André Schubert sammelt Argumente in eigener Sache

»Nach der Pause waren wir überragend«

Created by von Marc Basten und Jan van Leeuwen
Borussenjubel in Frankfurt (Foto: Hufnagel PR / Ulrich Hufnagel)

Borussenjubel in Frankfurt (Foto: Hufnagel PR / Ulrich Hufnagel)

Es war ein eindrucksvoller Auftritt von Borussia Mönchengladbach bei Eintracht Frankfurt. Mit dem deutlichen 5:1-Erfolg setzte die Fohlenelf ein unzweideutiges Zeichen: Borussia ist zurück in der Spur.

Am Ende feierten die Gladbacher ausgelassen in der Frankfurter Arena. Der fulminante Auftritt beim 5:1 bot dafür auch allen Grund, zumal der Katastrophenstart in die Saison damit fast schon ausgebügelt wurde. »Es ist Wahnsinn und manchmal schwer zu erklären im Fußball«, sagte Tony Jantschke anschließend. »Es ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen«.

Im Frankfurter Stadtwald trat die Fohlenelf sehr gefestigt auf. »Von der ersten Minute an waren wir präsent«, bestätigte André Schubert. Sein Trainerkollege Armin Veh musste eingestehen: »Das war eine klasse Leistung von Borussia. Sie waren einfach zu schnell für uns«.

Das 1:0 durch Raffael befand nicht nur Veh als »folgerichtig«. Dennoch brachte Borussia die Eintracht zurück ins Spiel, erneut durch einen Strafstoß. »Ich kann sie nicht mehr sehen, die Elfmeter ...«, grummelte Yann Sommer. Wobei der Goalie mit der Maske diesmal mit verantwortlich dafür war, dass der Gegner wieder einen Freischuss vom Punkt erhielt. »Der Rückpass von Álvaro war zu kurz und ich war mir im ersten Moment nicht sicher, ob ich hingehen oder warten soll. Dann habe ich die falsche Entscheidung getroffen und probiert, den Ball wegzuschlagen«.

Sommer wollte mit links »unspektakulär ins Aus« schießen, kam aber zu spät und Castaignos legte sich lang. Dass die unglückliche Aktion etwas mit der Maske zu tun hatte, schloss Sommer aus. »Das Sichtfeld war nicht beeinträchtigt, das wäre auch ohne Maske passiert. Zum Glück war es am Ende nicht mehr entscheidend«.

Weil sich die Mannschaft vom Ausgleich nicht aus der Bahn werfen ließ und ihr Spiel durchzog. Vor allem in der zweiten Halbzeit, als sie die Eintracht regelrecht auseinandernahm. »Nach der Pause waren wir überragend«, sagte Tony Jantschke.

»Wir haben über die gesamte Spielzeit defensiv sehr gut gearbeitet, waren sehr stabil bei langen Bällen und Flanken«, lobte André Schubert. »Dann haben wir gut umgeschaltet, sehr schnell nach vorne gespielt und in der zweiten Halbzeit den Raum genutzt«.

Borussia ging durch den abgefälschten Schuss von Dahoud in Führung, setzte nach und machte kurz darauf durch Raffael - nach Zuspiel des starken Dahoud - den Sack vorzeitig zu. Während die Lobeshymnen über Dahoud hereinbrachen, bremste Max Eberl den Hype um den Youngster etwas ab. Dass Dahoud die Mannschaft zum Sieg geführt hätte, war ihm dann doch etwas zu dick aufgetragen. »Granit, Álvaro, Raffael und Stindl führen die Mannschaft an«, so Eberl. »Mo profitiert davon, dass wir selbstbewusster werden, und bringt seine fußballerischen Qualitäten ein. Aber er verteidigt auch sehr gut, springt einem Alex Meier in den Rücken und versucht, Zweikämpfe zu gewinnen. Das ist es, was ihn auszeichnet. Er nutzt seine Chance momentan eindrucksvoll«.

Borussia behielt bis zum Schluss die Kontrolle und baute in der Endphase das Ergebnis durch zwei Hahn-Tore (<link http: torfabrik.de kurzpass news datum ein-guter-tag-fuer-hahn.html external-link-new-window externen link in neuem>»Das tut mir sehr gut«) noch deutlich aus. »Wir waren effizient, haben sehr mutig und mit vielen Varianten gespielt«, fasste Yann Sommer zusammen. »Wir kamen oft über die Seiten und haben mit viel Tiefe gespielt. Das war schwer für den Gegner, wir waren unberechenbar. So macht es wieder Spaß«.

Spaß hatte auch André Schubert, der nach seinem vierten Ligasieg im vierten Spiel immer mehr Argumente in eigener Sache sammelt, dennoch in Bezug auf die eigene Zukunft brav der offiziellen Linie folgt. Derweil wurde Max Eberl fast minütlich dazu befragt, warum aus dem Interims-Trainer Schubert nicht eine Dauerlösung wird.

»Dass wir von André überzeugt waren und immer noch sind, ist klar«, erklärte Eberl. »Sonst hätten wir es ihm nicht zugetraut und hätten nicht vor der Länderspielpause gesagt, er bleibt auch die nächsten Wochen Trainer. André ist in jedes Gespräch, was wir führen, involviert. Wir verhandeln momentan mit keinem Trainer, sondern sammeln, ordnen und sortieren uns. Das, was André macht, ist herausragend und Argumentation genug«.

André Schubert kann quasi im Live-Experiment nachweisen, dass er sich auch als langfristige Lösung eignet. »Die Situation gibt uns die Ruhe, eine Entscheidung zu fällen«, sagte Max Eberl. »Und diese Entscheidung ist offen - in alle Richtungen«.

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