Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - VfB Stuttgart 2:0 (1:0)

Weitergekommen ohne zu glänzen

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Das Team lässt sich feiern, der Trainer grübelt schon über das nächste Spiel (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Das Team lässt sich feiern, der Trainer grübelt schon über das nächste Spiel (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Es war nicht die Zeit für ein rauschendes Fußballfest, sondern es ging einzig und allein um das Erreichen des Achtelfinals im DFB-Pokal. Das haben die Borussen mit dem letztlich ungefährdeten 2:0 über Stuttgart geschafft. Insgesamt war es eine solide Leistung ohne Glanz.

Yann Sommer: Wurde kaum gefordert, Stuttgart brachte erst in der Schlussphase durch Maxim überhaupt einen Schuss annähernd gefährlich aufs Tor. In einer Situation fiel eine schlechte Kommunikation mit Vestergaard auf, der den Ball vor Sommers Händen zur Ecke köpfte. Ein Abschlag durch die Mitte landete in den Füßen eines Stuttgarters. Nach der Pause verhinderte er mit einem beherzten Hechtsprung eine Ecke. Note 3,0.

Tony Jantschke: Als rechter Verteidiger hatte er defensiv weitestgehend alles im Griff, seine Tackling-Grätsche sorgte für den Ballgewinn beim Angriff zum 1:0. Spielte darüber hinaus vor der Pause einen guten Pass in den Lauf von Herrmann und einen sehenswerten Ball auf Johnson. Wenn er sich mit in die gegnerische Hälfte schob, blieb er wirkungslos. Nach einem abgewehrten Standard und der Kopfballvorlage von Johnson tauchte er plötzlich alleine vor Langerak auf, scheiterte jedoch mit links. Im zweiten Durchgang zweimal mit feinen Pässen auf Johnson und Herrmann. Rückte nach den Wechseln auf die Sechserposition, wo sich Ungenauigkeiten häuften. Note 3,0.

Tobias Strobl: Als Innenverteidiger solide, mit gutem Stellungsspiel und sicheren Kopfbällen. Er strahlte die notwendige Ruhe aus und verfiel nicht in Hektik, wenn es galt, nach Ballgewinn vernünftig aus dem eigenen Strafraum heraus zu kombinieren. Rückte phasenweise im Spielaufbau ins defensive Mittelfeld, konnte aber spielerisch keine großen Akzente setzen. Einmal vernaschte ihn Özcan an der Außenlinie. Wurde zwanzig Minuten vor Schluss zur Schonung ausgewechselt. Note 3,0.

Jannik Vestergaard: Seine beste Tat war eine Klärungsaktion, als er den Schuss von Asano im Strafraum im letzten Moment zur Ecke blockte. Ansonsten nicht groß gefordert und daher kaum in Aktionen verwickelt, in denen Wendigkeit gefragt war. Vestergaard war wichtig als Kopfballspieler bei gegnerischen Standards. Im Spielaufbau mit zwei, drei guten Pässen, u.a. bereitete er mit seinem öffnenden Pass auf Hahn das 2:0 vor. Note 3,0.

Nico Elvedi: Defensiv machte es der junge Schweizer gut, er ging mit der nötigen Bissigkeit in die Zweikämpfe. Am Ball mit ein paar Problemen. Einmal verlor er die Kugel bei einem Dribbling, dann hatte er ein paar schwache Abspielmomente, nachdem er ein paar Meter mit dem Ball gelaufen war. Meistens gilt, dass er umso nervöser wirkt, je weiter er nach vorne kommt. In der zweiten Halbzeit ging er jedoch einmal energisch in den gegnerischen Strafraum und spielte einen guten Steckpass auf Herrmann. In der Nachspielzeit unterlief Elvedi der fast schon obligatorische Pass ins Seitenaus. Note 3,5.

Christoph Kramer: Wieder der wichtige Fixpunkt im Gladbacher Mittelfeld. Kramer eroberte Bälle, beruhigte das Spiel durch sichere Pässe und Kurzkombinationen. Sicher, hier und da fehlten etwas die zündenden Ideen, aber dafür hielt er das Risiko eines unkontrollierten Ballverlustes in Grenzen. Manchmal sah es so aus, als ob Kramer zu lange mit dem Abspiel wartete, aber verloren ging kaum ein Ball. Bekam im ersten Durchgang einen schmerzhaften Tritt ab und wurde nach 68 Minuten mit Rückenbeschwerden ausgewechselt. Note 3,0.

Mo Dahoud: Lief ungemein viel und bot sich pausenlos an. Es wurde deutlich, dass er sich nach zuletzt zwei Spielen ohne Einsatz zeigen wollte. Doch momentan fehlt Dahoud etwas Sicherheit und Selbstvertrauen. Immer wieder gab es gute Ansätze, wie die schnelle Spielfortsetzung auf Herrmann bei der Entstehung des Führungstreffers. Einiges missglückte, gerade die Ballverluste in der gefährlichen Zone waren problematisch und wären bei einem anderen Gegner wohl nicht ohne Folgen geblieben. Dahoud hängte sich rein und war bemüht, mit nach hinten zu arbeiten. Note 3,5.

Patrick Herrmann: Eigentlich war er nach einer halben Stunde reif für eine Auswechslung, denn ihm wollte gar nichts gelingen. Nachdem er die erste Ecke rausgeholt hatte, war er eine ganze Zeit völlig von der Rolle. Ballverluste und ganz schwache Zweikämpfe reihten sich aneinander. Der Tiefpunkt war ein Fast-Assist für Özcan. Dennoch war es gut, dass Schubert ihn weiterspielen ließ. Die Beteiligung am Angriff zum 1:0 schien Herrmann etwas Sicherheit zu geben und nach der Pause blühte er richtiggehend auf. Er gewann fortan Duelle, behauptete sich mehr und wurde insgesamt stabiler und gefährlicher. Stark, wie er mit langem Bein eine Großchance für Hahn ermöglichte. Auch wenn er zum Ende hin müde wirkte, war die zweite Halbzeit ein Schritt nach vorne. Note 3,5.

Fabian Johnson: Der US-Amerikaner war auf ‚seiner‘ linken Seite ein Aktivposten. Er arbeitete aufmerksam mit nach hinten und stieß vorne immer wieder in die Lücken. Beim Tor war er gut mitgelaufen und rundete endlich mal wieder ruhig und überlegt ab. Nach der Pause hätte er bei einem Konter selbst den Abschluss suchen können, legte aber nochmal quer auf Hahn, der nicht am Torwart vorbeikam. Danach knallte Johnson den Ball aus vollem Lauf mit Risiko über den Kasten. Zum erlösenden 2:0 gab er den perfekten Assist für Stindl. Note 3,0.

Lars Stindl: Musste sich vor der Partie den Rücken einrenken lassen und war danach der beste Borusse. Stindl war derjenige, bei dem in der ersten halben Stunde eine Idee hinter seinen Aktionen zu erkennen war. Er arbeitete wie gewohnt aufopferungsvoll gegen den Ball und ging im Offensivspiel voran. Man hätte sich gewünscht, dass der zweite Treffer früher gefallen wäre, um Stindl zeitiger schonen zu können. Er lief schon fast auf Reserve, besorgte dennoch mit einem feinen Abschluss das entscheidende 2:0. Erst dann durfte er duschen. Note 2,5.

André Hahn: Lief die Stuttgarter Abwehrspieler mit großer Bereitschaft immer wieder an. Eine Direktabnahme nach einer Hermann-Ecke flog zwar weit am Tor vorbei, sah aber einstudiert aus. Genauso wie bei einem Freistoß von der Halbposition, als sich Hahn dem nach vorne drängenden Pulk geschickt entzog. Klasse seine Vorarbeit per Hacke auf Johnson vor dem 1:0. Vergab in der Folge drei große Möglichkeiten, als er entweder an Langerak scheiterte oder in letzter Instanz den Überblick verlor. Beim entscheidenden 2:0 als Abnehmer des Vestergaard-Passes mit anschließender ›Übergabe‹ an Assistgeber Johnson beteiligt. Note 3,0.

Julian Korb: In der 68. Minute für Kramer eingewechselt, übernahm er die rechte Abwehrseite. Dort solide und relativ unauffällig. Spielte in der Schlussphase einen Sahnepass auf den eingewechselten Sow. Ohne Note.

Oscar Wendt: Ersetzte Strobl in den letzten zwanzig Minuten, spielte aber auf seiner gewohnten linken Seite, während Elvedi in die Innenverteidigung rückte. Wendt schaltete sich einige Male nach vorne ein, kam aber im Kombinationsspiel nicht weiter. Zwei Ballverluste hatten Gegenangriffe zur Folge. Ohne Note.

Djibril Sow: Profidebüt für den Schweizer, der erst in der 87. Minute für Stindl kam, nachdem dieser für die Entscheidung gesorgt hatte. Sow zeigte ein paar gute Ansätze, für mehr reichte die Zeit nicht.

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