Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 3:0 (0:0)

Ein weiterer Schritt

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Wichtig für Tabelle und Selbstvertrauen (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Große Freude nach dem Abpfiff der Partie gegen Freiburg. Der 3:0-Erfolg war wichtig für Tabelle und Selbstvertrauen (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach machte mit dem 3:0 über den SC Freiburg einen weiteren Schritt in die richtige Richtung. Trotz einer geschlossenen Teamleistung gibt es noch deutlich Luft nach oben.

Yann Sommer: Wurde vor allem vor der Pause mehrfach ins Spiel eingebunden. Meistens waren die Weiterleitungen des Schweizers okay, ein Pass mit links durch die Mitte war sehr riskant. Nach der Pause schlug er ohne Not einen Ball mit links ins Seitenaus. Auf der Linie aufmerksam mit einer Fußabwehr gegen Söyüncü und bei einem fiesen Schuss aus spitzem Winkel von Haberer, den er mit einer Hand parierte. Nach dem Seitenwechsel verhinderte er einen möglichen Rückstand gegen Grifo, in der Schlusssequenz hielt er einen Ball im Nachfassen. Note 2,5.

Tony Jantschke: Rettete mit einer Grätsche gegen zwei Freiburger und musste einige Male in direkte Duelle, von denen er die meisten für sich entscheiden konnte. Sein Stellungsspiel war gut - mit Ausnahme der Szene vor der Grifo-Chance, als er zu spät reagierte. Im weiteren Verlauf mit zwei Klärungsaktionen im Strafraum. Am Ball mit Ausnahme eines unbedrängten Passes ins Seitenaus solide, aber einfallslos. Nach einem Sicherheitspass zurück murrte das Publikum lautstark. Note 3,5.

Andreas Christensen: Bei seiner ersten Aktion griff er ziemlich weit vorne ein und zeigte ein schönes Zuspiel hinter seinem Standbein. Er klärte mit einer Grätsche zur Ecke gegen Petersen und war insgesamt enorm zweikampfstark. Bei der Ballverarbeitung und im Passspiel strahlte er viel Sicherheit aus. Vorne mit der Kopfballgelegenheit nach dem Querschläger von Raffael, aber da war die Reaktionszeit extrem kurz. Note 2,5.

Jannik Vestergaard: So lange der Däne in der Innenverteidigung stand, war er kaum zu überwinden und er reagierte auch in kritischen Situationen - wie mehrfach in der Schlussphase - stark. Doch sobald er vorrückte oder zur Seite ausweichen musste, was aufgrund Wendts offensivem Tatendrang nicht selten vorkam, wurde er zur Schwachstelle. Er verdribbelte sich vor der Grifo-Großchance an der Mittelline und ließ sich kurz darauf im Laufduell gegen Petersen an der Seitenlinie abkochen. Petersen konnte fast ohne körperliche Gegenwehr in den Strafraum laufen. Am Ball machte es Vestergaard recht ordentlich mit ein paar schönen Verlagerungsbällen nach rechts (auf Jantschke und Hahn). Note 4,0.

Oscar Wendt: Vor allem vor der Pause sehr umtriebig und nahezu an jedem Angriff beteiligt. Er legte mehrfach gute Laufwege an den Tag, indem er in die Mitte zog, um Hazard den Weg über die Seite zu öffnen. Leider fehlte bei seinen insgesamt sechs Flanken die letzte Genauigkeit. Auch nach der Pause aktiv im Spiel nach vorne. Als Johnson kam, wirkte es insgesamt harmonischer. Sein Offensivdrang ging deutlich zulasten der Defensive, wo er den Großteil der Zweikämpfe nicht für sich entscheiden konnte und mehrfach nur hinterherlief. Das brachte Vestergaard in die eine oder andere Verlegenheit - Freiburg kam mehrfach über Borussias linke Seite zu einfach vors Tor. Note 3,5.

Christoph Kramer: Agierte nicht immer ganz glücklich, kämpfte aber wie ein Löwe. Kramer eroberte eine Vielzahl an zweiten Bällen und schaffte es zudem immer wieder, Umschaltversuche der Freiburger im Keim zu ersticken. Bewies bei einem notwendigen taktischen Foul so viel Geschicklichkeit, dass er um eine Verwarnung herumkam. Kramer hatte die meisten Ballkontakte auf Gladbacher Seite und stand u.a. an der Basis der größten Chance im ersten Durchgang. Der eine oder andere Chippass war übertrieben. Das war in Leverkusen zwar sehr schön, aber er sollte simpel spielen. Note 2,5.

Mo Dahoud: Die klare Rollen- und Aufgabenverteilung unter Hecking wirkt sich sehr positiv auf sein Spiel aus. Dahoud agierte wachsam und positionsgetreu, das unsinnige Forechecking hat er komplett abgelegt. Aus der Ordnung heraus zeigte er seine defensive Spielintelligenz, indem er Situationen richtig las und so viele Bälle ›einsammelte‹. Er rückte in den richtigen Momenten tief ein und klärte u.a. im eigenen Sechzehner nach Freiburgs Großchance. Im Spiel nach vorne zunächst etwas fehlerbehaftet, im weiteren Verlauf der Partie immer stärker. Überragend der Angriff zum 2:0, den er selbst einleitete, klasse in den Strafraum lief und dann den feinen Aussenrist-Fußgelenkpass auf Raffael spielte, wo so manch anderer selbst mit der Pike geschossen hätte. Note 2,5.

André Hahn: Startete fehlerbehaftet, so als er sich vor dem eigenen Sechzehner den Ball abluchsen ließ und mit einem weiteren einfachen Ballverlust einen Gegenangriff ermöglichte. Hahn holte die erste Ecke raus, wirkte in vielen Aktionen jedoch zu unbedarft. Einige Male reagierte er gut auf hohe, abfallende Bälle. Seine ›Einsatzgrätsche‹ nach der Pause führte zu einer Ecke, nachdem Hazard zuvor etwas zu steil spielte. Insgesamt brachte Hahn dem Offensivspiel jedoch wenig nennenswerte Impulse und machte nach 65 Minuten Platz für Johnson. Note 4,0.

Thorgan Hazard: Versuchte von Beginn an, das Tempo anzuziehen und für Gefahr zu sorgen. Dabei verstrickte er sich zu viel in ›Kleinkunst‹, was letztlich zu Fehlpässen und Ballverlusten führte. Seine Pässe waren oftmals weder Fisch noch Fleisch. Lobenswert, dass er sich nicht beirren ließ und weiter bemüht war, etwas zu initiieren. Das klappte im weiteren Verlauf immer besser, Hazard war an vielen Angriffen beteiligt. Bemerkenswert sein läuferischer Einsatz - er spulte über 12 Kilometer ab und absolvierte die meisten Sprints aller 22 Akteure. Als Johnson kam, rückte er auf die rechte Seite. Auch in der Nachspielzeit war er in der Lage, bei einem Konter das Tempo anzuziehen und spielte den guten Pass auf Herrmann zum 3:0. Note 3,5.

Raffael: Blieb lange Zeit unauffällig bzw. wurde von Freiburgs Abwehrverbund geschickt vom Kombinationsspiel ›abgekoppelt‹. Er kam kaum einmal dazu, seinen gefürchteten Läufen aus der Tiefe anzusetzen. Verzog in günstiger Position einen Schussversuch, der zur unfreiwilligen Vorlage für den Christensen-Kopfball geriet. Bei seiner eigenen Zufallskopfballchance zu überrascht, um den Ball platzieren zu können. Schlau, dass er vor dem 1:0 nicht zum Ball ging, weil er aus dem Abseits kam. Beim 2:0 ließ er die Kugel geschickt auf Dahoud passieren und vollstreckte aus kurzer Distanz. Note 3,5.

Lars Stindl: Ging mit großer Leidenschaft voran und bewies in vielen Situationen seine Übersicht und Spielintelligenz. Zunächst blieb sein Werk unvollendet, ehe er in Borussias großer Schwächephase nach der Pause mit viel Einsatz für die Wende sorgte. Sein hitziges Duell mit Söyüncü brachte ihm zwar die 5. Gelbe Karte und die damit verbundene Sperre in Bremen ein, war aber gleichzeitig das Signal für Mitspieler und Publikum. Forderte vehement einen Elfmeter, den man allerdings nicht geben musste. Aber Stindl war ›on fire‹. Europäische Klasse, wie er an Söyüncü vorbeiging und Weltklasse, wie er mit dem Innenrist zum 1:0 abschloss. Präziser geht es nicht. Das 2:0 leitete er mit einem perfekten Pass zu Dahoud ein. Note 2,0.

Fabian Johnson: Ersetzte Hahn und agierte auf der linken Seite. Das trug defensiv zur Stabilität bei, nachdem Freiburg zuvor die linke Gladbacher Seite ordentlich malträtiert hatte. Johnson köpfte den Abschlag von Schwolow vor dem 1:0 nach vorne in Richtung Raffael, der wegblieb und Stindl übernahm. Ohne Note.

Josip Drmić: Kam zwei Minuten vor Schluss für Stindl und war am Konter zum 3:0 beteiligt, als er sich gut mit dem Ball wegdrehte und den Pass auf Hazard spielte. Ohne Note.

Patrick Herrmann: Traum-Comeback in der Nachspielzeit. Wobei der Schuss wohl ziemlich weit am Tor vorbei gegangen wäre, wenn er nicht abgefälscht worden wäre. Ohne Note.

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