Derby im Borussia-Park

»Ein heißes Derby«

Created by von Marc Basten
Raffael wird auch in diesem Derby gefordert sein (Foto: Patrik Stollarz / AFP / Getty Images)

Raffael wird auch in diesem Derby gefordert sein (Foto: Patrik Stollarz / AFP / Getty Images)

Es ist mal wieder Derbytime - Borussia Mönchengladbach gegen den 1.FC Köln. Neben der traditionellen Brisanz ist das Duell auch in sportlichter Hinsicht sehr interessant. Der FC ist momentan obenauf, während es bei Borussia kriselt. Werden die Verhältnisse am Samstag wieder begradigt?

Es wird viel diskutiert in diesen Tagen und Wochen. André Schubert und die Gladbacher Krise sind die Themen und es gibt Stimmen, die einen Trainerwechsel für den Fall einer Derbyniederlage am Samstag fordern. Derweil hat Sportdirektor Max Eberl über diverse Kanäle Stellung bezogen und eine Trainerdiskussion zur Absurdität erklärt.

So konnte André Schubert am Donnerstag Fragen in diese Richtung relativ entspannt abhandeln. »Es lässt einen nie völlig kalt, was geschrieben wird«, sagte er. »Aber ich kenne die Reflexe und Automatismen. Wenn es gut läuft, wird alles überhöht dargestellt, dann ist man der Zauberer. Wenn es mal nicht so läuft, kommt das Gegenteil. Das gehört zum Geschäft, damit müssen wir uns auseinandersetzen, das nehmen wir so hin. Ich konzentriere mich aber auf das, was ich beeinflussen kann - und das ist die tägliche Arbeit auf dem Platz«.

Der Kritik, die Spieler durch viele taktische und personelle Umstellungen überfordert zu haben, stellte sich Schubert nicht. »Wir haben nichts anders gemacht, als in den letzten acht Monaten auch. Man muss aufpassen, nicht nach Gründen zu suchen, die keine sind. Die Spieler sind ja nicht dümmer geworden«.

Immerhin räumte der 45-Jährige ein, dass angesichts der Schwankungen zuletzt wieder Konstanz auf den Platz gebracht muss. »Wir versuchen der Mannschaft Stabilität zu geben, mit den Spielern zu reden und einfachere Abläufe zu finden, die helfen«.

Rechtzeitig vor dem Derby hat sich die Personalsituation deutlich entspannt: Ibo Traoré und Andreas Christensen sind spielfit, Raffael konnte beschwerdefrei mit der Mannschaft trainieren und steht voll im Saft. Thorgan Hazard kehrte diesmal ohne Blessur von der belgischen Nationalmannschaft zurück und nur Fabian Johnson wird nach Reisestress nebst zwei Spielen mit der US-Auswahl wohl eher kein Kandidat für eine Startelfnominierung sein.

Fehlen wird Christoph Kramer aufgrund seiner Gelb-Rot-Sperre aus dem Berlinspiel. Schubert ließ durchblicken, dass Tobias Strobl zentral beginnen wird. Wer dessen Nebenmann und damit Kramer-Ersatz sein wird, ließ der Coach genauso offen, wie alles Weitere im Hinblick auf Personal und System.

Auch wenn es kein ›Endspiel‹ für André Schubert wird, steht im Duell gegen die aufstrebenden Kölner einiges auf dem Spiel. »Wir wollen in die Punkte kommen, das ist entscheidend«, sagte Max Eberl, der die allgemeine Aufgeregtheit unbedingt eindämmen will. »Diese Leistungsdelle wird uns nicht umhauen«, ist sich Eberl sicher. Ein Erfolg gegen Köln würde tatsächlich einiges begradigen.

Einfach wird das freilich nicht, schließlich ist der FC unter dem Duo Schmadtke und Stöger mittlerweile von einem Klüngel-Folklore-Verein zu einem ernstzunehmenden Bundesligisten gereift. Trotz aller traditionellen Rivalität muss man den Hut davor ziehen, was da in Köln entsteht. Aktuell rangiert der FC sechs Punkte vor Borussia auf dem sechsten Platz.

»Sie spielen eine gute Saison«, bestätigt André Schubert. »Köln kommt aus der Reaktion, ist eine konterstarke Mannschaft, die wenig Ballbesitz hat. Sie sind sehr selbstbewusst und hatten manchmal auch das nötige Spielglück«. »Sie können sich auf das Tagesgeschäft Bundesliga konzentrieren«, so Schubert. »Es ist eine zweikampfstarke Mannschaft, die weiß, was das Derby bedeutet«.

Die Bedeutung des Spiels ist natürlich auch Schubert und seinen Mannen klar. »Es wird ein heißes Derby mit rassigen Duellen«, so der Trainer. Seine Spieler sollen die Partie »aggressiv, emotional und leidenschaftlich angehen«, aber auch »Spaß haben und die eigenen Stärken nutzen«.

Auch neben dem Platz steht das Derby am Samstag unter besonderer Beobachtung. Nach diversen Zwischenfällen in den vergangenen Jahren und ›Teil-Boykotten‹ in den beiden Derbys der letzten Saison, gilt es jetzt zur Normalität zurückzukehren. Und das bedeutet, ein Fußballspiel mit allen verbalen Emotionen, aber ohne Gewalt. »Wenn es weiterhin Ausschreitungen einzelnen Gruppen gibt, sägen sich die Fans den Ast, auf dem sie sitzen, selber ab«, warnt Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers. »Deshalb sollten alle Fans versuchen, das Derby wieder in geordneten Bahnen laufen zu lassen. Den Erhalt der Fankultur gefährden nur diejenigen, die den Fußball als Bühne für gewaltsame Auseinandersetzungen und andere illegale Handlungen nutzen«.

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