Am Freitagmittag hatte der FC Bayern zu einer außerordentlichen Pressekonferenz geladen. Die ›Bayern-Köpfe‹ Rummenigge, Hoeneß und Salihamidžić hatten etwas mitzuteilen, was noch Stunden später für allgemeines Kopfschütteln sorgte. Kurz zusammengefasst: Die Bayern übten eine Generalkritik an den Medien und kündigten an, sich eine respektlose Berichterstattung nicht mehr gefallen zu lassen.
Nun weiß jeder, der sich ein wenig mit dem Gebaren im Fußballgeschäft beschäftigt, dass die Berichterstattung sehr oft von Polemik und Respektlosigkeit durchzogen ist. ›Der Boulevard‹ ist allgegenwärtig und dazu gehören längst nicht mehr nur die trivialen (und seit Jahrzehnten in ihrer vermeintlichen Relevanz völlig überbewerteten) Blättchen mit den großen Buchstaben.
Auch diverse TV-Sender oder Internetseiten generieren ihr Publikum mit billigem Populismus. Um den Fußball selbst geht es nur noch am Rande. So weit, so bekannt. Die Vorstellung, der FC Bayern könnte seine Vorherrschaft im deutschen Fußball nutzen und Veränderungen anstoßen, klingt zunächst nicht mal so abwegig. Doch was das bayerische Triumvirat da abzog, war nicht mehr als ein höchst unprofessionelles Possenspiel zweier aus der Zeit gefallener Patriarchen und ihres überforderten Steigbügelhalters.