Einzelkritik: VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach 1:3 (1:2)

Ein wichtiger Schritt

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Es geht wieder aufwärts (Foto: Team2 Sportphoto)

Es geht wieder aufwärts (Foto: Team2 Sportphoto)

Borussia Mönchengladbach findet wieder in die Spur. Das ist die wichtige Erkenntnis nach einer turbulenten Woche. In Stuttgart spielte das Team phasenweise gut und hielt kämpferisch dagegen. Der Sieg war letztlich nicht unverdient.

Yann Sommer: Borussias Keeper war der große Rückhalt und rettete seinem Team mit einem ganz starken Reflex gegen Maxim zehn Minuten vor Schluss den Sieg. Auch darüber hinaus sicher bei hohen Bällen oder den Abschlüssen, die auf sein Tor kamen. Spekulierte beim Elfmeter auf eine Ecke, der Schuss kam zentral. Die Abschläge und Spielfortsetzungen unter Druck gerieten nicht immer optimal, obwohl er einen Ball millimetergenau auf Raffael spielte. Sah noch Gelb für Zeitspiel Note 2,0.

Julian Korb: Sehr aktiv in der gegnerischen Hälfte, bot sich ständig an, wenn Raum da war. So bei der etwas zu scharfen Verlagerung von Dahoud. Machte ein Foul an der Eckfahne, wohlgemerkt an der gegnerischen - das sagt einiges aus. In der Rückwärtsbewegung allerdings nicht immer auf der Höhe. Bei der Elfmetersituation hätte er eigentlich zupacken können, doch er zögerte und Nordtveit zog durch. Schon vor dem Seitenwechsel mit zunehmenden Problemen gegen Kostic, nach der Pause hatte er immer mehr Mühe, dagegenzuhalten. Schubert reagierte, nahm Korb raus und zog Johnson nach rechts hinten. Note 3,5.

Andreas Christensen: Wurde bei der ersten Stuttgarter Chance überlaufen, danach agierte der junge Däne sehr stark. Er blockte viele Bälle weg, räumte ein paar Mal wie ein Bulldozer auf. Er agierte sehr robust und entschied alle wichtigen Infights für sich. Ausnahme der Kopfball gegen Werner, der auf dem Tornetz landete und bei dem sich beide Spieler weh taten. Dazu klärte er vor der Maxim-Chance etwas überhastet in die Mitte. Das Passspiel des Dänen war nicht ganz so sauber wie zuletzt. Note 3,0.

Håvard Nordtveit: Als Innenverteidiger aufgeboten hatte er zunächst ein paar Anpassungsschwierigkeiten. Bei der ersten Stuttgarter Chance mit einem kuriosen Purzelbaum. Danach stabiler, im Aufbau mit zwei richtig guten Pässen, aber auch mit gehöriger Streuung. Letztlich der Borusse mit den meisten Fehlpässen. Beim Elfmeter rauschte er mit hohem Risiko heran, kam dabei knapp zu spät. Als Stuttgart den Druck nach der Pause deutlich erhöhte, warf er sich vehement in die Bälle, blockte einmal im letzten Moment und rettete noch mit einer Verzweiflungsgrätsche. Im Stellungsspiel jedoch mit Problemen. Rückte auf die Sechserposition, als Dominguez eingewechselt wurde. Note 3,5.

Oscar Wendt: Begann mit einem Fehlpass in der Vorwärtsbewegung, sein anschließender Klärungsversuch in eigenen Sechzehner landete beim Gegner. Eine gewisse Laschheit in seinem Defensivverhalten zog sich durch die weitere Partie, ohne dass ihm ein richtiger ›Bock‹ unterlief. Im Spiel nach vorne immer wieder mit dabei, so gab er die Flanke auf Herrmann vor dem 2:0. Note 3,5.

Granit Xhaka: War wie gegen Augsburg aus fast identischer Situation per Kopf zur Stelle und sorgte für den wichtigen Führungstreffer. Der Kapitän war die bestimmende Figur im Mittelfeld, vor allem bei den längeren Ballbesitzphasen nach dem 2:0 sehr präsent. Auch ohne Druck mit ein paar leicheteren Ballverlusten, insgesamt aber ohne gravierenden Fehler. Stabil in den Zweikämpfen und ohne ›dumme‹ Fouls. Blieb ohne Verwarnung. Note 3,0.

Mo Dahoud: Zu Beginn sehr auffällig, spielte den feinen Verlagerungsball auf Wendt vor dem 2:0 und hatte eine gute Chance auf das 3:0, als er mit der Picke etwas zu zentral auf den Torwart zielte. Im Zweikampf gegen die kantigen Stuttgarter zunächst mit erstaunlicher Standfestigkeit. Dass er in einer Situation den sperrigen Ginczek ›abprallen‹ ließ, war bemerkenswert. Dahoud ging weite Wege und musste dem großen läuferischen Aufwand schließlich Tribut zollen. Konnte sich beim zunehmenden Druck der Schwaben nach der Pause immer weniger behaupten und verlor einige wichtige Duelle. Wurde rechtzeitig ausgewechselt. Note 3,5.

Patrick Herrmann: Ihm fehlt noch etwas die Spritzigkeit der Rückrunde. Dennoch versuchte er etwas zu inszenieren, selbst wenn einiges ungenau geriet. Aber er beschäftigte die Gegenspieler und zog mehrfach Fouls. Beim 2:0 wollte er wohl per Kopf in die Mitte zu einem Kollegen verlängern, doch Gentner übernahm unfreiwillig den Abschluss. Defensiv wie gewohnt aufmerksam und eine wertvolle Unterstützung für Korb. Nach dem Seitenwechsel mit deutlichen körperlichen Problemen, er hätte durchaus schon etwas früher ausgewechselt werden können. Note 3,5.

Fabian Johnson: Aktiv auf seiner Seite, holte mit Schnelligkeit eine Ecke heraus und zog einige Male geschickt zwischen die Linien. Durfte einen Freistoß schießen, den er drüber zirkelte. Mit zunehmender Spieldauer immer mehr damit beschäftigt, Räume zu schließen und nach hinten zu arbeiten. Ab der 68. Minute wurde er auf die Rechtsverteidigerposition versetzt. Dort fand er sich recht gut zurecht, mit zwei Ausnahmen, als er im falschen Moment den Schritt nach vorne machte und jeweils ein Stuttgarter in seinem Rücken durchbrechen konnte. Note 3,5.

Raffael: Lebhafter als in den letzten Wochen, der Auftritt gegen Augsburg hat ihm sichtlich gutgetan. Ließ sich von kleineren Unzulänglichkeiten zu Beginn nicht irritieren und gab dann den Assist zum Xhaka-Tor. Hatte später die Chance auf das 3:0, als er schnell abschließen musste und dabei verzog. Stark seine Passquote, dagegen im Zweikampf ab und an etwas zu lax. Wobei er weite Wege zurückging und gut die Räume zustellte. Richtig stark war er in der Schlussphase, als sich die Kontergelegenheiten ergaben. Da ging er vorneweg, anminierte die Fans und legte noch einige überragende Läufe hin - wie zum letztlich entscheidenden Treffer zum 3:1. Note 2,5.

Lars Stindl: Hat offensichtlich seine Idealposition gefunden. Spielte alles andere als eine ›normale‹ zweite Spitze, sondern hielt sich auf dem ganzen Platz auf. Er ging unglaubliche Wege und legte die größte Laufdistanz zurück. War in viele Zweikämpfe verwickelt, störte die Stuttgarter beharrlich und machte viele unspektakuläre, aber sehr nützliche Sachen. Körperlich robust, gut im Kombinationsspiel und mit Blick für Raum und Mitspieler. Wichtig auch in der Schlussphase, als er die Konter mit initiierte. Note 2,5.

Álvaro Dominguez: Übernahm Nordtveits Position und war fast ausschließlich damit beschäftigt, Räume zu versperren und Gegenspieler auszublocken. Ohne Note.

André Hahn: Seine Einwechslung war keine Hilfe, obwohl er vom Typ her in so einem physisch intensiven Spiel genau der richtige Mann sein sollte. Doch Hahn überdrehte, ging viel zu wild und mit übertriebenem Körperkontakt in die Zweikämpfe, was Fouls mit Ankündigung zur Folge hatte. Dazu fußballerisch ganz schwach beim Konter zehn Minuten vor Schluss, als sein Querpass zu Stindl missglückte. Hatte noch einen Abschluss, als er zentral auf den Keeper zielte. Ohne Note.

Thorgan Hazard: Was Hahn an übertriebenem Engagement mitbrachte, fehlte bei Hazard. Er ging bei einem Super-Abwurf von Sommer aus Furcht vor einem Zweikampf nicht richtig zum Ball. Dabei hätte er mit einer direkten Mitnahme einen vielversprechenden Konter fahren können. Hazard muss lernen, sich durchzusetzen. Ohne Note.

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