Ein Arbeitssieg gegen destruktive Augsburger

Nico Elvedi:Überzeugte mit einem hervorragenden Stellungsspiel, wodurch er Bälle abfing, ruhig blieb und weiterleitete. Elvedi hatte die meisten Ballkontakte (128) und kam auf eine Passquote von 91%. Allerdings waren dies, wie bei Ginter, viele unbedrängte Querschieber in gemächlichem Tempo. In zwei, drei Situationen traute er sich ins Dribbling. Insoweit könnte er ruhig etwas öfter mit Ball am Fuß in die gegnerische Hälfte ziehen und den Doppelpass suchen - wenn hinter ihm abgesichert wird. Note 2,0.

Oscar Wendt: Wurde in der Abwehr kaum gefordert und schaltete sich daher sehr aktiv nach vorne ein. Wendt schlug mehrere richtig gute Flanken und Hereingaben bzw. kluge Kurzpässe in den Strafraum. Das fing schon in der 2. Minute mit der scharfen Hereingabe auf Stindl an, kurz vor der Pause bereitete er mit seinem Zuspiel die Elfmetersituation von Neuhaus vor. Auch nach dem Seitenwechsel schob Wendt mit an und sorgte dann in seinem Rekordspiel für den ›Dosenöffner‹. Bei dem Tor mit rechts hatte er etwas Glück, weil er den Ball nicht voll traf. Mit einem etwas ›abwesenden‹ Plea vor ihm war es eine ausgezeichnete Leistung des Routiniers. Note 1,5.

Tobias Strobl: Organisierte wie gewohnt mit viel Übersicht und agierte sehr positionsgetreu. Augsburg schaffte es nur ganz selten, etwas Unruhe zu stiften. Doch auch in diesen Situationen war Strobl Herr der Lage. Bei einem der wenigen Augsburger Durchbrüche kam Strobl erstaunlich schnell hinter Finnbogason her. Im Aufbau mit einigen guten Verlagerungen und nur wenigen Fehlpässen. Beging ein taktisches Foul, bei dem er um eine Verwarnung herumkam. Note 2,5.

Jonas Hofmann: Trotz gelegentlicher Fehler kurbelte er das Spiel ständig an und war permanent in Bewegung: als Störer, Zuläufer oder Anspielstation. Am Ende war er mit über 13 Kilometern der laufstärkste Akteur auf dem Platz. Hofmann eroberte viele Bälle, hatte aber vor allem vor der Pause einige Fehlpässe zu viel im Repertoire und verschoss den Elfmeter kurz vor der Halbzeit. Im zweiten Durchgang brachte er Tempo durch gute Läufe oder präzise Pässe in das zäher werdende Spiel. Als Cuisance kam, wechselte er die Seite und war dort noch einen Tick auffälliger. Note 2,5.

Florian Neuhaus: War der deutlich unscheinbarere der beiden Achter und fand im engmaschigen Augsburger Mittelfeldriegel nur wenig Raum zur Entfaltung. Nach Doppelpass mit Stindl hatte er eine gute Schussmöglichkeit, als er jedoch in Rücklage über das Tor zielte. Neuhaus holte den Elfmeter heraus, nachdem er den Ball mit einer guten Bewegung mitnahm, den Kontakt forcierte und bereitwillig hinfiel. Da von Neuhaus mit zunehmender Spieldauer immer weniger kam und er nicht ›gefunden‹ werden konnte, wurde er nach 63 Minuten von Cuisance abgelöst. Note 4,0.

Ibrahima Traoré: Der Ausfall von Hazard brachte ihn etwas überraschend in die Startelf. Traoré wirbelte mit gewohnten Enthusiasmus und sorgte damit in der ersten Halbzeit auch durchaus für Gefahr. Mit einem super Haken brachte er sich in Position, schoss dann mit rechts den Torwart an und setzte den Nachschuss mit links über das Tor. Er hatte noch einige gefällige Szenen, wie die Rechtsflanke auf Plea, eine Außenristflanke und ein paar ordentliche Hereingaben ohne Abnehmer. Die Abstimmung mit Lang auf der rechten Seite funktionierte nicht gut, es gab einige Missverständnisse. Nach der Pause wurden Traorés Aktionen zusehends unglücklicher. Er traf zwei-, dreimal die falsche Entscheidung und brachte sich in aussichtsreicher Position um eine mögliche Chance. Gelungen war noch eine Flanke zu einem Stindl-Kopfball, doch nach mehreren misslungenen Aktionen kurz hintereinander wurde er in der 77. Minute durch Herrmann abgelöst. Note 4,0.

Lars Stindl: War in der zweiten Minute einschussbereit im Fünfmeterraum, doch Augsburgs Torwart fischte ihm den Ball im letzten Augenblick vom Fuß. Danach hatte Stindl noch einige gute Szenen, u.a. beim Doppelpass vor dem Neuhaus-Schuss und bei einigen zügigen Kombinationen. Nach der Pause mit einer Kopfballmöglichkeit nach Traoré-Chance. Hatte beim Tor von Wendt Glück, dass das Schiedsrichtergespann seine Abseitsposition als passiv wertete, was der DFB in der Nachbetrachtung als Fehlentscheidung eingestuft hat. Stindl rieb sich auf, dennoch fehlte ein wenig die Bindung. In der Schlussphase ärgerte er sich zurecht über Cuisance, als der ihn übersah. Note 3,5.

Alassane Plea: Hatte nach Traoré-Flanke eine Kopfballmöglichkeit am zweiten Pfosten und verballerte den Nachschuss beim Elfmeter. Ansonsten war Borussias Toptorjäger sehr unauffällig. Als er sich vor der Pause einmal durchsetzen konnte, verpasste Plea den Moment für den Abschluss. In den direkten Duellen fehlte die Spritzigkeit und auch einige Male die gewohnte Robustheit. Als er in der zweiten Halbzeit in einer Situation Raum und Blick aufs Tor hatte, ließ er die Möglichkeit verpuffen. Nach einer Hereingabe von Cuisance antizipierte er nicht. In der 84. Minute machte er Platz für Zakaria. Note 4,5.

Michael Cuisance: Kam für Neuhaus und spielte auf Hofmanns Position. Cuisance brachte neue Impulse und war am Tor beteiligt, indem er den klugen Pass auf Lang spielte. Auch die Hereingabe zum langen Pfosten auf Plea war prima. Überflüssig dagegen sein Kunststück, als er den Ball hinter dem Standbein passen bzw. flanken wollte. Ließ mit einem Tunnel einen Augsburger stehen und wollte selber abschließen, was nachvollziehbar, aber in der Situation falsch war, weil Stindl freistand. In der Schlusssequenz der Partie agierte er ungeschickt naiv, als er zuerst den Ball überhastet verlor und dann im Anschluss einen Freistoß in gefährlicher Position verursachte. Ohne Note.

Patrick Herrmann: Ersetzte Traoré und sorgte für etwas mehr Gradlinigkeit auf der rechten Bahn. Er hatte einige wuchtige Antritte und wirkte sehr stabil. In der Nachspielzeit hämmerte er den Ball sehenswert zum Endstand in den Winkel. Ohne Note.

Denis Zakaria: Eingewechselt für Plea rückte er ins linke Mittelfeld auf die Achterposition, Hofmann ging nach vorne. Zakaria hatte ein paar offensive Aktionen ohne Abschluss (u.a. einen Fehlpass, als er Cuisance anspielen wollte). Ohne Note.

von Redaktion TORfabrik