Borussia muss gegen Sevilla gewinnen

»Weit von Wehmütigkeit entfernt«

Created by von Marc Basten und Jan van Leeuwen
Andre Schubert und Julian Korb (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Andre Schubert und Julian Korb (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Wenn Borussia Mönchengladbach am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen den FC Sevilla antritt, ist es das letzte Champions-League-Heimspiel für unbestimmte Zeit. Wehmut soll aber nicht aufkommen, schließlich geht es noch um was.

Ein letztes Mal wird die so lang erwartete Champions-League-Hymne am Mittwoch im ausverkauften Borussia-Park erklingen. Durch die famose Aufholjagd in der Bundesliga ist es zwar durchaus im Bereich des Möglichen, dass die Melodie im nächsten Herbst wieder ertönt, doch mit dem Spiel gegen Sevilla und der abschließenden Partie bei Manchester City ist erstmal Schluss mit Königsklasse.

Es könnte also etwas Melancholie über dem Stadion liegen. Doch Trainer André Schubert will davon nichts wissen. »Wir sind weit von Wehmütigkeit entfernt«, stellt der 44-Jährige klar. Schließlich geht es für Borussia noch um ein attraktives Ziel in dieser schweren Gruppe. »Wir wollen den dritten Platz erreichen«, so Schubert. »Dafür müssen wir alles in die Waagschale werfen, um uns die Ausgangsposition zu sichern«.

Im vierten Anlauf soll im Kalenderjahr 2015 endlich der erste Sieg gegen den FC Sevilla eingefahren werden. Im Frühjahr lieferte man in Andalusien eine der besten Partien der Ära Favre ab, verlor jedoch höchst unglücklich mit 0:1. Im Rückspiel gab es unterhaltsamen Harakiri-Fußball, bei dem Borussia letztlich die Cleverness fehlte. Bei der Champions-League-Premiere folgte eine Lektion für die Fohlenelf. »Das war eindeutig. Aber da haben sie uns in einer schlechten Phase erwischt«, sagt Julian Korb. »Diesmal ist es eine andere Situation«.

Borussia ist in der Liga auf Erfolgskurs und hat in der Königsklasse gegen Manchester und in den beiden Spielen gegen Turin deutlich an Profil gewonnen, selbst wenn man noch auf den ersten Sieg wartet. »An die guten Leistungen gegen City und Juve wollen wir anknüpfen«, sagt Schubert. Dass der amtierende Euro-League-Sieger aus Sevilla eine harte Nuss ist, bedarf keiner näheren Ausführung. »Sie haben noch vor kurzem auf eine beeindruckende Art und Weise Real Madrid geschlagen, sind physisch und im Kopfballspiel stark und können hohes Tempo gehen«, weiß Schubert. Dennoch werde man »alles reinhauen«.

Die Konstellation verspricht einen offenen Schlagabtausch, denn auch die Spanier müssen gewinnen, um ihre Chancen auf ein Weiterkommen zu wahren. Auch wenn Sevilla in der Liga den Ansprüchen hinterher hinkt und bislang auswärts durchweg enttäuschte. »Wir rechnen schon damit, dass sie in den Champions-League-Modus finden«, sagt Schubert. Dass die Andalusier zuletzt Leistungsträger schonten, zeige, »wie ernst sie das Spiel nehmen und dass sie Respekt vor uns haben«.

»Wir müssen kühlen Kopf bewahren«, weiß Julian Korb. Dennoch wird Schubert sein Team eine offensive Marschroute vorgeben: »Grundsätzlich werden wir versuchen nach vorne zu spielen. Das Spiel kannst du nur gewinnen, wenn du ein Tor schießt. Und das Tor steht vorne, also werden wir dahin spielen«.

Der Kader wird gegenüber dem Hannover-Spiel unverändert sein - mit einer wichtigen Ausnahme: Der in der Liga zuletzt gesperrte Granit Xhaka kehrt zurück. Der Kapitän hat gegen Sevilla noch etwas gut zu machen und kann gleichzeitig den Nachweis erbringen, dass er aus den Vorkommnissen des Frühjahrs gelernt hat. »Mit jedem Spiel auf diesem Niveau und jedem Fehler reifst du«, sagt Schubert.

Xhaka wird neben Dahoud spielen und Nordtveit verdrängen. Gut möglich, dass der Norweger statt auf die Bank in die Innenverteidigung rückt. Schubert sprach zuletzt davon, dass er Nordtveit eher als Innenverteidiger sieht und Jantschke war gegen Hannover noch nicht in der gewohnten Verfassung.

In jedem Fall wird es nochmal ein Fest im Borussia-Park. »Es ist schon spezieller als Bundesliga«, gibt Julian Korb zu. »Wir freuen uns riesig auf dieses Spiel«. Wehmut soll auch nach Abpfiff nicht aufkommen.

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