Einzelkritik: SV Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach 0:0

Immerhin ein Teilerfolg

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Geschlossen verteidigt (Foto: Matthias Hangst / Bongarts / Getty Images)

Geschlossen verteidigt (Foto: Matthias Hangst / Bongarts / Getty Images)

Mit Ruhm bekleckerte sich Borussia Mönchengladbach in Darmstadt nicht, doch angesichts der speziellen Situation war das erste Pflichtspiel unter Dieter Hecking mit dem einen Punkt schon in Ordnung. Luft nach oben gibt es reichlich.

Yann Sommer: Verlebte am eisigen Böllenfalltor einen eher ruhigen Nachmittag. Zwei Distanzschüsse parierte der Schweizer sicher, eine Ecke fing er gut ab. Bei Sulus Kopfballchance aus kurzer Distanz reagierte er stark, hatte aber auch das Quäntchen Glück, dass der Ball zentral aufs Tor geköpft wurde. Schwach dagegen die Reaktion nach einer Ecke vor der Pause, als er den Ball in einem Mischmasch aus Fangen und Fausten nach vorne klatschen ließ und Dusel hatte, dass der Rebound nicht zustande kam. Als mitspielender Torwart aufgrund des tiefstehenden Gegners kaum eingebunden. Im ersten Durchgang hatte er ein paar kleinere Kommunikationsprobleme mit Jantschke, in der Schlusssequenz schenkte er nach Abstimmungsproblemen gemeinsam mit Christensen einen Eckball her. Note 3,0.

Tony Jantschke: Hatte gleich zu Beginn Pech, als sein Kopfball nach einer Ecke von einem am Pfosten stehenden Darmstädter von der Linie gekratzt wurde. Ansonsten als Rechtsverteidiger ohne nennenswerte Offensivaktionen. Im Spielaufbau in der Anfangsphase mit einigen guten Anspielen auf die Flügel. Im weiteren Verlauf unterliefen ihm mehrere Fehlpässe. Jantschke grätschte verhältnismäßig oft, wobei er meist die Oberhand behielt. Einen Konter der Darmstädter unterband er mit einem Foul, das zurecht die Gelbe Karte zur Folge hatte. Vor der Pause rettete er nach einer Hereingabe von Heller am eigenen Fünfmeterraum. Note 3,0.

Andreas Christensen: Lieferte eine gewohnt konzentrierte Leistung als rechter Innenverteidiger der Viererkette ab. Der Däne klärte in der ersten Halbzeit aufmerksam bei einer Kontersituation und rückte in zwei, drei Situationen bei langen Bällen mit gutem Timing vor den Gegenspieler. Bei einem beherzten Ausflug in die gegnerische Hälfte wurde er nur durch ein übles Foul gestoppt. Christensen hatte die meisten Ballaktionen aller Spieler auf dem Platz. Seine Pässe waren sicher - mit Ausnahme einiger langer Bälle im zweiten Durchgang. In der letzten Phase der Partie verursachte er nach Kommunikationsproblemen mit Sommer einen unnötigen Eckball. Note 2,5.

Yannik Vestergaard: Erhielt als linker Innenverteidiger in der Viererkette den Vorzug vor Neuzugang Timothée ‚Kolo‘ Kolodziejczak. In der Anfangsphase rückte er etwas übereifrig aus dem Verbund und konnte prompt eine Kopfballweiterleitung nicht verhindern. Christensen bereinigte die Situation. Ansonsten hielt Vestergaard seine Position und ließ die wenigen ernsthaften Angriffsversuche der Darmstädter an sich abprallen. Im Passspiel bis auf ein Zuspiel in Wendts Rücken und einem Ball ins Seitenaus solide. Zwei, drei weite Verlagerungsbälle passten. Vorne kam der Däne zu drei Kopfbällen, die er aber nicht mit Druck platzieren konnte. Note 3,5.

Oscar Wendt: Als Linksverteidiger musste er einige Male in die undankbaren Duelle mit dem flinken Heller. Wendt konnte das Duell ausgeglichen gestalten, zwei-, dreimal musste man die Luft anhalten. Der Schwede schaltete sich immer wieder nach vorne ein. Einmal unterlief ihm dabei ein Ballverlust, der den Darmstädter Konter zur Folge hatte, bei dem Jantschke rettete. Wendt hatte aber auch durchaus gute Aktionen in der gegnerischen Hälfte, wie den nicht einfachen Abschluss im Strafraum kurz vor der Pause. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel verpasste er mit seinem guten Flachschuss nur um wenige Zentimeter die Führung. Note 3,0.

Christoph Kramer: Sammelte im defensiven Mittelfeld eifrig Fleißkärtchen. Er holte eine Vielzahl ›zweiter Bälle‹ und leitete vornehmlich mit Anspielen auf die rechte Seite einige Angriffe ein. Insgesamt agierte er wenig spektakulär, aber wohl überlegt. Kramer rückte ein, wenn Dahoud sich weiter nach vorne orientierte und überließ Raffael oder Stindl Ball und Raum, wenn diese sich fallen ließen und aus der Tiefe aufbauten. In der zweiten Halbzeit hatte Kramer eine sehr gute Schussmöglichkeit aus 17 Metern - doch er verzog. Da war viel mehr drin. In der Schlussphase trieb er das Spiel nochmals an, verdaddelte jedoch in der Nachspielzeit den letzten Angriff, als er einen Kunstpass versuchte, anstatt den Ball vors Tor zu spielen. Note 3,5.

Mo Dahoud: War viel unterwegs, oft am Ball und wartete mit einer Passquote von 92 Prozent auf. Getrübt wurden die guten Werte durch zwei Pässe ins Seiten- und Toraus sowie mehrere Flüchtigkeitsfehler. Dahoud wählte oftmals die komplizierte Variante und verhedderte sich im Zweikampf. Das führte letztlich dazu, dass er nur 19 Prozent seiner Zweikämpfe für sich entscheiden konnte. Der eine oder andere Ballverlust eröffnete Darmstadt zumindest die Möglichkeit, umzuschalten. Ein stärkerer Gegner hätte das anders ausgenutzt. Dahoud blieb insgesamt unter seinen Möglichkeiten. Note 4,0.

Jonas Hofmann: Stand etwas überraschend in der Startelf. Der Ex-Dortmunder legte auf der rechten Seite los wie die Feuerwehr. Nach einer guten Aktion zielte er frech auf den kurzen Pfosten, wo sein Schuss knapp vor der Linie geblockt wurde. Dann setzte er Raffael vor dessen Großchance mustergültig in Szene. Mit seinen zielgerichteten Läufen in die Tiefe stellte er die Darmstädter vor Probleme. Zog vor der Pause ein paar Mal ohne Ball in die Mitte, wenn sich Stindl fallen ließ. Mit zunehmender Spieldauer konnte er sich weniger zeigen. Nach der Pause wechselte er die Seite mit Hazard und hatte Pech, als sein Schuss im Strafraum von Milosevic mit der Hand geblockt wurde. Im Spiel nach hinten diesmal solide, wobei Darmstadt diesbezüglich kein Maßstab war. Kurz vor seiner Auswechslung in der 70. Minute setzte er sich mit einem kecken Dribbling an der Grundlinie im Strafraum durch, spielte dann jedoch genau in die Füße eines Gegenspielers. Note 3,0.

Thorgan Hazard: Kam über die linke Seite, von wo aus er mehrfach gefährlich nach innen zog, allerdings auch mit dem einen oder anderen Dribbling hängen blieb. Dennoch gut, dass er mit Mut etwas forcieren wollte. Er machte auch eifrig mit in der Arbeit gegen den Ball, verursachte jedoch etwas ungestüm einen unnötigen Freistoß. Nachdem er nach starker Anfangsphase ein wenig abtauchte, drehte der Belgier im zweiten Durchgang wieder auf. Mehrfach zog er fulminant mit Tempo über links in den Strafraum. Großes Pech hatte er dabei bei seinem Schuss mit der Pike, der an den Pfosten ging. Auch in der Schlussphase der Aktivposten vorne. Note 2,5.

Lars Stindl: Nachdem er zuletzt auf den Halbpositionen getestet wurde, agierte der Kapitän wieder zentral als zweite Spitze neben Raffael. Dies auf die gewohnte Art und Weise, indem er sich im Wechsel mit Raffael immer wieder fallen ließ, um das Spiel mit aufzubauen. Stindl war viel unterwegs (der laufstärkste Spieler auf dem Platz) und bestritt gemeinsam mit Kramer die meisten Zweikämpfe. Doch im Kombinationsspiel wirkte er hölzern und bei der Ballverarbeitung hatte er teilweise große Probleme. Mehrere gute Ideen verpufften aufgrund ungenauer Ausführung. Stindl zeigte Standfestigkeit, als er sich in der Schlussphase gegen die fiesen Attacken von Provokateur Niemeyer zur Wehr setzte. Note 4,0.

Raffael: Erfreute sich zu Beginn sichtlich an den spielfreudigen Außen Hofmann und Hazard, mit denen er munter kombinierte. Raffael leitete die Hofmann-Chance ein, bereitete seine eigene Riesengelegenheit mit klugem Zuspiel auf Hofmann vor und lief perfekt in Position. Der Abschluss war allerdings viel zu lässig. In der Folgezeit ließ er sich mehrfach fallen und trieb den Ball mit Tempo aus der Tiefe nach vorne. Vor allem nach der Pause kam er immer weniger in Position. Zehn Minuten vor Schluss wurde er ausgewechselt, was durchaus nachzuvollziehen war. Note 4,0.

André Hahn: Ersetzte Jonas Hofmann auf der rechten Seite in den letzten zwanzig Minuten. Bei seiner ersten Aktion versprang ihm der Ball und auch danach konnte er sich nicht wirklich in Szene setzen. Mit einem unnötigen Foul in der Rückwärtsbewegung ermöglichte er Darmstadt eine gute Freistoßchance. Ohne Note.

Ba-Muaka Simakala: Feierte zehn Minuten vor dem Ende sein Bundesligadebüt, als er für Raffael eingewechselt wurde. ›Chance‹ präsentierte sich in zwei, drei Aktionen sehr griffig und leitete den Ball jeweils geschickt zu Angriffen über die linke Seite weiter. Ohne Note.

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