Nico Elvedi scheint die Nase vorn zu haben

Erhält Julian wieder einen Korb?

Created by von Marc Basten
Zuletzt dreimal nicht am Ball - Julian Korb (Foto: Team2 Sportphoto)

Zuletzt dreimal nicht am Ball - Julian Korb (Foto: Team2 Sportphoto)

Julian Korb ist der Spieler von Borussia Mönchengladbach, der seinen Spielstil unter André Schubert am deutlichsten verändert hat. Doch seit drei Spielen sitzt der 23-Jährige draußen.

Es ist vielleicht übertrieben zu behaupten, dass Julian Korb sich neu erfunden hat, seit André Schubert Trainer in Gladbach ist. Sein Spielstil hat sich zumindest deutlich gewandelt, seitdem die Borussen ‚anders‘ spielen und verteidigen.

Unter Lucien Favre standen die Außenverteidiger tief in der eigenen Hälfte, ließen die Gegner auf sich zukommen. Sie stellten die Lauf- und Passwege zu, blockten oder drängten die Angreifer ab. Mit Auge, Stellungsspiel und vor allem kontrolliertem Zweikampfverhalten wurde verteidigt. Wildes Attackieren war genauso verpönt, wie das Grätschen. »Du bist tot, wenn du am Boden bist«, pflegte Lucien Favre zu sagen.

André Schubert hat das aktive Verteidigen eingeführt. Die Außenverteidiger gehen nun früher ‚drauf‘, setzen den Gegenspieler permanent unter Druck und sind insgesamt viel höher positioniert. Zwangsläufig sind damit die Wege nach vorne kürzer und es ist ausdrücklich erwünscht, dass ständig die Post abgeht.

Julian Korb genoss diese ‚neue Freiheit‘ in der ersten Saisonhälfte sichtlich. War er zuvor im starren Korsett gefangen, konnte er sich nun regelrecht austoben. Vor allem im Offensivspiel vermochte er seine ordentliche Grundschnelligkeit einzubringen. Teilweise agierte er wie ein Rechtsaußen, erzielte gegen Schalke sein erstes Bundesligator und traf in der Champions League in Manchester.

Nachdem es bis zur Winterpause blendend für das Gladbacher Eigengewächs lief, hat sich die Situation im neuen Jahr verändert. Gegen Dortmund und in Mainz stand Korb in der Startelf und machte viel auf Geratewohl nach vorne. Das blieb Stückwerk, während er im defensiven Umschaltspiel große Schwächen offenbarte. Stellungsspiel und Zweikampfverhalten ließen arg zu wünschen übrig, die Balance fehlte.

Leicht angeschlagen saß er im dritten Rückrundenspiel gegen Bremen draußen, Schubert setzte auf Nico Elvedi. Eine Woche später beim Auswärtsspiel in Hamburg, als Elvedi erkrankt fehlte, zog Schubert Havard Nordtveit vor. Und im Derby saß Julian Korb 90 Minuten auf der Bank und musste mit ansehen, wie Elvedi fleißig Pluspunkte sammelte.

Elvedi machte Dampf nach vorne, war aber auch hinten mit Tempo und Robustheit zur Stelle. Und der junge Schweizer hat einen weiteren Vorteil: Er ist 11 Zentimeter größer als Julian Korb. »Die Kopfballpräsenz müssen wir berücksichtigen«, sagte André Schubert jüngst. »Wir sind ja insgesamt nicht so groß aufgestellt«. Auch deshalb musste Korb am Samstag gegen Köln draußen bleiben, als Elvedi entkräftet ausgewechselt wurde. Stattdessen rückte Fabian Johnson auf die rechte Verteidigerposition. Spätestens als der FC in der Schlussphase Innenverteidiger Dominique Heintz als Brechstange nach vorne beorderte wurde deutlich, wie wichtig die Lufthoheit war.

Es könnte also gut sein, dass Julian auch am Sonntag in Augsburg einen Korb erhält, was seine Startelfambitionen angeht. Der FCA setzt bekanntermaßen auf eine robuste und körperbetonte Spielweise und Nico Elvedi scheint da die logische Wahl. Andererseits hat es Julian Korb im Training selbst in der Hand, seinen Trainer zu überzeugen, dass er an die Leistungen aus dem Herbst anknüpfen kann.

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