Der 8. Spieltag

Anerkennung für RB

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Ralph Hasenhuettl nach dem Schlusspfiff in Dortmund (Foto: Patrik Stollarz / AFP / Getty Images)

Ralph Hasenhuettl nach dem Schlusspfiff in Dortmund (Foto: Patrik Stollarz / AFP / Getty Images)

Man kann vom Produkt RB Leipzig halten, was man will, aber was dort aus den Möglichkeiten gemacht wird, verdient aus sportlichen Gesichtspunkten Anerkennung.

Wie soll man Borussia Dortmund im Westfalenstadion beikommen? Seit über 40 Bundesligaspielen gab es dort nur einen Sieger - die heimische Borussia. Zuletzt scheiterten die Gladbacher dort schmerzhaft mit einer 1:6-Klatsche, als man sich in einer Mischung aus Naivität und voller Hose regelrecht abschlachten ließ.

Mittlerweile war es in der Liga einfacher geworden, mal einen Dreier aus München zu entführen, als in Dortmund etwas zu holen. Doch seit Samstag wissen wir: Man kann auch in Dortmund gewinnen. RB Leipzig zeigt, wie es geht. Mit einer imponierenden Vorstellung mit den Zutaten Physis, Schnelligkeit und Mut zwang RB den BVB in die Knie. Es war ein Spiel am Limit und solche Leistungen kann auch Leipzig nicht jede Woche abrufen. Aber es geht halt auch nicht jede Woche ins Westfalenstadion. Von daher gilt, egal was man vom Produkt RB Leipzig halten mag: Chapeau für diesen couragierten Auftritt.

Das Topspiel am Samstagabend war fraglos das Highlight des 8. Spieltags. Die Dortmunder Niederlage führte gleichzeitig dazu, dass an der Tabellenspitze alles zusammenrückt. Die Bayern gewannen bei der vierten Premiere von Jupp Heynckes mit 5:0 gegen den SC Freiburg und gefallen sich plötzlich als BVB-Jäger. Der Hype um ›Don Jupp‹ nahm derweil schon - wie nicht anders zu erwarten - höchst nervige Züge an.

Apropos nervig. Wenn Gladbach sonntags spielt, ergibt sich für den gladbach-affinen Zuschauer am Samstag die Gelegenheit, die Bundesligakonferenz auf Sky anzuschauen. Was da allerdings geboten wird, ist einfach nur eine Frechheit. Während Kommentator-Größe Jörg Dahlmann bei Mainz gegen Hamburg penetrant peinlich ›eskalierte‹, fabulierte bei Hoffenheim gegen Augsburg der hörbar gelangweilte Frank Buschmann uninspiriert vor sich hin. Wichtige Informationen und Einschätzungen, auf die der Zuschauer im Format Konferenz angewiesen ist, blieben auf der Strecke. Sky ist auf dem besten Weg, ein ehemaliges Premiumprodukt vollends zu verhunzen.

Sportlich war das 2:2 zwischen Hoffenheim und Augsburg zwar kein Kracher, aber von der Dramaturgie her doch interessant. Hoffenheim steckt ein wenig fest, Augsburg punktet mit bescheidenen Mitteln eifrig weiter. Der HSV rauscht dagegen wieder ungebremst in den Tabellenkeller. Das 2:3 in Mainz klingt knapper, als es war. Andererseits war Mainz auch nicht so viel besser und benötigte die tatkräftige Hamburger Unterstützung bei den Toren.

Und sonst? Schalke 04 gewinnt in Berlin. Das war nicht wirklich zu erwarten und auch nicht wirklich verdient. Allerdings schwächte sich Berlin mit einer Roten Karte und ließ diesmal die Effektivität vermissen, mit der sie sonst ihre Heimspiele zu gewinnen pflegen. Derweil ist Hannover 96 endgültig in der Realität der Bundesliga angekommen. Nach dem Last-Minute-Elfmeter bei der Niederlage in Gladbach mussten die Niedersachsen diesmal in letzter Minute den 1:2-Treffer gegen Frankfurt schlucken. Zwei unglückliche Niederlagen in Folge werden ihre Spuren hinterlassen.

Spuren hinterlässt der bisherige Saisonverlauf auch beim 1.FC Köln. Am Freitagabend verlor der FC in Stuttgart erneut auf schon fast tragische Art und Weise. Mittlerweile ist man das selbst als Gladbacher schon (fast) über den Status der Schadenfreude hinaus. Das ist wirklich krass, was die Kölner da mitmachen müssen. All das, was ihnen da in der letzten Saison an gebratenen Tauben in den Mund geflogen ist, bekommen sie jetzt doppelt und dreifach als unverdaulichen Unrat zurück. Dass ihnen dazu aus Gladbach nun auch noch eine Portion Mitleid zuteilwird, macht das Elend nur noch schlimmer. Fakt ist: Schlechter als der FC war nach acht Spieltagen in der Geschichte der Bundesliga noch kein Team. Auch eine Kunst.

Am Sonntag trennten sich Leverkusen und Wolfsburg mit 2:2. Bayer, nächste Woche zu Gast im Borussia-Park, kommt weiter nicht richtig in die Pötte. Und die Wolfsburger entwickeln sich unter Neu-Trainer Martin Schmidt zu Remis-Königen. Mit dem Punkt können die Wölfe allerdings mehr anfangen als Leverkusen. Ja und dann besiegelte Borussia den Spieltag mit dem ersten Auswärtssieg und stürzte Werder Bremen endgültig in die Krise. Nur Köln steht noch mieser da als Werder.

 


von Marc Basten

 

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