Das Trainingslager am Tegernsee haben die Gladbacher Borussen ohne größere Zwischenfälle hinter sich gebracht. Das war schon einmal anders, weshalb dies zunächst die beste Nachricht im Anschluss an die Woche in Rottach-Egern ist. Zu erkennen war, dass die Spieler engagiert mitgezogen haben und eine durchgängige Fokussierung im Training spürbar war.
Klar ist auch: Trainer Gerardo Seoane wird sein drittes Jahr bei Borussia nicht dazu nutzen, alles umzukrempeln. Es wird weiterhin im gewohnten 4-2-3-1-System trainiert und gespielt, viele Abläufe sind wie in der vergangenen Saison. Das Vorhaben, mehr Kontrolle am Ball zu haben, wurde klar kommuniziert – auch wenn damit nicht die Rückkehr zum Ballbesitzfußball unter Daniel Farke gemeint ist. Es gibt einige Anpassungen im Aufbauspiel, verschiedene Varianten werden ausprobiert, ohne dass nun eine „neue Borussia“ auf dem Platz steht.
Diks und Castrop: Kandidaten für die Startelf
Der Trainer hat den offenen Konkurrenzkampf ausgerufen, was die Spieler augenscheinlich auch annehmen. Nominell gibt es tatsächlich auf nahezu jeder Position mindestens zwei Kandidaten. Auch diejenigen, die aufgrund ihrer unbefriedigenden Situation als mögliche Wechselkandidaten gelten, sind dabei und ordnen sich ein. So richtig heiß gehandelt werden Friedrich, Omlin & Co. in der Gerüchteküche allerdings nicht – ihr Verbleib erscheint daher durchaus möglich. Am realistischsten wirkt nach wie vor ein Abgang von Ko Itakura, aber konkret zeichnet sich im Moment noch nichts ab.
Vieles im Detail ist für den Saisonauftakt also weiterhin offen. In den vergangenen Tagen gab es jedoch einen positiven Schub. Zum einen verfestigt sich der Eindruck, dass mit Kevin Diks und Jens Castrop Spieler verpflichtet wurden, die sofort in die Startelf drängen und keine große Anlaufzeit benötigen. Zudem wurde mit Leihspieler Haris Tabaković jemand geholt, der als Soforthelfer den Ausfall von Kleindienst überbrücken kann. Außerdem macht Youngster Wael Mohya richtig Spaß und schickt sich an, der jüngste Gladbacher Bundesligaspieler zu werden.
Shuto Machino noch angeschlagen
Mit Shuto Machino wurde zudem der Nachfolger von Alassane Plea verpflichtet, was allgemein positiv aufgenommen wurde – auch wenn abzuwarten bleibt, wie Machino performen wird. Beim Trainingsauftakt am Dienstag im Borussia-Park konnte der Japaner allerdings noch nicht mit der Mannschaft trainieren. Er hat weiterhin Wadenprobleme, die ihn schon in den ersten Wochen in Kiel eingeschränkt haben. Wann Machino vollständig einsatzfähig sein wird, ist noch offen.
Doch nach den langen Wochen, in denen sich bei Borussia wenig bewegt hat und die eingeschränkte Handlungsfähigkeit alles überschattete, kann man mittlerweile etwas hoffnungsvoller auf den Saisonstart blicken. Zunächst steht nun das Jubiläumswochenende an, das auch sportlich seinen Reiz hat. Im Spiel gegen Valencia im voraussichtlich ausverkauften Stadion darf man bereits eine Mannschaft erwarten, die dem Wettkampfmodus schon recht nahe ist.
von Redaktion TORfabrik.de