Einzelkritik: VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0)

Ein ordentliches Auswärtsspiel, aber keine Punkte und Tore

Created by Einzelkritik: VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0)

Rocco Reitz im Duell mit Angelo Stiller (Foto: Helge Prang - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach verlor das Spiel in Stuttgart trotz einer ordentlichen Leistung. Die Defensive stand über weite Strecken stabil, in der Offensive fehlte trotz mehrerer guter Möglichkeiten der Punch. So bleiben die Borussen in dieser Saison weiterhin torlos. Die Einzelkritik:

Moritz Nicolas: Zeigte direkt zu Beginn eine starke Reaktion gegen Tomas und präsentierte sich auch danach sehr souverän – egal, ob bei Schüssen auf sein Tor, bei kompromisslos wegzufaustenden Standards oder sicher gefangenen Flanken. Auch in der Spieleröffnung wirkte der 27-Jährige äußerst sicher. Nicolas bleibt ein unaufgeregter Ruhepol, der weiter gereift erscheint. Beim Gegentor war er machtlos. Note 2,0.

Joe Scally: Hatte defensiv vereinzelt kleinere Probleme, die aber ohne Folgen blieben. Ungewohnt auffällig schaltete sich der US-Amerikaner diesmal in die Offensive ein: Mit einer flachen Hereingabe leitete er die Ullrich-Chance im ersten Durchgang ein und nach der Pause die Gelegenheit für Hack. Scally versuchte es zudem vor dem Seitenwechsel selbst mit einem Schuss aufs kurze Eck, den Nübel abwehrte. In der Schlussphase gingen ihm sichtbar die Kräfte aus. Beim Gegentor stand er zwar in der Nähe, erkannte die Gefahr aber nicht. Note 3,5. 

Nico Elvedi: Der Schweizer zeigte eine sehr aufmerksame Vorstellung, war zur Stelle, wenn es nötig wurde, und blieb in den direkten Duellen stabil. Im Spielaufbau wagte er ab und zu den Alleingang und spielte teilweise ungewohnt vertikale Pässe – nahezu fehlerlos. Vor dem Gegentor rettete Elvedi nach Castrop-Ballverlust zur Ecke, im ersten Durchgang wurde er bei einer eigenen Ecke im Strafraum am Trikot gezogen und zu Boden gerissen, doch das Schiedsrichtergespann erkannte keinen Elfmeter. Note 2,5.

Kevin Diks: Gab sein Startelfdebüt in der Bundesliga und verdrängte Chiarodia auf die Bank. Das Stellungsspiel war in Ordnung, im Spielaufbau leistete er sich jedoch einige unsaubere Pässe, was einmal fast ins Auge gegangen wäre. Danach agierte Diks meist sicher und wählte selten die riskante Variante. Offensiv verzeichnete er nach einer Honorat-Ecke eine Chance – köpfte jedoch vorbei. In der Schlussphase rückte er auf die rechte Seite. Note 3,5.

Lukas Ullrich: Zu Beginn von Tomas überlaufen, hatte er es anschließend mit Leweling zu tun, mit dem er anfangs zu kämpfen hatte. Nach und nach stellte er sich besser auf seinen Gegenspieler ein und entschied schließlich mehrere Duelle für sich. In der 21. Minute vergab er eine gute Torchance, als er das Leder mit rechts knapp am rechten Torwinkel vorbeizirkelte. Defensiv erfüllte Ullrich seine Aufgaben zuverlässig, offensiv ist noch Steigerungspotenzial da. Note 3,5.

Rocco Reitz: Der Kapitän agierte eher in der Rolle als rechter Achter und war immer wieder an guten Angriffen beteiligt: So leitete er die Chancen von Scally und Honorat ein und legte mit der Hacke sehenswert für Stöger auf. Anfangs hatte er gegen den Ball noch Anpassungsprobleme, kam aber dann besser klar und setzte sich einige Male im Mittelfeld durch. Als Antreiber hatte er mehrere gute Szenen, auch wenn nicht alles aufging. Nach dem Gegentor wollte er Druck machen, wurde aber in der 84. Minute ausgewechselt. Note 3,0.

Philipp Sander: Diesmal als zentraler Sechser und Lückenschließer unterwegs, erledigte Sander seine Aufgabe äußerst aufmerksam und kompromisslos. In den Zweikämpfen war er bissig, aber fair und blockte etliche Stuttgarter Bemühungen ab. Auch im Aufbau überzeugte der 27-Jährige mit Ruhe und Übersicht – sogar längere Pässe kamen an. Nach Stögers Freistoß hatte er eine dicke Kopfballchance, doch Nübel rettete. Vor allem im Defensivkopfball war Sander eine Bank. Der beste Gladbacher Feldspieler an diesem Tag. Note 2,0.

Franck Honorat: Deutlich aktiver und eingebundener als zuletzt – der Franzose suchte immer wieder den Weg nach vorne und setzte mit Tempo und Zielstrebigkeit Akzente. Lediglich bei seinen Standards fehlte es diesmal an Präzision. Kurz vor der Pause hatte er eine gute Chance nach Vorlage von Hack, die Nübel aber parierte. Nach der Pause vermochten Diks und Machino seine Flanken nicht zu verwerten, in der Schlussphase verpassten Castrop und Hack eine scharfe Hereingabe nur hauchdünn. Nach Machinos Auswechslung musste Honorat als „Notlösung“ Mittelstürmer spielen. Note 3,5.

Kevin Stöger: Schien sich die Kritik der letzten Wochen zu Herzen genommen zu haben, verzichtete diesmal auf unnötigen Schnickschnack und suchte klare, schnelle Lösungen. Defensiv sehr engagiert, zum Zeitpunkt seiner Auswechslung in der 84. Minute hatte er fast elf Kilometer absolviert. Nach seinem präzisen Freistoß hatte Sander die Großchance zur Führung. Wirklich Entscheidendes gelang Stöger jedoch nicht. Die Megachance in der 51. Minute, als er frei zum Abschluss kam, musste er zwingend nutzen. Bitter, dass er vor dem Gegentor bei der kurzen Ecke zu spät kam und keinen Druck auf Flankengeber Leweling ausübte. Note 3,5.

Robin Hack: Wie gewohnt sehr engagiert und laufstark – der 27-Jährige scheint körperlich topfit und machte wie gegen den HSV die volle Distanz. Mit sechs Torschussvorlagen, darunter für Honorat, belebte er die Offensive. Nach der Pause hatte Hack nach Scally-Hereingabe eine gute Möglichkeit, doch Nübel parierte den abgefälschten Schuss aus 17 Metern stark. Ein Distanzschuss landete in Nübels Armen, ein Linksschuss ging vorbei. Sein Steckpass auf Neuhaus war fast die Vorlage zum Ausgleich. Insgesamt ordentlich, aber am Punch im Abschluss haperte es wie bei den Kollegen. Note 3,5.

Shuto Machino: Rutschte kurzfristig wegen Tabakovićs Erkrankung in die Startelf. Beim ersten Eckball stürzte er im Rückwärtslaufen unglücklich auf das Bein von Undav, der verletzt ausgewechselt werden musste. Machino war ansonsten wenig eingebunden, zeigte jedoch vereinzelt, dass er kombinieren kann. Vor der Pause fielen seine langen Einwürfe auf, nach Wiederbeginn köpfte er eine scharf hereingebrachte Honorat-Flanke neben das Tor. In der 75. Minute war für ihn Schluss. Der Auftritt zeigte, dass Machino körperlich noch etwas aufholen und vor allem besser integriert werden muss. Note 4,0.

Jens Castrop (75. Minute für Machino): Wurde auf der rechten Seite eingesetzt und erlebte eine ganz bittere Viertelstunde. Es begann mit einem Foul, dann folgte ein fahriger Ballverlust, der die Ecke vor dem Gegentor einleitete: Dort sprang er unter dem Ball hindurch, Chema nutzte das zur Stuttgarter Führung. Kurz darauf verpasste Castrop eine Hereingabe von Honorat. In den letzten Minuten misslang dem 22-Jährigen eine freie Flanke, dann leistete er sich ein unnötiges Offensivfoul und kurz darauf korrigierte er einen technischen Fehler mit einem Foul, wodurch Stuttgart wertvolle Zeit gewann. Ohne Note. 

Fabio Chiarodia (84. Minute für Stöger): Übernahm die Diks-Position, spielte alle zehn Pässe sicher und gewann ein wichtiges Laufduell gegen Demirovic. Ohne Note. 

Florian Neuhaus (84. Minute für Reitz): Zeigte noch ein paar Ballaktionen und hatte die größte Gladbacher Chance der Schlussphase, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Nübel. Ohne Note.

Luca Netz (85. Minute für Scally): Auf der linken Außenbahn mit fünf Ballkontakten, aber ohne Wirkung. Ohne Note.

Grant-Leon Ranos (85. für Ullrich): Wollte sich zeigen, kam aber nicht zur Geltung und verlor einige Male den Ball. Ohne Note.

 


von Redaktion TORfabrik.de

Länderspiele

Länderspiele

Acht Borussen international unterwegs

Während der anstehenden Länderspielpause Anfang September sind gleich acht Profis von Borussia Mönchengladbach mit ihren Nationalteams unterwegs.

Neuzugang

Neuzugang

Engelhardt kommt auf Leihbasis zur Borussia

Borussia Mönchengladbach sichert sich die Dienste von Yannik Engelhardt: Der defensive Mittelfeldspieler wird für ein Jahr vom italienischen…

Nachdreher

Nachdreher aus Stuttgart

Für Borussia war in Stuttgart viel mehr möglich

Borussia Mönchengladbach zeigte in Stuttgart ein sehr ordentliches Auswärtsspiel, stand am Ende jedoch mit leeren Händen da – weil eigene Chancen…

Abgang

Abgang

Fix: Weigl wechselt nach Saudi-Arabien

Das Kapitel Julian Weigl und Borussia Mönchengladbach ist beendet. Der 29-Jährige wechselt nach Saudi-Arabien zum Al-Qadsiah FC. Dort wird Weigl zum…


Amazon Affiliate:
TORfabrik.de Empfehlung

Pressing aktuell

© 2000 - 2025 TORfabrik.de [Marc Basten] Nachdruck und Weiterverbreitung,
auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.

TORfabrik.de ist ein offiziell eingetragenes Magazin bei der
Deutschen Nationalbibliothek (ISSN 1610 - 4919)
Herausgegeben von Marc Basten, Altenkleusheimer Str. 12, 57462 Olpe

Unterstützt durch unseren Sponsor & Partner: tops.net GmbH & Co. KG