Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - VfB Stuttgart 4:0 (1:0)

Durchweg überzeugend

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Alles muss raus - Patrick Herrmann (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Alles muss raus - Patrick Herrmann (Foto: Norbert Jansen / Fohlenfoto)

Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung erspielte und erarbeitete sich Borussia Mönchengladbach einen auch in dieser Höhe verdienten 4:0-Heimsieg über den VfB Stuttgart. Niemand fiel aus der Reihe.

Yann Sommer: Verlebte einen relativ entspannten Abend im Borussia-Park. Eine Flanke pflückte er, ebenso einen Eckball. Die einzige echte Torchance der Stuttgarter durch Kravets unmittelbar nach Wiederanpfiff parierte er stark. Als Anspielstation einige Male gesucht und gefunden, im Spielaufbau eher weniger eingebunden. Wenn er mal lang spielte, fand er kaum einen Abnehmer. Note 2,0.

Nico Elvedi: Wirkte in manchen Aktionen etwas ›klobig‹, doch mit erstaunlicher Körperkontrolle. So eroberte er in der ersten Halbzeit mehrfach den Ball und blieb in engen Zweikampfsituationen besonnen und standhaft. Fand eine gute Balance zwischen Aufrücken nach vorne und dem Einsortieren in die Dreierkette. Den zuletzt starken Kostic hatte er im Griff. Ausnahme vor der Kopfballchance von Kravets, als Elvedi wegrutschte und Kostic ungehindert flanken konnte. Note 2,5.

Andreas Christensen: Zentraler Mann in der Dreierkette, mit viel Ruhe und Dominanz. Der Däne holte mehrfach mit geschicktem Stellungsspiel und gutem Ablaufen den Stachel aus den Kontern der Stuttgarter. Im Zweikampf wie gewohnt stark, im Spielaufbau kontrolliert und sicher. Sah nur beim Kravets-Kopfball etwas unglücklich aus, allerdings war die Flanke abgefälscht und so konnte er nicht mehr reagieren. Als Dahoud rausging, rückte Christensen auf dessen Position vor. Note 1,5.

Håvard Nordtveit: Auf der linken Position in der Dreierkette mit einer deutlichen Leistungssteigerung gegenüber der Partie am Sonntag in Augsburg. Er hatte defensiv alles unter Kontrolle und war wachsam und konzentriert in den Zweikämpfen. Nordtveit behielt den Kopf oben und traf auch im Aufbauspiel meist die richtigen Entscheidungen. Spielte einmal einen guten langen Ball auf Hazard, dann leitete er mit seinem tollen Crossball auf Johnson das 1:0 ein. Nach der Pause mit einem folgenlosen ›unforced error‹ im Aufbau. Schoss einen Freistoß aus (zu) weiter Distanz aufs Tor. Note 2,5.

Fabian Johnson: Im rechten Mittelfeld aufgeboten und dort ohne jegliche Anpassungsprobleme. Arbeitete aufmerksam mit nach hinten und legte kluge und wichtige Wege zurück. Im Offensivspiel immer auf der Suche nach der Lücke, in die er hineinlaufen konnte. Durch das extrem flexible Spiel des Offensivtrios ergaben sich immer wieder Räume. Stark, wie Johnson vor dem 1:0 den Ball mitnahm und bis zur Grundlinie durchlief. Dort schien er eine Sekunde überrascht über die nicht vorhandene Gegenwehr, zog in Richtung Tor und bediente Hazard perfekt. Im zweiten Durchgang bei mehreren Angriffen beteiligt, er selbst vergab eine gute Schusschance, als er den Ball nicht drückte. Mit seiner Ballsicherung und dem Pass auf Dahoud ebnete er den Weg zum Herrmann-Tor. Note 2,5.

Mo Dahoud: Ein ganz starkes Spiel des Youngsters, der vor allem in der Defensive von der veränderten Grundordnung profitierte. Die Abstände waren geringer, er musste weniger hinterherlaufen und kam so einfacher zu Balleroberungen. Im Umschaltspiel ausgesprochen stark, mit feinen Pässen und gutem Auge. Das Tor von Herrmann bereitete er mustergültig vor. Sein Tempo am Ball ist außergewöhnlich. Im Aufbauspiel ließ er sich zuweilen auf die Seite zurückfallen um Bälle abzuholen und das Stuttgarter Mittelfeld auseinanderzuziehen. Im eigenen Strafraum nach der Pause bei einem Klärungsversuch mit dem rechten Außenrist halb am Ball vorbeigesenst - es ist nicht verboten, mit links zu klären. Note 1,5.

Granit Xhaka: Bis auf wenige kleine Unkonzentriertheiten ohne Folgen mit einer dominanten und abgeklärten Leistung. Er gab den Takt an und war vor allem bei der Ballzirkulation in den eigenen Reihen die ordnende Hand. Die Kontrolle am Ball war sehr wichtig, wie Dahoud ließ sich auch Xhaka zeitweise auf die Seiten zurückfallen. Die Raumaufteilung mit Dahoud passte, Xhaka sicherte mehrfach klug ab. Sehr sicher im Passspiel und mit einigen schönen Verlagerungen, u.a. auf Hazard. Bekam zu Beginn ein Foul gegen sich gepfiffen, das keins war. Später mit einer Hochrisikogrätsche gegen Gentner, die punktgenau passte. Note 2,5.

Oscar Wendt: Sonst der Außenverteidiger mit Offensivdrang, diesmal auch nominell im linken Mittelfeld mit der Lizenz zum Stürmen. Wendt war sehr aktiv, hatte viele Ballkontakte, schlug drei Flanken. Doch nach einer knappen halben Stunde war plötzlich Schluss - ein Muskelfaserriss mit Sehnenteilruptur im rechten Oberschenkel bremste Wendt aus. Ohne Note.

Thorgan Hazard: War die Flexibilität in Person - rechts, mittig, links und immer in Bewegung. Ihn hatten die Stuttgarter in dieser Rolle nicht auf der Rechnung und sie fanden keine Mittel, Hazard einzufangen. Seine Läufe in die Tiefe waren klasse, beim 1:0 stahl er sich geschickt aus dem Rücken von Niedermeier weg. In zwei, drei Situationen bremste er sich selbst etwas aus, weil er die Situation nicht im Anfangssprinttempo zu Ende spielte. Versuchte, mit wechselndem Erfolg, Freistöße zu ziehen. Traf die Latte mit einem Schuss per Innenrist, bei dem der Keeper noch die Handschuhspitzen am Ball hatte. Nach der Pause zirkelte Hazard einen Schuss haarscharf am Winkel vorbei. Ungemein fleißig und mit guter Arbeit nach hinten. Übertrieben sein Foul gegen Gentner, für das er zurecht Gelb sah. Nach 68 Minuten wurde er ausgewechselt - mit einer Laufleistung, die hochgerechnet auf die 90 Minuten bei über 12 Kilometern lag. Note 1,5.

Lars Stindl: Es dauerte etwas, bis Stindl seine Position in der Dreier-Offensive gefunden hatte. Die Laufwege des umtriebigen Hazard waren nicht nur für die Stuttgarter verwirrend. Stindl fand sich zurecht, auch wenn er nicht so flüssig mitkombinierte. Einige Aktionen waren ungenau oder er wollte es zu kompliziert machen. Hatte die Großchance nach Raffael-Zuspiel, was aber leichter aussah, als es wirklich war. Wie gewohnt fleißig in der Rückwärtsbewegung, er suchte die Zweikämpfe und konnte sich meist behaupten. Nach der Pause war Stindl in seinen Offensivaktionen klarer, schaffte Räume und spielte bessere Pässe, u.a. auf Herrmann. Note 3,0.

Raffael: Startete mit einigen laschen Aktionen, kam dann jedoch immer besser ins Spiel. Mit allen Freiheiten ausgestattet fand er - oftmals über halblinks - Räume für Antritte in die Tiefe. Bereitete mit starkem Solo die Stindl-Chance vor und ebenso den Angriff, der zum Lattenschuss von Hazard führte. Nach der Pause mit einer guten Kontermöglichkeit, als er aus schwierigem Winkel am langen Pfosten vorbeischoss. Sehr aufmerksam beim vorentscheidenden 2:0, da schaltete er nicht ab und nutzte die Chance rigoros. Luft nach oben gab es bei den Standards. Note 2,0.

Martin Hinteregger: Kam nach einer halben Stunde für Oscar Wendt und sortierte sich auf dessen Position links im Mittelfeld ein. Er wurde von seinem Nationalmannschaftskollegen Martin Harnik begrüßt und gegen den er im Verlauf der Partie in den direkten Duellen die Oberhand behielt. Insgesamt machte es Hinteregger solide, ohne sich nachhaltig aufzudrängen. Im Spiel nach vorne fehlte ihm die Behändigkeit eines Oscar Wendt, defensiv war er robust und stabil. Vor dem 2:0 im gegnerischen Strafraum zu Fall gekommen und so indirekt am Tor beteiligt. Note 3,0.

Patrick Herrmann: Traf 32 Sekunden nach seiner Einwechslung - ein Traumeinstand zum Comeback im Borussia-Park. Danach noch mit einem gut gedachten Haken nach Pass von Stindl, als er Raffael bedienen wollte, jedoch hängen blieb. In der Schlussminute mit einem weiteren Lauf über die rechte Seite und einer zu unplatzierten Hereingabe, die Tyton jedoch überforderte und schließlich von Großkreutz ins eigene Tor gestolpert wurde. Ohne Note.

Julian Korb: Kam in den letzten acht Minuten in eine bereits gelaufene Partie und konnte sich nicht mehr in Szene setzen. Ohne Note.

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