Das Momentum war auf Seiten der Borussia

Nico Elvedi: Klärte schon nach ein paar Sekunden in höchster Not vor Volland zur Ecke. Auch im weiteren Verlauf überzeugte der Schweizer bei mehreren wichtigen Klärungsaktionen. Er ging entschlossen, aber sehr unaufgeregt zur Sache. Am Ball sicher und mit guten Pässen. Stark, wenn auch durchaus riskant, das Zuspiel auf Stindl zur Entstehung des 0:1. Nach Hazard-Freistoß hatte Elvedi die Riesenkopfballchance, als er alles richtig machte, Hradecky jedoch herausragend reagierte. Elvedi war der beste Feldspieler auf Seiten der Borussia. Note 2,0.

Oscar Wendt: Hatte die komplizierte Aufgabe, die Kreise von Leon Bailey einzuengen. Ein paar Mal drohte Wendt schwindelig gespielt zu werden, doch meistens blockte der Schwede irgendwie noch oder packte auch mal die Grätsche aus. Ein ›professionelles‹ Foul verbuchte er, später sah er eine überzogene Gelbe Karte für ein unabsichtliches Foul. Offensiv trat er nur im Ansatz in Erscheinung. Nach der Pause bei den Angriffswellen der Leverkusener wurde er vermehrt von Bellarabi angelaufen. Wendt wehrte sich mit nach Kräften. Note 3,0.

Tobias Strobl: Viel Arbeit für den Sechser, der eingekesselt von Havertz und Brandt und dem rausrückenden Aranguiz bei Ballbesitz nur wenig Raum hatte. Strobl bewahrte die Ruhe, spielte zwei, drei gelungene Verlagerungspässe und war ansonsten damit beschäftigt, die Lücken zu schließen und Bälle ›abzufischen‹. Strobl war stabil in den direkten Duellen und eroberte einige Male gekonnt den Ball. Mit 12,5 Kilometern war er der laufstärkste Gladbacher an diesem Nachmittag. Note 2,5.

Denis Zakaria: Erhielt nach den guten Eindrücken in der Vorbereitung nicht ganz überraschend den Vorzug vor Florian Neuhaus. Im ersten Durchgang hatte der Schweizer durchaus die eine oder andere interessante Aktion, als er seine Qualitäten andeutete. Zakaria gab auch den ersten Gladbacher Torschuss ab - der Ball wurde zur Ecke abgefälscht. Danach tauchte er jedoch immer mehr ab. Zwar lief er die Leverkusener bei deren Ballbesitz unermüdlich an, bekam aber zu wenig konkreten Zugriff. Zakaria lief viel, aber selten mit Ball. In der 81. Minute machte er Platz für Christoph Kramer. Note 3,5.

Jonas Hofmann: Hatte Startschwierigkeiten und leistete sich zu Beginn einige Ungenauigkeiten. So missriet ein überflüssiger Hackentrick gründlich, was zu einem Gegenstoß führte. Mit zunehmender Spieldauer gefestigter und mit einigen wichtigen Balleroberungen. Hofmann setzte mehrfach gut nach und schloss Löcher durch intensive Laufarbeit. Vor der Pause spielte er die einstudierte flache Ecke in den Rückraum auf Hazard, zuvor lieferte er den unfreiwilligen Assist zum Tor des Tages. Hier wollte er sich den Ball eigentlich selbst vorlegen, doch Plea kam dazwischen. Nach dem Wechsel fehlte Hofmann bei der einen oder anderen Umschaltsituation der Mut, steil zu spielen, was den möglichen Konter im Keim erstickte. In der Schlussphase hatte er die Chance zur Entscheidung - der Ball trudelte um Haaresbreite am Tor vorbei. In der 89. Minute wurde er von Neuhaus abgelöst. Note 3,5.

Thorgan Hazard: Absolvierte die meisten Sprints aller Spieler auf dem Platz, was neben seiner gewohnten Laufstärke zu den wenigen positiven Aspekten gehörte. Erwähnenswert ist noch der Distanzschuss nach Hofmann-Ecke, die Freistoßhereingabe zum Elvedi-Kopfball sowie das Zuspiel auf Hofmann bei der Konterchance in der Endphase. Ansonsten ging viel schief, Hazard konnte nur selten den Ball behaupten und lief sich bei den wenigen 1:1-Aktionen fest. Unentschuldbar waren mehrere leichtfertige Ballverluste am und im eigenen Strafraum. Daraus entstand u.a. der Beinahe-Elfmeter von Sommer gegen Bailey und auch in der Nachspielzeit verursachte Hazards Nachlässigkeit noch eine Chance für Leverkusen. Note 4,5.

Lars Stindl: Die beste Aktion des Kapitäns war der Pass auf Hofmann vor dem 1:0, als er sich gut zwischen den Linien anbot und von Elvedi angespielt wurde. Ansonsten war zu erkennen, dass Stindl noch nicht bei einhundert Prozent ist. Er wirkte phasenweise ungewohnt schwerfällig und hatte Probleme bei der Ballbehandlung, wodurch ihm einige Stockfehler unterliefen. Lobenswert seine Laufbereitschaft und die kämpferische Einstellung. Mehrfach half er im eigenen Strafraum aus. Sah zwanzig Minuten vor Schluss die Gelbe Karte nach einem Foul an Bellarabi. Note 4,0.

Alassane Plea: 23 Ballkontakte in 71 Minuten, eine Passquote von 25% und einen Zweikampfwert von 23% - das sind alles andere als berauschende Werte, die in der Statistik des Franzosen stehen. Tatsächlich lief das Spiel weitestgehend an ihm vorbei, dennoch war er der Unterschiedsspieler. Bei seinem Tor bewies er den richtigen Instinkt und machte den Laufweg, den selbst Assistgeber Hofmann nicht auf dem Schirm hatte. Der Abschluss aus spitzem Winkel war an Klasse und Präzision nicht zu überbieten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte er seine zweite Möglichkeit, als er halbrechts im Strafraum den Ball nicht voll traf. Und etwas später bei einem der wenigen Entlastungsangriffe zwirbelte Plea den Ball am Tor vorbei - allerdings noch entscheidend abgefälscht. Zwanzig Minuten vor Schluss wurde er von Herrmann abgelöst. Note 3,5.

Patrick Herrmann: Kam für Plea um mehr Tiefgang zu bekommen bzw. Konter fahren zu können. Das gelang nicht, Herrmann agierte leicht fahrig und ließ an der Eckfahne den Ball über die Torauslinie trudeln. Als Ginter einen Ball eroberte und mit einem einfachen Doppelpass eine vielversprechende Kontersituation entstanden wäre, schlug Herrmann den Ball panisch mit links nach vorne. Ohne Note.

Christoph Kramer: Ersetzte Zakaria, es wurde auf 4-4-2 umgestellt und Kramer spielte neben Strobl. Kramer lief die Räume zu, überdrehte nicht und half, den Sieg über die Bühne zu bringen. Ohne Note.

Florian Neuhaus: Wurde eine Minute vor dem Ende für Hofmann eingewechselt und war bei den letzten Entlastungsangriffen involviert. Ohne Note.

von Redaktion TORfabrik