Einzelkritik 25. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund 1:2 (0:1)

Gladbach scheitert erneut knapp an Dortmund

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Die Megachance zum Ausgleich für Breel Embolo (Foto: TORfabrik.de)

Es war erneut ein Duell auf Augenhöhe, das Borussia Mönchengladbach dem BVB geboten hat. Doch zum dritten Mal in dieser Saison scheitern die Fohlen knapp. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Mit etwas mehr Körperlänge hätte er den Schuss von Hazard ins lange Eck vermutlich halten können. Einen Vorwurf kann man Sommer beim ersten Gegentor nicht machen, beim zweiten agierte er maximal unglücklich. Beim Herauslaufen geriet er aus dem Tritt und rutschte aus, so dass er sich Hakimi nicht mit der nötigen ‘Breite’ entgegenstellen und den Schuss durch die Beine hinnehmen musste. Ebenso unglücklich die Aktion, als er Zakaria aus der Partie schoss. Die Kombination Sommer-Zakaria hat ihre Tücken, wie man schon in Leipzig sehen konnte. Nach einem Jantschke-Zuspiel lief Sommer fast mit dem Ball ins eigene Tor, drosch das Leder aber noch im allerletzten Moment vor Haaland weg. Ansonsten löste er seine Aufgaben als mitspielender Keeper souverän, auf der Linie wurde er beim Hazard-Kopfball gefordert, den er mit einem Riesenreflex parierte. Note 3,0.

Matthias Ginter: Begann als rechter Akteur in der Dreierabwehrkette. Ginter rückte vor dem 0:1 mit ein, wurde aber von Hazards Haken ebenso wie Elvedi ausgehebelt. Hin und wieder gab es kleinere Abstimmungsprobleme mit Lainer im Aufbauspiel an der Seitenlinie. Ginter wurde von den Dortmundern (Hazard, Haaland) einige Male hart angegangen und regte sich im weiteren Verlauf zurecht über die eigentümliche Linie des Schiedsrichters auf. Aufmerksam eroberte Ginter den Ball, wodurch Hofmann vor der Bensebaini-Chance starten konnte. Nach dem Ausfall von Zakaria rückte Ginter zentral in die Abwehrkette, wo er gegen Haaland einen konzentrierten Job machte. Einmal rückte er geschickt vor Haaland, fing ein Anspiel ab und spielte anschließend einen feinen Pass auf Bensebaini. Vor dem zweiten Gegentor rasselte Ginter dreißig Meter vor dem Tor mit Haaland zusammen und fehlte dann in der Absicherung gegen die Dortmunder, die den Ball nicht ins Aus schlugen, sondern weiter spielten. Note 3,0.

Denis Zakaria: Wie erwartet zentral in der Dreierkette als Abfangjäger für Haaland & Co aufgeboten. Beim 0:1 war Zakaria zwar in der Nähe, konnte aber den Abschluss von Hazard nicht mehr verhindern. In der Folgezeit hatte er bei den relativ harmlosen Dortmunder Offensivbemühungen alles im Griff und schaltete sich ab und an behutsam mit nach vorne ein. Einmal unterschätzte er die Schnelligkeit von Haaland, doch er korrigierte sofort. Nach einer halben Stunde bot er Haaland im Laufduell nach einem langen Ball erfolgreich Paroli, doch sein Versuch, mit dem Kopf zu Sommer zu klären, wurde durch den heranstürmenden Keeper beendet, der sowohl den Ball, als auch Zakarias Oberschenkel traf. Zakaria musste verletzt raus, Jantschke kam für ihn. Ohne Note.

Nico Elvedi: Links in der Dreierkette bei der ersten Dortmunder Offensivaktion von Hazard ausgetanzt. Elvedi ging gegen den Ex-Kollegen zu eifrig hin und wurde von dessen Haken auf dem falschen Fuß erwischt. Ansonsten machte der Schweizer ein solides Spiel. Für eine gute Grätsche gegen Haaland zur Ecke erhielt er Szenenapplaus. Elvedis Passspiel war wie gewohnt sicher, ein ungenaues Zuspiel auf Bensebaini landete im Seitenaus. Note 3,5.

Stefan Lainer: Hatte die erste große Möglichkeit, als er Guerreiro abschüttelte und vor Bürki auftauchte, den Ball jedoch nicht über den Keeper lupfen konnte. In einigen Situationen wusste er nicht so genau, ob er sich kurz zum ballführenden Ginter anbieten oder lang und steil los sprinten sollte. Lainer war gewohnt bissig und kam trotzdem ohne ein Foul aus. Gelb sah er dennoch nach einem Disput mit Guerreiro kurz vor Schluss. Vor dem 1:2 hob Lainer das Abseits auf, ein Ballverlust des Österreichers führte zur einzigen Haaland-Chance. Note 3,5.

Christoph Kramer: Lieferte bei seinem zweiten Startelfeinsatz in der Rückrunde im Mittelfeld große Fleißarbeit ab. Als Kramer nach 77 Minuten ausgewechselt wurde, hatte er annähernd 11 Kilometer abgerissen. Er war oft dicht dran an Witsel, was die Dortmunder Kombinationen arg störte. Ein Fehlpass in die Füße von Haaland blieb ohne Folgen, ansonsten war Kramers Passspiel ordentlich. Bekam in einer Situation den Ellbogen von Zagadou ins Gesicht und sah Gelb nach einem (notwendigen) Foul an Hazard. Note 3,5.

Florian Neuhaus: Als zweiter zentraler defensiver Mittelfeldspieler mit hohem Laufaufwand und vielen Ballkontakten, aber bedingt durch die Position mit relativ wenigen Einzelaktionen. Defensiv machte er es ordentlich und machte die Räume eng. Vorne trat er mit einem geblockten Linksschuss und dem schönen Pass zu Lainers Chance in der Anfangsphase in Erscheinung. Im zweiten Durchgang wurde ihm eine Kontermöglichkeit genommen, weil der Schiedsrichter nach einem Halten von Can den Vorteil unterband. Neuhaus sah noch Gelb für ein Handspiel nach einer abgewehrten Ecke, wodurch er einen Umschaltangriff verhinderte. Es war seine 5. Verwarnung, so dass er im Derby zuschauen muss. Note 3,0.

Ramy Bensebaini: Lieferte eine bemerkenswerte erste Halbzeit ab, gewann sehr viele Infights und zeigte klasse Grätschen. Bensebaini schoss nach einem starken Lauf ans hintere Torgestänge und hatte Pech mit einem Hackentrick am kurzen Pfosten nach Plea-Hereingabe. Eine gute Gelegenheit machte der Schiedsrichter zunichte, als dieser im Weg stand und Bensebaini behinderte. Auch die Flanke zur Plea-Chance kam vom Algerier. Nach der Pause war Bensebaini nicht mehr so ‘on fire’. Er ließ die Hakimi-Flanke auf Hazard zu, als er in Wendt-Manier nur das Bein hob. Beim 1:2 blieb er kurz stehen, weil er wohl dachte, dass die Dortmunder den Ball aufgrund des liegen gebliebenen Haaland ins Aus spielen würden. So hatte Hakimi freie Bahn. Ein Scharmützel mit Sancho sorgte für eine Rudelbildung, bei der beide Gelb sahen. Vor dem Pfostenschuss von Sancho verlor Bensebaini den Ball an Hazard. Note 3,0.

Jonas Hofmann: Auffällig in der Anfangsphase und Leiter der ‘Abteilung Gegner anlaufen’. So setzte er mehrfach gut Druck und eroberte Bälle bzw. holte Einwürfe heraus. Ganz stark war die überfallartige Umschaltaktion gemeinsam mit Plea, als Hofmann den Pass auf Bensebaini spielte. Vor der Pause hätte er nach der Aktion von Zagadou, der nur in den Gegenspieler ging, ohne Zweifel einen Elfmeter bekommen müssen. Die Ecken von Hofmann waren ordentlich, eine führte zum Ausgleich. In manchen Phasen tauchte er etwas unter und verzockte sich beim Pendeln an der Abseitslinie: Fünf von sechs Abseitsstellungen der Borussia gingen auf Kosten von Hofmann. Nach 65 Minuten wurde er von Thuram abgelöst. Note 3,0.

Lars Stindl: Leitete mit seinem Fehler das 0:1 ein, als er einen Elvedi-Pass im Mittelfeld zu Neuhaus zurückspielen wollte, aber direkt in die Füße von Haaland passte. Er spielte auf der linken Angriffsposition, ließ sich aber wie gewohnt oft fallen. Stindl rackerte und rieb sich in vielen Duellen auf, u.a. besorgte er Witsel die Gelbe Karte. Beim Ausgleich lauerte Stindl an der richtigen Stelle und tunnelte Haaland. Nach der Einwechslung von Embolo rückte er auch nominell eine Linie zurück. Trotz eines riesigen Laufpensums konnte er nur noch in Ansätzen den Anschluss nach vorne herstellen. Note 3,0.

Alassane Plea: Stand nach seiner starken zweiten Halbzeit in Augsburg wieder in der Anfangsformation, konnte sich aber nicht so behaupten, wie in der Vorwoche. Stark war der Umschaltangriff mit Hofmann vor der Chance von Bensebaini. Auch die Aktion an der Grundlinie gegen Hummels, in dessen Folge Bensebaini am kurzen Pfosten scheiterte, war gelungen. Nachdem Plea den Ball gespielt hatte, trat ihm Hummels aufs Fußgelenk - was ungeahndet blieb. Mit einer Außenrist-Direktabnahme nach Bensebaini-Flanke zwang er Bürki zu einer Parade. Die Aktion war nicht schlecht, aber eigentlich hätte er - der Verteidiger war ausgerutscht - noch mehr Zeit für einen kontrollierten Abschluss gehabt. Vor dem Ausgleich schlich er sich bei der Ecke geschickt aus dem Pulk heraus und legte bewusst für Stindl auf. Als Embolo kam rückte Plea auf die linke Seite. In der Schlussphase gefiel er mit zwei, drei Weiterleitungen - in Abschlussposition kam er nicht mehr. Note 3,0.

Tony Jantschke: Ersetzte den verletzten Zakaria und übernahm Ginters Position rechts in der Dreierkette. Er war von Beginn an auf Temperatur und führte einige kompromisslose und saubere Zweikämpfe. Nach einer Monstergrätsche wurde er zurecht gefeiert. Nach der Pause rettete er fast auf Kosten eines Eigentors im letzten Moment zur Ecke. In Jantschkes Passspiel gab es kleinere Unsauberkeiten, die ohne Folgen blieben. Durch geschicktes Stellungsspiel vermied Jantschke eins-gegen-eins Laufduelle mit den schnellen Dortmunder Angreifern. Note 3,0.

Marcus Thuram: Kam für Hofmann in die Partie und brauchte einige Zeit, um sich einzufinden. Die erste Aktion war ein Ballverlust und auch danach hatte er nur wenige Szenen. Richtig stark war die Vorarbeit zur Mega-Chance für Embolo. Da hätte er sich im Sprint gegen den schon verwarnten Zagadou auch fallenlassen können, worauf der Dortmunder wohl vom Platz geflogen wäre. Stattdessen blieb Thuram auf den Beinen und bediente Embolo perfekt. Ohne Note.

Breel Embolo: Ersetzte Kramer und rückte in die Spitze, während Stindl sich zurück orientierte. Er hatte in den 13 Minuten plus Nachspielzeit nur sechs Ballaktionen, doch eine davon hatte es in sich. Es war eine Megachance zum 2:2, die Embolo liegen ließ. Er stand völlig blank und hätte den Ball sogar noch annehmen können. Doch auch direkt muss er so eine Chance ohne Wenn und Aber nutzen. Ohne Note.

 


von Redaktion TORfabrik

 

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