Deutliche Steigerung gegenüber den Testspielen in Spanien

Telekom Cup sorgt für Beruhigung bei Borussia

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Michael Cuisance, Florian Neuhaus und Thorgan Hazard nach dem Führungstor gegen Berlin (Foto: Lars Baron / Bongarts / Getty Images)

Eigentlich war das PR-Turnier in Düsseldorf am Sonntag eher eine lästige Pflichtaufgabe, denn ein sinnvoller Baustein in der kurzen Wintervorbereitung. Doch nach dem Trainingslager in Spanien sorgte der Telekom Cup für Beruhigung bei Borussia.

Das einwöchige Trainingslager liegt hinter Borussia Mönchengladbach. Die Gegebenheiten in Jerez hätten besser nicht sein können: Jeden Tag strahlender Sonnenschein, ideale Temperaturen um zu trainieren, gepflegte Rasenplätze direkt am Hotel. Es konnte fußballspezifisch gearbeitet werden, dazu fand Dieter Hecking Gelegenheit, mit allen Spielern teils ausgiebige Einzelgespräche zu führen.

Im Training wurde konzentriert gearbeitet, alle waren bei der Sache und das Niveau war insgesamt mehr als ordentlich. Dass der Borussen-Tross beim Rückflug am Samstag dennoch einige Fragezeichen im Gepäck hatte, lag an den beiden Testspielen während der Woche in Andalusien. Am letzten Montag unterlag die Fohlenelf dem Zweitligisten Magdeburg 1:2, am Freitag folgte die 0:2-Niederlage gegen Standard Lüttich.

Nun sind die Resultate in Vorbereitungsspielen seit jeher zu vernachlässigen, weil diese Partien mit einem richtigen Wettkampf meist nicht viel gemein haben. Ein Kick auf dem hoteleigenen Trainingsplatz oder vor 150 Zuschauern in einem baufälligen Stadion am Fuße des Felsens von Gibraltar – die Haupttribüne im Estadio Municipal de la Línea durfte wegen akuter Einsturzgefahr des Dachs nicht genutzt werden – ist kaum mit einem Bundesligaspiel zu vergleichen.

Wie soll man es einschätzen, wenn die Schärfe im Training deutlich größer ist, als in den Tests?

Und dennoch waren beide Testspiele ein ordentlicher Dämpfer für die eigentlich positive Stimmung. Denn die arg lethargische Herangehensweise und das vor sich hinplätschernde Tempo erinnerten eher an eine satte und selbstzufriedene Truppe, als an ein Team, das heiß darauf ist, eine tolle Hinrunde in der zweiten Halbserie zu vergolden. Wie soll man es einschätzen, wenn die Schärfe im Training deutlich größer ist, als in den Tests? Zumal der Trainer ausdrücklich betont hatte, dass man mit diesen Spielen bewusste Reize setzen wollte.

Dieter Hecking fasste es am Freitag gut zusammen: »So wird das in Leverkusen nicht reichen«. Daher ging es nicht ohne Sorgenfalten in die Heimat, wo noch das eher abschätzig bewertete Kurz-Turnier in Düsseldorf auf dem Programm stand. Angesichts der ohnehin nur sehr kurzen Wintervorbereitung und der gerade erst erfolgten Rückkehr aus Spanien schien der Telekom Cup in diesem Jahr noch überflüssiger, als er es ohnehin schon ist. Doch überraschenderweise sorgte er für Beruhigung bei Borussia.

Im Gegensatz zu den beiden Partien in Spanien gingen die Borussen gegen Hertha und Bayern engagiert und vor allem mit Tempo zur Sache. Besonders die erste Viertelstunde gegen Berlin war beeindruckend. Das aus potentiellen Stammkräften und Spielern aus der zweiten Reihe zusammengesetzte Team überzeugte. Auch im weiteren Verlauf gaben die zum Einsatz gekommenen Akteure eine gute Visitenkarte ab.

»Ein guter und wichtiger Schritt, um ein gutes Gefühl für den Rückrundenstart zu bekommen«

Es war ermutigend zu sehen, dass die Mannschaft anders zur Sache gehen kann, als sie es in den beiden ersten Partien des Jahres gezeigt hat. Positiv auch, dass die Youngster Michael Cuisance und Laszlo Benes Pluspunkte sammeln konnten. Vor allem Cuisance, der in Jerez im Training viele unglückliche Aktionen hatte, drehte in Düsseldorf auf. Aber auch Benes hinterließ Eindruck, selbst wenn seine Dribblings vor dem eigenen Strafraum etwas sehr risikoreich waren. Aber wer es kann, der kann es – was für das Selbstvertrauen des 21-Jährigen spricht.

Somit war der Telekom Cup diesmal alles andere als ein laues PR-Event, sondern brachte vor allem für den Kopf etwas mehr Sicherheit. »Wir wissen, dass die Testspiele in Spanien nicht gut gelaufen sind«, sagte Lars Stindl am Sonntag. »Daher war das ein guter und wichtiger Schritt, um ein gutes Gefühl für den Rückrundenstart zu bekommen.« Dem ist nichts hinzuzufügen.

 


von Marc Basten

 

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