Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Darmstadt 98 2:2 (0:0)

Typisch für diese Saison

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100 Prozent zum Abschied (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Andreas Christensen verabschiedete sich mit einer Passquote von 100 Prozent in seinem letzten Spiel für Borussia (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Noch ein Blick zurück auf den 34. Spieltag, der für Borussia Mönchengladbach mit einem 2:2 gegen Darmstadt endete, was irgendwie typisch für diese Saison war: Die letzte Einzelkritik der Saison 2016/2017.

Yann Sommer: Musste im letzten Saisonspiel zweimal hinter sich greifen, bei beiden Toren hatte er keine Abwehrchance. Ansonsten bekam er kaum etwas zu tun, eine Flanke fischte er souverän und eine Freistoßhereingabe bereinigte er sicher per Faustabwehr. Als mitspielender Torwart gewohnt zuverlässig. Note 3,0.

Fabian Johnson: Kam nach langer Zeit mal wieder als Rechtsverteidiger zum Einsatz. Machte dies über weite Strecken gut, wobei er in zwei, drei Situationen Probleme mit dem flinken Heller hatte und die Hereingabe vor dem 1:1 nicht blocken konnte. In den direkten Zweikämpfen war der US-Nationalspieler stabil, im Spiel nach vorne aktiv, aber ohne wirklich gefährliche Aktionen. Ausnahme die Chance in der 25. Minute nach Vorarbeit von Hofmann, als er frei zum Schuss kam, der Keeper aber parierte. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde er mit musklären Problemen ausgewechselt. Note 3,5.

Andreas Christensen: Abschiedsvorstellung des 21-Jährigen, den man in Mönchengladbach ohne Zweifel vermissen wird. Er spielte die meisten Pässe aller Akteure (91) mit einer Quote von 100%. Auch in den Zweikämpfen wieder mit einer überragenden Bilanz. Stark im Stellungsspiel und dem nötigen Tempo in Laufduellen. Klasse sein Antritt mit Pass auf Hofmann zu dessen Großchance. Diese offensiven Möglichkeiten werden ihn künftig noch wertvoller machen - wohl leider nicht mehr in Gladbach. Schade, dass er in der Schlussminute mit der Kopfballverlängerung auf Heller am Ausgleichstreffer beteiligt war. Note 2,5.

Jannik Vestergaard: Bestätigte im letzten Saisonspiel nochmals eindrücklich die Entwicklung, die er seit dem Fauxpas in Florenz genommen hat. Auch gegen Darmstadt ein Fels in der Brandung, mit bärenstarkem Zweikampfverhalten. Klasse, wie er in einigen Situationen den Ball behauptete und technisch anspruchsvoll verarbeitete. Mit seinem Fallrückzieher kurz vor der Torlinie beim Kopfball von Heller verhinderte er vor der Pause artistisch einen Rückstand. Note 2,0.

Nico Schulz: Machte es auf seiner linken Abwehrseite ordentlich, wobei in zwei, drei Situationen das Timing im Stellungsspiel fehlte, so dass in seinem Rücken Räume entstanden. Ein Plus ist seine Dynamik, mit der er sich nach vorne einschaltet. Auch wenn nicht alles gelang, so war die Entschlossenheit deutlich spürbar. Im defensiven Umschaltspiel einige Male aufmerksam gegen Sam. Im zweiten Durchgang trat er offensiv nicht mehr so nachdrücklich in Erscheinung. Note 3,0.

Christoph Kramer: War der Fixpunkt im Gladbacher Spiel mit den meisten Ballkontakten (111) aller Akteure auf dem Platz. Er machte viele kleinere Sachen gut, aber auch solche Szenen gehörten dazu: Mit einer starken Drehung mit Ball löste er sich wirkungsvoll, um dann in Rosenthal zu laufen und den Ball zu verlieren. Kramer sah früh (14.) eine Gelbe Karte für ein Einsteigen im Mittelfeld und musste sich anschließend in den Zweikämpfen etwas zurücknehmen. Mit einer starken Balleroberung eröffnete er Raffael eine Chance, eine lässige Ballmitnahme am gegnerischen Strafraum führte dagegen zu einem Konterangriff der Gäste. Insgesamt war ihm der fehlende Spielrhythmus anzumerken. Note 3,5.

Mo Dahoud: War bei seiner Abschiedsvorstellung gewohnt engagiert, machte viele Wege und war oft am Ball. Er suchte Lösungen, spielte einige schöne Pässe, flipperte hier und da jedoch zu viel herum. Vor der Pause hatte er zwei Abschlüsse, bei denen die letzte Präzision fehlte. Im zweiten Durchgang mit der Großchance, als er nach Doppelpass mit Raffael die Vorentscheidung verpasste. Es häuften sich Nachlässigkeiten und Fehlpässe, u.a. leitete ein misslungenes Abspiel den Darmstädter Angriff zum 1:1 ein. Obwohl er mit seinem Zuspiel auf Hofmann den Weg zum 2:1 ebnete, wurde das Publikum merklich unruhiger und Dahoud parallel fahriger, so dass Hecking die Notbremse zog und ihn eine Viertelstunde vor Schluss herunternahm. Das deutlich vernehmbare Pfeifkonzert gegen Dahoud bei seiner Auswechslung war ein Armutszeugnis. Note 3,5.

Jonas Hofmann: Wieder der laufstärkste Spieler auf dem Platz mit einem riesigen Aktionsradius. Doch wenn man fehlende Konsequenz im Gladbacher Spiel anspricht, muss Hofmann an erster Stelle genannt werden. Auch gegen Darmstadt führte er viele gute Ansätze nicht zu Ende. Bezeichnend eine Aktion nach der Pause, als er den Ball mit Tempo an den gegnerischen Strafraum trug und dann einen kümmerlichen Pass spielte. Vor der Pause leitete er mit gutem Dribbling die Chance von Johnson ein. Er selbst scheiterte nach feinem Christensen-Zuspiel beim Versuch, den Torwart zu tunneln. Vor dem 1:0 rutschte er vergeblich Richtung Ball, irritierte den Keeper aber immerhin so sehr, dass der gegen den Flankenball von Hazard nicht mehr reagieren konnte. Das 2:1 bereitete er mit einer präzisen Flanke auf Raffael vor, wobei ihm ein leichter Fehler bei der Ballannahme zum Vorteil geriet. Note 3,5.

Thorgan Hazard: Stand erstmals seit dem Derby Anfang April wieder im Kader und gleich in der Startelf. Spielte über 80 Minuten mit einer großen Umtriebigkeit. Er versuchte vieles, wobei ihm die fehlende Matchpraxis anzumerken war. Er blieb mehrfach beim Dribbling hängen oder verzog, nachdem er sich gut durchgesetzt hatte, eine Flanke. Hazard hatte die erste Chance der Partie mit einem nicht ungefährlichen Schuss aus spitzem Winkel. Die Stindl-Chance bereitete er gut vor, nach dem Wechsel gelang ihm der Führungstreffer. Die eigentlich als Flanke auf Hofmann gedachte Hereingabe von der linken Seite landete glücklicherweise im langen Eck. Alsdann vergab er die gute Gelegenheit zum zweiten Treffer, als er sich im Strafraum freistehend den Ball zu weit vorlegte. Note 3,5.

Lars Stindl: Wie schon erwähnt gibt es keinen Borussen, der die Sommerpause nötiger hat, als der Kapitän. Man möchte ihm 6 Wochen Hängematte verordnen, doch die Nominierung zum sportlich fragwürdigen Confed-Cup erlaubt keine längere Erholungsphase. Stindl betrieb auch gegen Darmstadt wieder einen hohen Aufwand, lief fast 12 Kilometer und rieb sich in vielen Zweikämpfen auf. Der Kapitän agierte viel zwischen den Linien und ließ sich fallen. Richtig zum Abschluss kam er in der ersten Halbzeit, als Heuer Fernandes den starken Stindl-Schuss aufs Eck bravourös parierte. Nach hinten raus fehlten Stindl ein paar Körner. Note 3,5.

Raffael: Auch für den Brasilianer war es der erste Startelfeinsatz seit dem Derby in Köln. Er versuchte sich gegen die dicht gestaffelten Darmstädter mit einigen Dribblings, konnte sich jedoch nur selten durchsetzen. Wenn er es bis in den Strafraum schaffte, schien er den Ball ins Tor tragen zu wollen. Eine Freistoßflanke verpuffte wirkungslos. Nach der Pause war er wirkungsvoller, u.a. bereitete er mit dem Doppelpass die Großchance für Dahoud vor. Seine Abschlussqualitäten bewies Raffael beim Kopfballtor zum 2:1, als er in Mittelstürmerposition durchstartete und einköpfte. Insgesamt merkte man auch ihm die fehlende Spielpraxis an. Note 3,5.

Julian Korb: Ersetzte in den letzten 16 Minuten den leicht angeschlagenen Johnson auf der rechten Abwehrseite. Er machte das solide, auch wenn er bei der Schlussoffensive der Darmstädter nicht immer richtig stand. Es spricht einiges dafür, dass es Korbs letzter Auftritt im Borussentrikot war. Ohne Note.

László Bénes: Löste Dahoud in der 74. Minute ab und brauchte etwas, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Konnte sich letztlich nicht mehr nachhaltig in Szene setzen. Ohne Note.

André Hahn: Sollte eigentlich schon früher eingewechselt werden, wurde aber aufgrund der ›Schutzauswechslung‹ von Dahoud nochmals zum Aufwärmen geschickt und kam schließlich zehn Minuten vor Schluss für Hazard. Mit einem Flachschuss hätte er um ein Haar getroffen. Ohne Note.

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