Manchester City zu Gast

Noch einmal Königsklasse im Borussia-Park

Created by von Marc Basten
Andreas Christensen und André Schubert auf der PK am Dienstag (Photo by Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Andreas Christensen und André Schubert auf der PK am Dienstag (Photo by Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Es dürfte für längere Zeit der letzte Auftritt der Fohlenelf im heimischen Borussia-Park in der Champions League werden. Am Mittwoch um 20.45 Uhr kommt Manchester City zum vorletzten Spiel der Gruppenphase. Für Borussia geht’s um die Sicherung von Platz 3.

In den letzten Wochen war der ‚Schlag-auf-Schlag-Modus‘ für Borussia Mönchengladbach alles andere als ein Segen. Die personell arg gebeutelte Mannschaft rutschte in die Krise, während sie nahezu im Dreitagesrhythmus ran musste und sich nicht nur ergebnistechnisch mehr schlecht als recht verkaufte.

Jetzt steht wieder eine englische Woche an, die man aufgrund des Gegners von der Insel auch sinngemäß als solche bezeichnen kann. Im Gegensatz zum Oktober sind sie bei Borussia diesmal nicht ganz undankbar, dass es schon wieder weitergeht. Die Derby-Niederlage war ein echter Tiefschlag, den man am besten aus den Knochen schütteln kann, wenn man sich auf das nächste Spiel fokussiert. »Wir müssen das Köln-Spiel abhaken«, sagte André Schubert am Dienstag.

Am Sonntag stand Auslaufen auf dem Programm, am Montag gab der Trainer seinen Mannen frei. Das Derby wurde nicht mehr bis ins letzte Detail aufgebröselt. »Jetzt ging es darum, auch das zu betonen, was gut war«, sagte Schubert. »Die Botschaft ist wichtig, dass wir auch wieder punkten werden, wenn wir so spielen wie gegen Köln«.

Es gilt, bei allem Krisengerede, den Kopf oben zu behalten. Wobei Manchester City alles andere als ein Aufbaugegner für das angeknackste Selbstvertrauen ist. »Das ist eine Mannschaft, die gute Chancen hat, ins Halbfinale oder Finale zu kommen«, so Schubert. »Seit dem Hinspiel hat sich Manchester nochmal weiterentwickelt, sie pressen noch höher«. Mitte September wurden die Fohlen im Nordwesten Englands mit 4:0 deklassiert.

De Bruyne, Agüero, Gündogan und Kollegen haben zuletzt den großen FC Barcelona deutlich geschlagen und streben den Gruppensieg an. »Manchester wird hier ähnlich wie Barcelona auftreten«, mutmaßt Andreas Christensen. Borussias Abwehrchef fordert: »Wir müssen als Team verteidigen und uns gegenseitig aushelfen«. Gleichzeitig erwartet der Däne, dass es sich jeder Borusse zutraut, »es im Einzelduell mit einem Gegner dieses Kalibers aufzunehmen«.

André Schubert weiß, dass sein Team gegen Guardiolas Star-Truppe »ans Limit« gehen muss, um überhaupt eine Chance zu haben. Beim letzten Spiel, als die Gladbacher an die Grenze und darüber hinaus gegangen sind, gab es die schmerzhafte Niederlage gegen Barcelona. Raffael drehte an diesem Abend 45 Minuten auf wie im Rausch, bezahlte dies aber mit einer hartnäckigen Verletzung, von der er sich bis heute nicht vollends erholt hat. Auch die anderen Borussen wirken seitdem, als ob jeder einen zusätzlichen Rucksack schleppen müsste.

Angesichts des eminent wichtigen Spiels gegen Hoffenheim am Samstag müssen die Borussen gegen Manchester klug und überlegt ans Limit gehen. Dabei wird man auch das Parallelspiel zwischen Celtic und Barcelona im Auge haben müssen. Sollten die Schotten verlieren, würde Borussia bei einem Remis gegen City den dritten Platz sichern. Eine eigene Niederlage wäre im Falle eines Sieges der Katalanen in Glasgow zu verschmerzen, vor dem letzten Spieltag bliebe die Ausgangssituation unverändert. »Es ist für uns ein wichtiges Spiel, in dem es ums Überwintern in Europa geht«, sagt Schubert. Daneben geht es auch um Wiedergutmachung und ums Prestige: Es ist Borussias einziges Spiel in der diesjährigen Champions League, das im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt wird.

Dies dürfte nicht nur die erste, sondern auch für längere Zeit die letzte Übertragung des ZDF aus dem Borussia-Park werden. Auch für die Fans heißt es am Mittwoch Abschied nehmen von der Champions League im eigenen Stadion. Die Hymne wird nächstes Jahr in anderen deutschen Stadien erklingen.

Mit welchem Personal André Schubert die letzte heimische Vorstellung in der Königsklasse bestreiten wird, ließ der 45-Jährige am Dienstag erwartungsgemäß offen. Klar ist, dass Julian Korb und Christoph Kramer gesperrt fehlen. Ansonsten hat sich zu den langzeitverletzten Patrick Herrmann, Josip Drmic, Mamadou Doucouré, Marvin Schulz und Álvaro Dominguez nach dem Derby niemand gesellt. Großartige Überraschungen dürfte es nicht geben. »Es geht nicht darum, irgendetwas aus dem Hut zu zaubern«, sagte Schubert. »Wir schauen, wie wir den Gegner am besten bespielen können, defensiv und offensiv«.

»Ich bin ja Fußballtrainer und spiele kein Lotto«, ergänzte er. Dennoch wird gegen Manchester City mehr denn je das nötige Match-Glück gefordert sein, das André Schubert nach dem Rausch im letzten Herbst peu à peu abhandengekommen ist.

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