Einzelkritik: Werder Bremen - Borussia Mönchengladbach 0:1

Gemeinsam erfolgreich

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Thorgan Hazard erzielte das Tor des Tages (Foto: Martin Rose / Bongarts / Getty Images)

Thorgan Hazard erzielte das Tor des Tages (Foto: Martin Rose / Bongarts / Getty Images)

Das 1:0 bei Werder Bremen war der zweite Auswärtssieg in Folge für Borussia Mönchengladbach, was einen wichtigen Schritt bedeutete. Die Mannschaft verdiente sich die drei Punkte über eine geschlossene Leistung.

Yann Sommer: Hatte lediglich zu Beginn einen kleinen Wackler, als er bei einer Spielfortsetzung von Junuzovic gestört und fast geblockt worden wäre. Rettete kurz nach dem Führungstor stark gegen Bartels aus kurzer Distanz, den Abpraller sicherte er rechtzeitig. Weitere Schüsse, u.a. von Kruse, hielt er sicher. Den Kopfball von Pizarro fischte er ohne Probleme und war präsent im Getümmel. Seine Abschläge waren okay, nach der Pause wurde er häufiger angespielt und musste den Ball ein paar Mal nach vorne dreschen. Note 2,0.

Tony Jantschke: Hatte keinen einfachen Stand auf seiner Seite, weil Bremen über die Flügel nachschob und Jantschke in zwei, drei Situationen gegen Garcia und Junuzovic das Nachsehen hatte. In der zweiten Halbzeit führte er einige packende Duelle mit Kruse. Für ein ›Kollisionsfoul‹ mit dem Ex-Kollegen sah er zurecht Gelb. Herausragend seine Rettungstat gegen Delaney, mit der Jantschke den sicheren Ausgleich verhinderte. Im Spiel nach vorne ohne Zeit und Raum und daher zu mehreren Fehlpässen genötigt. Im Kombinationsspiel über rechts an der Basis zum Tor des Tages. Note 3,0.

Jannik Vestergaard: Machte an alter Wirkungsstätte einen soliden und unaufgeregten Job. Bei der Bartels-Chance wurde er ausgespielt, ansonsten räumte er alles weg. Vor der Pause landete einiges beim Gegner, nach der Pause brachte er nach Eroberungen mehr Bälle zum Mitspieler. Bei eigenem Standard vorne drückte er den Gegenspieler weg, was abgepfiffen wurde. Bei hohen Bällen der Bremer der Fels in der Brandung. Note 3,0.

Andreas Christensen: Wurde nur bei der Bartels-Chance überrascht, als er nicht mehr rechtzeitig hinkam. Ansonsten der ›Ober-Korrektor‹. Führte nur vier Zweikämpfe, die er alle gewann. Die geringe Anzahl begründete sich mit dem überragenden Positionsspiel, wodurch er schon alles kontrollierte, bevor ein Zweikampf nötig wurde. Unter den Augen Dänemarks Nationalcoach Åge Hareid und dessen Assistenten Jon Dahl Tomasson (O-Ton: »Bester Däne auf dem Platz«) mit einer Klasse-Partie. Kämpferisch top, extrem kopfballstark und am Ball immer mit dem Auge für die schnelle, aber überlegte Lösung. Note 1,5.

Oscar Wendt: Führte die Mannschaft als Kapitän aufs Feld. Der Schwede konnte sich nur bedingt mit nach vorne einschalten, was an der Ausrichtung der Bremer lag. Die pressten hoch und Bauer rückte früh auf. Wendt verteidigte konzentriert, nur am Anfang der zweiten Halbzeit leistete er sich kleinere Unachtsamkeiten. Ein Klärungsversuch geriet zu einer Kerze, was ohne Folgen blieb. Insgesamt eine solide und abgeklärte Vorstellung. Note 3,0.

Christoph Kramer: Begann mit einem fast folgenschweren Fehlpass zu Bartels, avancierte dann jedoch zum Lenker des Gladbacher Spiels. Dass er eine Ecke herschenkte und nach einer weiteren ein Luftloch trat, fiel nicht ins Gewicht. Kramer riss das Spiel immer wieder an sich, war unermüdlicher Antreiber, zog die Nebenleute mit und war permanent darauf bedacht, dass die Organisation gewahrt blieb. Vor dem Führungstor überquerte er den Platz mit raumgreifenden Schritten und spielte mit links perfekt in den Lauf von Hazard. Wenig später folgte ein Zuckerpass auf Herrmann. Kramer war ständig im Störmodus am ballführenden Gegner, so konnte u.a. Kruse sich nicht entfalten. Für seine Grätscheneroberung in der Schlussphase erhielt er von den Gladbach-Fans zurecht Szenenapplaus. Note 1,5.

Mo Dahoud: Agiert deutlich ausbalancierter und mit besseren defensiven Laufwegen als in der Hinrunde. Im insgesamt kompakteren Gefüge kommt Dahoud besser in die Zweikämpfe, wo er mit Aggressivität und Geschick viele Bälle erobert. Dank seiner Ballsicherheit befreite er sich mehrfach stark. Eine ›Pirouettenlösung‹ war sehr riskant. Trieb mehrfach gut den Ball nach vorne und war sehr agil. Was fehlte, war der letzte Pass bzw. der Punch beim Abschluss. Rückte auf die Position hängend hinter Drmić, als Strobl kam. Note 2,5.

Patrick Herrmann: Wusste bei seinem Startelfcomeback durchaus zu gefallen. Er war aktiv, agil, drohend und mit passablen Flanken, u.a. zur Hahn-Chance. Vor allem in der ersten Halbzeit war er ein ständiger Unruheherd. Holte einen Freistoß in zentraler Position am Strafraum heraus und war nach dem Zuspiel von Kramer wohl etwas verdutzt, wie frei er stand. Da war deutlich mehr drin. Er bot sich ziemlich weit vorne an und machte das Spielfeld bei eigenem Ballbesitz gut ›breit‹. Nach der Pause baute er etwas ab, ohne seine Defensivarbeit allzu sehr zu vernachlässigen. Wurde zwanzig Minuten vor Schluss von Drmić abgelöst. Note 3,0.

Fabian Johnson: Die nützliche Arbeitsbiene, die sehr variabel agierte. Er klebte nicht am Flügel, sondern rückte frühzeitig ein und suchte sich unbesetzte Räume. Dabei jedoch stets darauf bedacht, in der Rückwärtsbewegung sofort parat zu sein. Brachte mit einem schönen Zuspiel Herrmann in Position, nach der Pause bereitete er die Chancen von Hahn und Dahoud mit klugem Abspiel vor. Trat einen Freistoß aus zentraler Position in die Mauer. Bei eigenen Freistößen von den Halbpositionen sicherte er hinten ab. Besetzte als vierter Spieler die rechte Mittelfeldposition, als Nico Schulz eingewechselt wurde. Note 3,0.

Thorgan Hazard: Diesmal zentral aufgeboten und mit riesigem Aktionsradius. Lief am Ende sogar mehr als Kramer, was zeigt, dass er gewillt war an der Kompaktheit mitzuarbeiten. Er bot sich immer wieder an, so wie beim Tor des Tages. Es sah zunächst so aus, als ob er den Moment für die scharfe Hereingabe verpasst hätte und zu nah ans Tor gelaufen war. Doch der Abschluss über Wiedwald hinweg passte genau. Hazard versuchte viel, blieb dabei einige Male hängen und gab den einen oder anderen Zweikampf etwas zu leicht verloren. Seine Ecken waren wechselhaft, eine Freistoßhereingabe geriet zu weit. Übernahm die rechte Mittelfeldposition, als Hahn rausging und Dahoud nach vorne geschoben wurde, um Strobl neben Kramer spielen lassen zu können. Note 2,5.

André Hahn: Als zweiter zentraler Offensivspieler mit Kämpferherz und großer Laufbereitschaft. Er konnte zwar nur 30 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen, aber mit seinem unermüdlichen Anrennen störte er das Bremer Aufbauspiel kontinuierlich. Holte mit geschicktem und hartnäckigem Einsatz gegen Wiedwald eine Ecke heraus. Eine gute Flanke konnte Hazard nicht verwerten. Nach Herrmann-Hereingabe schoss Hahn per Aufsetzer übers Tor. Nach dem Wechsel mit einer Großchance, als er mit links nicht genug Druck hinter den Ball bekam. Da wäre ein überlegter ›stindlischer‹ Schieber ins lange Eck die bessere Variante gewesen. Ging auf die rechte Mittelfeldposition, als Drmić kam und machte zehn Minuten vor Schluss Platz für Strobl. Note 3,5.

Josip Drmić: Setzte sich in einer Szene zunächst gut durch, wurde beim Abschluss jedoch noch geblockt. Danach nur noch bei einigen verlorenen Zweikämpfen in Erscheinung getreten. Ohne Note.

Tobias Strobl: Holte sich eine selten dämliche Gelbe Karte ab, noch dazu die Fünfte, weil er bei der Einwechslung nicht wartete, bis Hahn vom Feld war. Er sollte wohl etwas ›Länge‹ reinbringen bei den in der Schlussphase zu erwartenden hohen Flanken. Zunächst lief einiges an ihm vorbei, doch er hatte noch einen ›Stocherballgewinn‹, der nicht unwichtig war. Ohne Note.

Nico Schulz: Kam fünf Minuten vor dem Ende und half auf Johnsons Position dichtzumachen. Einen Ballkontakt hatte er nicht. Ohne Note.

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