Einzelkritik: SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach 1:0 (1:0)

Viel zu harmlos

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Bauchlandung (Foto: Alexander Scheuber / Bongarts / Getty Images)

Bauchlandung (Foto: Alexander Scheuber / Bongarts / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach blieb in Freiburg einiges schuldig, vor allem fußballerisch war es sehr dünn. Insgesamt waren die Borussen viel zu harmlos, was sich auch in der Einzelkritik widerspiegelt.

Yann Sommer: Hatte Glück bei den beiden Lattenschüssen von Kleindienst und Petersen. Bei Letzterem fehlten Sommer die nötigen Zentimeter. Die weiteren Bälle, die auf sein Tor kamen, parierte er sicher - u.a. den gefährlichen Kopfball von Kleindienst. Beim Elfmeter entschied er sich frühzeitig für die falsche Ecke. Aufgrund des schwachen Aufbauspiels bekam er sehr oft den Ball und damit die Verantwortung von den Kollegen zugeschoben. Seine weiten Schläge fanden selten einen Abnehmer, der eine oder andere Ball versprang aufgrund der Platzverhältnisse. Note 3,0.

Reece Oxford: Kam bei seinem Startelfdebüt ordentlich ins Spiel und zeigte in der Anfangsphase in mehreren Situationen eine gefällige Ballbehandlung im Kurpassspiel. Selbst initiierte er wenig nach vorne, was aber kein Vorwurf sein soll. Trotz des einen oder anderen kleineren Stellungsfehlers machte er seine Sache ordentlich und war sich auch nicht zu schade, den Ball mal humorlos ins Seitenaus zu klären. Als in der letzten halben Stunde auf Dreierkette umgestellt wurde, schien sich Oxford wohler zu fühlen. Note 3,5.

Matthias Ginter: Hatte an alter Wirkungsstätte einiges zu tun. Einen Schuss von Terrazino blockte er gut, bei dem Lattenschuss von Kleindienst ging er nicht mit der letzten Konsequenz hin. Im Aufbauspiel bedächtig, was dazu führte, dass er oft über Sommer spielte. Insgesamt löste Ginter seine Aufgaben ordentlich. Als auf Dreierkette umgestellt wurde, übernahm er den linken Part. Pech hatte er in der 77. Minute, als sein Schuss aus dem Rückraum noch geblockt wurde. Note 3,5.

Jannik Vestergaard: Erst das Eigentor gegen Schalke, dann den Elfmeter verursacht in Freiburg - keine einfache Woche für den Dänen. Bei der vermeintlichen Foulsituation muss man ihn von jeder Schuld freisprechen. Die Laufwege kreuzten sich und es gab den Hauch einer Berührung. Das als elfmeterreif einzuordnen, war schon mehr als kleinlich. Vestergaard hatte die meisten Ballkontakte (106) und machte es im Passspiel - bis auf einen krassen Fehlpass im ersten Durchgang - vernünftig. Den langen Bällen fehlte es gleichermaßen an Präzision und fähigen Abnehmern. Unmittelbar nach Wiederanpfiff ließ er Kleindienst unbedrängt köpfen. Nach etwas mehr als einer Stunde sicherte Vestergaard den Ball fast schon artistisch mit langem Bein vor Petersen. Kurz darauf unterlief ihm eine zu kurze Abwehr, doch er bereinigte die Gefahr selbst. Nach der Umstellung auf Dreierkette der zentrale Abwehrspieler. In der Schlussphase als Brechstange vorne drin glücklos. Note 3,5.

Oscar Wendt: In der allgemein guten Anfangsphase mischte er munter im offensiven Kombinationsspiel mit, im weiteren Verlauf hielt sich Wendt mit Aktionen in der gegnerischen Hälfte zurück. In der Defensive diesmal sehr positionstreu und meist dran am Gegenspieler. Ein richtiger Zweikämpfer wird Wendt nicht mehr, aber lief mehrfach gut die Räume zu. In der letzten halben Stunde im 3-5-2 vorgezogen im linken Mittelfeld unterwegs. Hier ohne nennenswerte Aktionen. Bei der Hereingabe von Bobadilla in der Schlussminute fehlte ihm zentral vor dem Tor ein Meter zum Ausgleich. Note 3,5.

Denis Zakaria: Gefiel mit einigen starken Balleroberungen und dem einen oder anderen Antritt mit raumgreifenden Schritten. Richtig gefährlich wurde er allerdings nicht. Defensiv gegen die aggressiven Freiburger mit einigen Schwierigkeiten. Nach der Pause häuften sich die Nachlässigkeiten, wie bei einem schlimmen Fehlpass (55.). Nach etwas mehr als einer Stunde sah er seine 5. Gelbe Karte und wird damit am Freitag gegen den HSV fehlen. Das Foul hätte allerdings nicht zwingend mit der Karte geahndet werden müssen. Dafür hatte Zakaria vier Minuten vor dem Ende Glück, dass ihm der Schiedsrichter nicht die zweite Verwarnungskarte zeigte. Als er einen eigenen Ballverlust korrigieren wollte, ging er etwas zu ungestüm zur Sache. Note 4,0.

Christoph Kramer: Kam gut in die Partie und war in der Anfangsphase ein Fixpunkt. Mit zunehmender Spieldauer musste er sich immer weiter zurück orientieren und schaffte es aus dieser Position nicht, gegen die früh attackierenden Freiburger ein zügiges Kombinationsspiel zu gestalten. Er war zusehends damit beschäftigt, sich in Defensivzweikämpfen aufzureiben. Nach der Pause mit einem unsinnigen Forechecking-Versuch, was prompt in seinem Rücken die Tür für einen Abschluss von Haberer öffnete. Kramer wurde dann gefoult und landete erneut auf dem Gesicht. Eine Viertelstunde vor Schluss musste er ausgewechselt werden. Note 3,5.

Thorgan Hazard: War zwar wie gewohnt viel unterwegs, aber nicht so griffig wie sonst. Auch ein zeitweiliger Seitenwechsel mit Grifo änderte nichts daran. Hazard konnte sich kaum in Szene setzen, richtig auffällig wurde er nur bei der guten Flanke zum geblockten Drmić-Kopfball. Nach der Pause fast völlig abgetaucht und nach einer Stunde ausgewechselt. Note 4,5.

Vincenzo Grifo: Hatte sich das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub wohl auch etwas anders vorgestellt. Nach einer guten Startphase tauchte Grifo immer mehr ab, auch ein Seitenwechsel mit Hazard brachte keine großartige Veränderung. Grifo hatte am Ball ein paar Ideen, aber entweder fehlte die Genauigkeit im Abspiel, oder aber die Kollegen wussten mit dem Zuspiel nichts anzufangen. Nach der Systemumstellung rechts in der Mittelfeldreihe unterwegs und dort mit einigen Ansätzen, aber ohne den finalen Pass oder Abschluss. Note 4,0.

Josip Drmić: Startelfcomeback für den Schweizer, der von vielen schon abgeschrieben war. Zu Beginn wirkte er noch etwas ›drohend‹ für die gegnerischen Abwehrspieler, im weiteren Verlauf trat er kaum noch in Erscheinung. Borussias Offensivspiel fand kaum statt und als Adressat langer Bälle war Drmić nicht sonderlich effektiv. Eine gute Möglichkeit hatte er nach der Hazard-Flanke, als sein Flugkopfball von einem Gegenspieler geblockt wurde. Nach einer Stunde räumte er das Feld für Raffael. Note 4,0.

Lars Stindl: Kein gutes Spiel des Kapitäns, der die Bälle nicht so festmachen konnte, wie gewohnt. Mehrfach wurde er sehr einfach vom Spielgerät getrennt, u.a. nach der guten Vorarbeit von Zakaria im ersten Durchgang. Vom Einsatz her war Stindl nichts vorzuwerfen, doch vieles blieb Stückwerk. Seine beiden Torabschlüsse waren sinnbildlich - es fehlte die letzte Konsequenz. Am Ende wühlte er noch vorne mit, blieb aber glücklos. Note 4,5.

Michaël Cuisance: Ersetzte Hazard nach einer Stunde und spielte im neu formierten Fünfermittelfeld in einer zentralen Position. Er war durchaus belebend, wenn auch sehr flattrig. Wurde zurecht mit einer Gelben Karte verwarnt. Ohne Note.

Raffael: Der Brasilianer war müde und deshalb kam er erst nach einer Stunde von der Bank. Er spielte nach der Hereinnahme von Bobadilla etwas zurückgezogen von halblinks und zeigte einige gute Ansätze. Raffael hatte die erste und einzige echte Torchance der Borussen, doch Freiburgs Keeper parierte den guten Schuss. Ohne Note.

Raúl Bobadilla: Kam in der letzten Viertelstunde und ging vorne rein. So richtig bedrohlich wurde er für die Freiburger nicht. Mit letztem Einsatz brachte Bobadilla in der Schlussminute den Ball vors Tor, aber Wendt konnte ihn nicht mehr erreichen. Ohne Note.

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