Borussen müssen Niederlage akzeptieren

»Die Mannschaft spielt am Anschlag«

Created by von Marc Basten
Das Ende vom Lied - nach einer Verkettung unglücklicher Umstände liegt der Ball zum zweiten Mal im Gladbacher Tor. (Foto: Martin Rose / Bongarts / Getty Images)

Das Ende vom Lied - nach einer Verkettung unglücklicher Umstände liegt der Ball zum zweiten Mal im Gladbacher Tor. (Foto: Martin Rose / Bongarts / Getty Images)

Die erste Auswärtsniederlage unter Dieter Hecking war vemeidbar, hätte Borussia Mönchengladbach beim Hamburger SV die Großchancen in der ersten Halbzeit genutzt. So mussten es die Borussen akzeptieren, mit leeren Händen nach Hause zu fahren.

Den Gladbacher Borussen stand die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben, als sie nach dem Schlusspfiff durch die Katakomben des Volksparkstadions zum Bus schlurften. Die letzten Wochen haben ihre Spuren hinterlassen, das wurde in den intensiven 90 Minuten zuvor überdeutlich. »Die Mannschaft spielt am Anschlag«, sagte Dieter Hecking, der seine erste Auswärtsniederlage mit Fassung trug.

»Die Spieler machen seit Wochen einen hervorragenden Job und dann muss man auch mal akzeptieren, wenn etwas die Konzentration fehlt«, ergänzte der Coach. »Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat alles reingeworfen. Am Ende müssen wir die Niederlage anerkennen.«

Dennoch wäre die erste Pleite auf fremden Platz unter der Regie von Dieter Hecking zu vermeiden gewesen. Der Start mit dem frühen Führungstreffer durch Andreas Christensen war wie gemalt für die Fohlenelf. Als Hamburg sich über das zurecht wegen Abseits nicht gegebene Tor von Wood echauffierte, verschluderte Josip Drmić die Megachance zum zweiten Gladbacher Treffer. »Wenn wir nach dem Abseitstor das 2:0 machen, ist das Ding durch«, meinte Christoph Kramer anschließend.

Borussia hätte zur Pause deutlich führen müssen

Stattdessen kam der HSV nach Elvedi-Patzer zum Ausgleich. Kurz vor dem Pausenpfiff hätte Patrick Herrmann wieder für die Führung sorgen können, doch er kam nicht an Adler vorbei. »Wir hatten die klarsten Möglichkeiten des Spiels«, sagte Dieter Hecking. »Wir konnten auf 2:0 bzw. 3:1 stellen, dann ist das Spiel für Hamburg weg.«

»Im Gegensatz zu den vergangenen Wochen hat uns diesmal das Spielglück gefehlt«, fasste Christoph Kramer die Gemengelage zur Pause zusammen. Die Gladbacher hatten zwar große Mühe mit dem Pressing der Hamburger, hätten aber deutlich führen müssen.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Der HSV ging nicht mehr so wild drauf und sicherte nun in den Halbräumen besser ab. Die Borussen kamen zu mehr Ballaktionen, stellten sich dabei aber nicht sonderlich schlau an. »Unsere Ballbesitzphasen waren nicht gut«, gab Christoph Kramer zu. Man kam gar nicht mehr an oder in den gegnerischen Strafraum, eröffnete dafür dem HSV durch nachlässiges Passspiel immer wieder Räume.

»Dann hatten wir auch nicht mehr die Antwort«

Im Mittelfeldbereich haben wir uns zu leichte Fehler erlaubt und sind immer wieder in Konter gelaufen«, so Hecking. »Das darf in der Form nicht passieren.« »Uns fehlte die Entlastung«, ergänzte Kramer. »Wir haben lange dagegengehalten, doch irgendwann wurde der Druck zu groß.«

»Wir konnten die Bälle nicht sichern und sind nicht mehr ins Umkehrspiel gekommen«, erläuterte Hecking. »Der HSV hat die 50:50-Zweikämpfe im Mittelfeld immer für sich entschieden und bekam viele zweite Bälle. Das kriegst du bis zu einem gewissen Punkt verteidigt, aber irgendwann fällt dann einer rein und dann hatten wir auch nicht mehr die Antwort.«

»Aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir verdient verloren«, meinte Hecking. »Am Ende müssen wir das akzeptieren.« Einen Vorwurf in Richtung Drmić und Herrmann wegen der vergebenen Großchancen und Elvedi hinsichtlich des Aussetzers beim Ausgleich, wollte niemand machen. Auch das Fehlen von Stindl und Raffael ließ Hecking nicht als Ausrede gelten.

»Die Mannschaft, so wie sie auf dem Platz stand, hätte das regeln können«

»Ich würde das nicht am Fehlen der beiden festmachen wollen«, sagte Hecking. »Die Mannschaft, so wie sie auf dem Platz stand, hätte das regeln können. Das hat die erste Halbzeit gezeigt.«

Dennoch wurde vor allem Lars Stindl als Strukturspieler schmerzlich vermisst. Ob der Kapitän und/oder Raffael am Donnerstag gegen Schalke wieder dabei sein können, ist noch offen. Für die Gladbacher gilt es, das Hamburg-Spiel schnell aus Kopf und Beinen zu bekommen. »Wir müssen uns jetzt gut erholen bis Donnerstag«, gab Hecking seinen Mannen mit auf den Heimweg.

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