Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - AC Florenz 0:1

Zu viel liegen lassen

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Lars Stindl ist konsterniert (Foto: Lars Baron / Bongarts / Getty Images)

Lars Stindl ist konsterniert (Foto: Lars Baron / Bongarts / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach spielte beim 0:1 gegen den AC Florenz über weite Strecken mehr als ordentlich. Doch weil die Borussen zu viel liegen ließen, droht nun das Aus in der Europa League. Wir blicken in der Einzelkritik nochmals auf die Partie zurück.

Yann Sommer: Konnte sich zumeist auf die disziplinierte Defensivarbeit des Teams verlassen. Zunächst wurde er nur nach Ecken gefordert. Bei einer, die er fast unterlaufen hätte, kam er so gerade noch mit den Fingerspitzen dran. Den nächsten Eckball fing er sicher und machte das Spiel schnell mit gutem Abwurf auf Stindl. Bei Rückpässen, bis auf eine unnötig hektisch wirkende Situation, sicher. Klärte beim Rauslaufen per Kopf gegen den heranstürmenden Kalinić. Seine Abschläge hatten einige Streuung, ein Pass durch die Mitte landete genau in den Füßen eines Gegners. Sommer hechtete schön bei einem Valero-Schuss und klärte. Beim Tor des Tages war er machtlos. Note 3,0.

Tony Jantschke: War viel ins Aufbauspiel eingebunden, was er gewohnt behutsam absolvierte. Hin und wieder sah und machte er die offensiven Laufwege eines Philipp Lahm, ohne dessen erfolgreiche Fortsetzung in Form von präzisen Flanken. Gelungen ein guter diagonaler Verlagerungspass zu Johnson. Ein elend langes Klein-Klein am Strafraum beendete Jantschke mit einem beherzten Schuss - leider in Rücklage und damit weit drüber. Kurz nach der Pause ließ er sich einfach den Ball abnehmen, was eine Ecke zur Folge hatte. Bei der Valero-Chance am kurzen Pfosten war er zwar nah dabei, den Abschluss konnte er nicht verhindern. Nach 65 Minuten machte er für Drmić Platz. Note 3,5.

Andreas Christensen: Beschränkte sich zunächst nur auf absolute Sicherheitspässe, traute sich aber im Laufe der Partie auch das eine oder Mal über die Mittellinie. In der Defensivarbeit gewohnt abgeklärt und ruhig, ließ sich von den wenigen Pressingaktionen der Italiener nicht aus der Ruhe bringen. Nur einmal im zweiten Durchgang unterlief ihm ein Ballverlust, der aber gemeinschaftlich korrigiert werden konnte. Vorne nach einer Ecke konnte er sich nicht schnell genug drehen, um den Ball aufs Tor zu befördern. Note 2,5.

Jannik Vestergaard: Zeigte bei hohen Bällen seine Stärke, so als er gegen Kalinić im Luftkampf nach einer gefährlichen Hereingabe gut verteidigte. Im Spielaufbau immer dann mit Problemen, wenn es über einen unbedrängten Quer- oder Rückpass hinausging. Gerade die lang geschlagenen Bälle landeten in der Mehrzahl beim Gegner. Eine technisch schwache Ballmitnahme lud die Italiener zum Kontern ein. In der Nachspielzeit mit der letzten Chance auf den Ausgleich, aber er bekam nach Wendt-Flanke nicht genug Druck hinter den Kopfball. Note 3,5.

Oscar Wendt: Hielt defensiv seine Seite nahezu dicht und schaltete sich immer wieder beherzt nach vorne ein. So bereitete er Hermanns Großchance durch eine direkte Hereingabe vor und stand an der Basis der Riesenmöglichkeit für Stindl. Sein Flachschuss mit viel Kraft flog knapp neben das Tor und sorgte für eine optische Täuschung in der Südkurve. Des Weiteren mit schönen Flanken auf Drmic und Vestergaard. Note 2,5.

Christoph Kramer: Wieder sehr viel unterwegs und mit unzähligen Ballgewinnen. Negativ haften bleibt lediglich der Zweikampf, mit dem er den Freistoß vor dem 0:1 verursachte. Den ging er etwas zu bissig an, aber das ist immer ein schmaler Grat. Im Aufbau um Kontrolle bedacht, bei seinen Verlagerungspässen wechselten Licht und Schatten. Der eine oder andere Chippass im letzten Drittel war etwas zu viel des Guten. Gegen Ende des Spiels baute er kräftemäßig ab. Gleichzeitig nahm der Frustfaktor zu, was letztlichendlich auch zu seiner Gelben Karte führte. Note 3,0.

Mo Dahoud: Hatte den ersten Abschluss in Richtung Tor nach einer flach ausgeführten Ecke, sein Linksschuss misslang jedoch. Dahoud spielte den schönsten Pass der Partie auf Wendt und war zudem mehrfach gut am Kombinationsspiel beteiligt. Allerdings verwickelte er sich oft in Klein-Klein-Situationen. Sowohl hinten, wo er die meist gut lösen konnte, als auch vorne, wo es weniger gut funktionierte. Dazu kamen hier und da Flüchtigkeitsfehler, so als er einen Ball unter dem Fuß durchrutschen ließ. Note 3,5.

Patrick Herrmann: War sehr agil und hätte Borussia nach der schönen Kombination und dem Hackenzuspiel von Hazard eigentlich früh in Führung bringen müssen. Bei seiner zweiten Möglichkeit wurde er beim Schuss klar umgegrätscht, sein Gegenspieler traf nur Herrmann und nicht den Ball. Sehr gut und schnell handelte er, als er Stindl mit direktem Zuspiel entschlossen auflegte. Nach der Pause war weniger Raum vorhanden, zudem baute Herrmann auch kräftemäßig ab. Wurde nach 77 Minuten durch Hahn ersetzt. Note 3,5.

Fabian Johnson: Versuchte als Verbindungselement die Angriffe zu ›ölen‹, was in einigen Sequenzen gut klappte. Bei den gelungenen Kombinationen durch den gegnerischen Strafraum war Johnson beteiligt. Er spielte flexibel, rückte mehrfach in die Zentrale, sprintete aber auch über links weg. So brachte er eine nicht ungefährliche scharfe Hereingabe vors Tor. Allerdings gingen auch mehrere kleine Duelle etwas simpel verloren. Hatte zentral nach Hazard-Flanke großes Pech, dass er den Ball mit der Fußspitze an den Pfosten beförderte. Nach der Pause hatte Johnson eine Gelegenheit, als ein Abwehrspieler von Florenz patzte, doch er zirkelte den Ball am Tor vorbei. Nach Jantschkes Auswechslung übernahm er für 10 Minuten die Rechtsverteidigerposition, wo er ein paar Orientierungsprobleme hatte. In der 77. Minute wurde er durch Korb ersetzt. Note 3,5.

Thorgan Hazard: Wieder mit einem großen Laufpensum, wich aus der Zentrale immer wieder auf die Seiten aus. Legte wunderbar mit der Hacke auf für Herrmann und brachte von rechts die Flanke zum Pfostenschuss von Johnson. Hazard hatte allerdings auch ein paar Konzentrationsfehler in seinem Spiel. Schaffte es mit zunehmender Spieldauer immer seltener, sich in Szene zu setzen. Als Drmić kam, rückte er auf die linke Seite. Note 3,5.

Lars Stindl: Ging wie immer mit viel Einsatz voran. Doch mehrere vielversprechende Aktionen brachte er nicht zu Ende, weil ihm im letzten Moment Stockfehler oder Fehlpässe unterliefen. Er war zwar immer bemüht - auch in Zusammenarbeit mit den Balljungen - das Spiel zügig zu gestalten, doch in letzter Konsequenz fehlten Kraft und Konzentration beim Abschluss. So ließ er die Riesenchance nach Herrmann-Zuspiel liegen und auch beim Rebound nach dem Pfostenschuss ging ihm der Killer-Instinkt ab. Note 3,5.

Josip Drmić: Kam für Jantschke in der 65. Minute und übernahm die Position von Hazard in der Zentrale. Drmić zeigte einige Ansätze, seine Kopfballstärke deutete er nach Wendt-Flanke nur an. Ohne Note.

Julian Korb:Wurde für Johnson eingewechselt und kam über die rechte Seite. So richtig fand er nicht in die Partie, seinen Hereingaben fehlte das Timing. Ohne Note.

André Hahn: Ersetzte Herrmann in den letzten 13 Minuten. Versuchte es aus der Distanz mit einem ungefährlichen Schuss von der rechten Seite. Ansonsten ohne nennenswerte Aktion. Ohne Note.

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