Einzelkritik: AS Rom - Borussia Mönchengladbach 1:1 (1:0)

Spätes Glück im Dauerregen von Rom

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Jubel um Lars Stindl nach dem verwandelten Handelfmeter in Rom (Foto: TORfabrik.de)

Borussia Mönchengladbach zeigte in Rom dreißig Minuten ein starkes Europacupspiel und verdiente sich letztlich den einen Zähler, auch wenn dieser durch den unberechtigten Elfmeter in der Nachspielzeit glücklich zustande kam. Die Einzelkritik.

Yann Sommer: Borussias Kapitän verlebte einen ruhigen, aber sehr nassen Abend im Stadio Olimpico. Wirklich gefordert wurde der Goalie nur einmal in der zweitem Halbzeit, als er auf dem Rasen rutschend mit der Faust voraus gegen den heranstürmenden Kluivert klärte. Ansonsten fing er noch eine Flanke aufmerksam ab, nach einer Freistoßhereingabe klärte er per Faustabwehr. Als mitspielender Torwart wie gewohnt solide. Beim Gegentor absolut ohne Abwehrchance. Note 2,0.

Stefan Lainer: Zeigte sich in der Anfangsphase einige Male auf dem Weg nach vorne, so vor der Neuhaus-Chance. Danach jedoch deutlich weniger auffällig als zuletzt, dazu mit einigen unsauberen Pässen. Einmal wurde er an der Grundlinie von Pastore getunnelt, beim Gegentor ließ sich Lainer von Zaniolo zu einfach mit einem kleinen Schubser aus dem Spiel nehmen. Nach der Pause unauffällig, allerdings bereitete er mit seiner Hereingabe die Thuram-Chance in der Schlussminute vor. Hinten klärte er zwei-, dreimal aufmerksam, u. a. gegen Kluivert. Note 3,5.

Tony Jantschke: Geriet zu Beginn nach einem Pass von Dzeko ins Straucheln, doch Elvedi bereinigte die Situation. Danach war Jantschke jederzeit Herr der Lage und gewann mehrere Duelle gegen Dzeko und Kluivert. Dabei immer mit gutem Timing oder der Cleverness, ein Foul des Gegenspielers zu ziehen. In mehreren Situationen fegte oder grätschte er als letzte Instanz dazwischen und behielt die Oberhand. Im Aufbauspiel solide und ohne Risiko. Dass Jantschke am Ende von den Fans gefeiert wurde, hatte seinen Grund. Note 2,0.

Nico Elvedi: Auch der Schweizer lieferte ein gutes Spiel ab und zeigte sich in wichtigen Situationen aufmerksam und abgeklärt. So bereinigte er früh die Möglichkeit von Kluivert, dann klärte er rigoros, nachdem er zuvor leicht ins Taumeln gekommen war. Zweimal blockte Elvedi Schüsse der Römer, die gefährlich hätten werden können und mit einer Grätsche gegen Zaniolo klärte er sauber zur Ecke. Im Aufbauspiel mit sicheren und risikolosen Pässen. Mit einem guten Anspiel auf Neuhaus war Elvedi an der Herrmann-Chance kurz nach Wiederbeginn beteiligt. In der Nachspielzeit holte er den Elfmeter heraus, indem er Smalling aus kurzer Distanz ins Gesicht köpfte. Note 2,0.

Ramy Bensebaini: Startete mit viel Elan über die linke Seite und sprintete in der ersten halben Stunde nahezu pausenlos nach vorne. So kam er am zweiten Pfosten aus zu spitzem Winkel nach Herrmann-Flanke zum Abschluss. Kurz darauf spitzelte er den Ball nach einer Freistoßflanke aus vier Metern an die Latte. Mehrfach preschte Bensebaini danach vergeblich nach vorne, weil seine Kollegen – allen voran Thuram – ihn nicht einbezogen. Nach der Pause schoss der Linksfuß einen Freistoß aus interessanter Position in die Mauer – allerdings die eigene, die seine Kollegen vor der Mauer der Römer gebildet hatten. Das ist natürlich eine wenig sinnvolle Variante. Im Verlauf der zweiten Halbzeit häuften sich beim Algerier - mit nachlassender Kraft – Ungenauigkeiten und Fehlpässe. Er sah Gelb für eine Art Frustfoul kurz nach einem misslungenen Abspiel und legte sich kurz darauf noch mit einem Gegenspieler an. Als er sich mit einer schönen Bewegung an der Außenlinie durchsetzte, traute er sich anschließend den Sprint nicht mehr zu und brach die Aktion ab. Note 3,5.

Christoph Kramer: Als Sechser neben Zakaria wieder mit viel Laufarbeit und zwei, drei aggressiven Ballgewinnen. Allerdings lief er auch wiederholt an, ohne in den Zweikampf zu kommen. Bei eigenem Ballbesitz bei direkten Weiterleitungen ordentlich. Wenn er den Ball länger führte, verzögerte er einige Male und nahm den Schwung aus der Aktion. Ein paar halblange Pässe waren gut, u. a. einer in den Lauf von Herrmann. Nach kleineren Ungenauigkeiten vor und nach der Pause kam er immer mehr in den ‚Kämpfermodus‘, wurde dann aber 15 Minuten vor Schluss ausgewechselt und durch Bénes ersetzt. Note 3,5.

Denis Zakaria: Als zweiter Sechser unauffälliger als zuletzt. Er arbeitete viel im Mittelfeld, störte mehrfach gut und stibitzte einige Bälle. Bis auf einen starken Pass in den Lauf von Embolo gab es keine auffälligen Offensivaktionen des Schweizers. Seine Antritte mit Ball am Fuß konnte er diesmal nur in Ansätzen zeigen. In der absoluten Schlussphase, als hinten wieder mit Dreierkette gespielt wurde, übernahm er den zentralen Part. Dort konnte er Florenzi auf dem Weg zum 2:0 durch einen Sprint zumindest noch soweit irritieren, dass dieser den Ball am Tor vorbeischoss. Note 3,5.

Patrick Herrmann: Kehrte in die Startelf zurück und übernahm die rechte offensive Position. Brachte zu Beginn die Flanke zur ersten Gelegenheit für Bensebaini und war im Anschluss bemüht, aber etwas unglücklich. So missriet ein gut gemeinter Pass in der eigenen Hälfte völlig. Vorne zog er in zwei, drei Duellen den kürzeren – einmal beschwerte er sich nicht ganz zu unrecht hinsichtlich eines nicht gegebenen Freistoßes für ihn. Aus dieser Szene entstand sein Abschluss aus der Drehung – der Ball flog über den Kasten. Nach schönem Kramer-Pass wollte der im Abseits stehende Herrmann den Ball erreichen – Smalling sprang ihm dabei aufs Sprunggelenk. Glück für Herrmann, dass er weiterspielen konnte. Nach der Pause hatte er eine Möglichkeit nach Zuspiel von Neuhaus, bekam den Ball aber von rechts nicht mehr kontrolliert aufs Tor. Nach einer Stunde wurde er von Hofmann ersetzt. Note 3,5.

Florian Neuhaus: Übernahm die zentrale Rolle in der offensiven Dreierreihe hinter Embolo. Er gehörte zu den auffälligen Spielern in der Anfangsphase und war an einigen Kombinationen beteiligt. Nach seiner Freistoßflanke traf Bensebaini die Latte. Kurz darauf kam Neuhaus selbst zum Abschluss, doch dem Schuss mit dem Innenrist aus günstiger Position fehlten Wucht und Präzision. Später versuchte er es noch mit einem Distanzschuss, der den Keeper jedoch nicht vor ernsthafte Probleme stellte. In vielen Zweikämpfen fehlte Neuhaus die Körperlichkeit, gleichwohl gelangen ihm mehrere Balleroberungen. So klaute er Veretout geschickt das Leder und holte den Freistoß an der Strafraumgrenze heraus. Seine Standards waren vernünftig – mit Ausnahme einer ganz schwach flach geschossenen Ecke. Die führte zu einem Konter der Römer und dem Abseitstor durch Dzeko. Note 3,5.

Marcus Thuram: Spielte wieder über ‚seine‘ linke Seite, konnte aber seine Wucht nur selten wirklich zur Geltung bringen. Einen Torabschluss hatte Thuram in der guten Phase zu Beginn, aber er zielte am langen Pfosten vorbei. Mehrere Angriffe verdaddelte der Franzose, weil er sich mit ‚Scheuklappenläufen‘ festlief und dabei mehrfach den mitgelaufenen Bensebaini übersah. Es war offensichtlich, dass die beiden noch nicht oft zusammen gespielt haben. Nach der Pause war Thuram phasenweise unsichtbar, dann wollte er mit einem Trick an Smalling vorbei, was misslang. Kurz danach sah er Gelb für ein Frustfoul. In der letzten Minute sprang Thuram in die Hereingabe von Lainer, beförderte den Ball aber über den Querbalken. Note 4,0.

Breel Embolo: Als nominelle Spitze ließ er sich mehrfach zurückfallen - und stand dabei zwei-, dreimal Zakaria oder Kramer beim Spielaufbau auf den Füßen. Ein paarmal gelang es Embolo, mit Wucht und Dynamik anzutreten und mehrere Gegenspieler stehenzulassen. Doch bei seinem eigenen Abschluss in der Anfangsphase hatte er Pech, dass der Ball knapp am langen Pfosten vorbeiflog und bei zwei weiteren vielversprechenden Aktionen versandete sein Abspiel. Nach schönem Pass von Zakaria lief Embolo in den Sechzehner, wurde aber im letzten Moment fair abgedrängt. Embolo rackerte und bekam auch einige Tritte ab. In der ersten Halbzeit musste er nach einem Schlag aufs Knie behandelt werden, eine Viertelstunde vor Schluss machte er Platz für Stindl. Note 3,5.

László Bénes: Kam nach einer guten Stunde für Kramer ins Spiel und übernahm dessen Position im Mittelfeld. Der Slowake begann mit einem Fehler, den er direkt ausbügelte. Danach war er bemüht, hatte aber keine wirklich auffälligen Szenen. Bénes brachte in der Nachspielzeit die Freistoßhereingabe, die zum Handelfmeterpfiff führte. Ohne Note.

Jonas Hofmann: Comeback nach langer Verletzungspause – er ersetzte Herrmann auf der rechten Seite. Die fehlende Spielpraxis war ihm deutlich anzumerken. Eine Flanke von links geriet zu weit, ein Fehlpass führte zu einem Gegenangriff und in einigen Situationen ließ er sich zu einfach ausspielen. Nach einer abgewehrten Ecke landete sein Direktschuss in den Römer Regenwolken. Ohne Note.

Lars Stindl: Kam in der letzten Viertelstunde für Embolo und hatte kurz nach seiner Einwechslung eine gute Gelegenheit, als er bei seinem Schuss aus zentraler Position nicht genug Druck hinter den Ball bekam. In der Nachspielzeit übernahm Stindl beim Elfmeter die Verantwortung und vollstreckte sicher. Ein Erlebnis, das ihm weiteren Rückenwind geben sollte. Ohne Note.

 


von Redaktion TORfabrik

 

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