Nachdreher aus dem Weserstadion

Borussia siegt in Bremen - »Eine insgesamt sehr reife Leistung«

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Kapitän Lars Stindl war in Bremen wieder an Bord (Foto: Oliver Hardt / Bongarts / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach bleibt dran in der Bundesliga, das 3:1 bei Werder Bremen war ein deutliches Ausrufezeichen, dass man sich oben festsetzen will. Es war schon viel von einer Spitzenmannschaft zu sehen, aber es gab auch noch Schwächen.

 


von Marc Basten und Jan van Leeuwen

 

Der Mann des Tages im Bremer Weserstadion war zurecht Alassane Plea. Mit seinem Dreierpack ebnete der Franzose den Weg zum zweiten Auswärtssieg für die Fohlenelf, die mit Plea wieder einen richtigen ›Unterschiedsspieler‹ hat. Aber natürlich war es nicht nur Plea, der für den dritten Erfolg in Serie in Bremen zuständig war. »Es war ein völlig verdienter Auswärtssieg, wir haben eine geschlossene und gute Mannschaftsleistung gesehen«, sagte Tobias Strobl.

Strobl als Sechser ist der Prototyp des Mannschaftsspielers, der in der öffentlichen Betrachtungsweise natürlich im Schatten eines Dreifachtorschützen steht. Doch gerade das funktionierende Kollektiv ist der Grundstein, warum die Mannschaft so erfolgreich spielt. Dazu gehört auch, dass die Offensivspieler sich ausnahmslos und beständig am Defensivspiel beteiligen.

In Bremen begannen die Borussen äußerst ballsicher, wirkten stabil und gefestigt. Ja tatsächlich - so wie man es von einem Tabellenzweiten erwarten kann. »Wir haben sehr fokussiert und konzentriert gespielt in der ersten Halbzeit«, lobte Dieter Hecking seine Mannen. »Das war kontrolliert und effektiv, ohne dass wir offensiv ein Feuerwerk abgebrannt haben«, ergänzte Max Eberl. Ein »bisschen nachjustieren vom Positionsspiel her« mussten die Borussen, wie Hecking anmerkte.

»Dass das so aufgeht, ist natürlich auch das Spielglück, was du brauchst«

Doch es sah schon alles sehr gefällig aus, besonders als Alassane Plea den Führungstreffer erzielte. »Eine herausragende Einzelleistung«, lobte Hecking. Plea zeigte nicht zum ersten Mal, dass er in zunächst ungefährlich erscheinenden Situationen explodieren kann. Nach dem Seitenwechsel legte Plea nach, wobei auch Co-Trainer Dirk Bremser seinen Anteil an diesem Treffer hatte. »Das Tor war so angekündigt, das kann ich bestätigen«, erläuterte Dieter Hecking. »Die Situation hatte Dirk Bremser zuvor mit der Mannschaft besprochen. Dass das so aufgeht, ist natürlich auch das Spielglück, was du brauchst.«

Bremen war nach dem zweiten Gegentor angezählt und Borussia nutzte das eiskalt aus. »Das 3:0 war überragend«, schwärmte Hecking. »Für mich das schönste rausgespielte Tor in dieser Saison von uns.« Wieder war Plea der Vollstrecker und alles sah so aus, als ob damit mehr als nur eine Vorentscheidung gefallen wäre. »Ich dachte, wir hätten nun etwas mehr Ruhe«, gestand Hecking.

Doch es wurde nochmal richtig kribbelig. »Da sieht man, was uns vielleicht noch fehlt«, sagte Hecking. »Das Gegentor war vermeidbar, wir hatten auf der rechten Seite kein Stellungsspiel. Wir holen den Gegner zurück, weil man vielleicht ein paar Prozentpunkte weniger macht, unkonzentrierter ist. Wenn Max Kruse den Flugkopfball kurz danach reinmacht, steht es 3:2 und dann hätte es sehr unangenehm werden können.«

»Wir wissen, was wir erreicht haben und das ist völlig verdient«

Dass die Mannschaft sich fing und wieder in die Spur kam, ordnete Max Eberl als nächsten Entwicklungsschritt ein. »Wir haben schon häufig nachgewiesen, dass wir viele Tore schießen können, aber noch nicht so oft, dass wir ein solches Gegentor verkraften und wieder stabil werden. Jetzt hat man gesehen, die Mannschaft kann das auch.«

Bis auf zwei kleinere Schrecksekunden und den Lattenkopfball von Pizarro verteidigten es die Borussen souverän. »Wir haben mit viel Kraft und Elan verteidigt und hinten heraus kannst du auch noch ein, zwei Tore machen«, sagte Eberl. »Wir haben in der zweiten Halbzeit zwar auch etwas Glück gebraucht, aber es war eine insgesamt sehr reife Leistung«, sagte Lars Stindl. »Wir haben nicht nur Fußball gespielt, sondern auch dagegengehalten und uns nicht abkochen lassen.«

Als Tabellenzweiter geht es in die letzte Länderspielpause des Jahres. »Wir wissen, was wir erreicht haben und das ist völlig verdient«, sagte Max Eberl und unterstrich damit nochmal die in diesen Tagen gepflegte Herangehensweise, sich nicht kleiner als nötig zu machen. »Aber es bringt nichts, irgendwas hochzurechnen. Wir hoffen jetzt, dass alle verletzungsfrei durch die Länderspiele kommen und dann richtet sich der Fokus auf Hannover. Weiter nach vorne zu schauen macht keinen Sinn.«


 

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