette gespielt und wenig zugelassen nach hinten. Nach der Pause haben wir auf 4-4-2 umgestellt, da waren die Abläufe klarer. Es ist ärgerlich, das Spiel noch zu verlieren. Aber die Jungs haben sich gequält, das ist Vorbereitung. Über das eine oder andere kann man hinwegsehen, über einige Fehler werden wir reden.«
Kurzstatistik zum Spiel gegen Leeds United:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Elvedi, Strobl, Mayer (61 . Beyer) – Herrmann, Zakaria, Benes, Johnson (73. Feigenspann) – Grifo, Hofmann, Yeboah (61. Villalba)
Tore: 0:1 Ayling (2.), 1:1 Herrmann (47.)
Kurzstatistik zum Spiel gegen OGC Nizza:
Sippel – Jantschke, Vestergaard, Oxford – Traore, Kramer (89. Beyer), Cuisance (76. Rütten), Wendt – Simakala (46. Villalba), Raffael, Hazard (72. Feigenspann)
Tore: 1:0 Hazard (60.), 1:1 Plea (78.), 1:2 Marcel (88.)
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