Die richtige Mischung und ein überragender Keeper

Tony Jantschke: Machte die Größennachteile gegen die kantigen Schalker Angreifer mit gewohnt gutem Stellungsspiel und Timing in den Luftduellen wett. Lediglich bei einer Kopfballverlängerung von Uth kurz hinter der Mittellinie sah Jantschke nicht gut aus. Mehrfach rückte er im richtigen Moment raus und fing Bälle ab oder stand bei Flachpässen der Schalker in die Box richtig. Getrübt wurde der Eindruck von der unglücklichen Aktion, als er sich quasi selbst anschoss und damit Uth eine 100%ige Chance auflegte. Das war ein kapitaler Bock, auch wenn Hofmann mit seinem unnötigen Anspiel auf Jantschke seinen Anteil daran hatte. Doch natürlich hätte Jantschke das anders lösen müssen. Es spricht für ihn, dass er sich nicht beirren ließ und kurz darauf einen Fehler von Zakaria ausbügelte. Nach der Pause im Duett mit Ginter mit viel Herz und Leidenschaft das ›Räumkommando‹ im eigenen Strafraum. Note 3,0.

Oscar Wendt: Nahm von Beginn an jede Möglichkeit wahr, sich nach vorne einzuschalten. Kombinierte mehrfach gut mit Plea und Hazard. In der Rückwärtsbewegung profitierte er vom eminent fleißigen Hazard und auch Zakaria, der an die Seite von Wendt rückte, wenn es nötig war. Ein, zwei technische Unsauberkeiten unterliefen dem Schweden, ansonsten hinterließ er einen guten Eindruck. In der Phase nach der Pause hinten gebunden, doch sobald es möglich war, drängte er wieder nach vorne. Als Borussia wieder Fahrt aufnahm, war Wendt ein wesentlicher Faktor. Nicht zufällig legte er zur ersten Chance im zweiten Durchgang durch Zakaria auf und auch die Aktion vor dem Pfostenschuss von Hofmann ging von ihm aus. Ebenso bereitete Wendt mit seiner Hereingabe den Treffer von Herrmann vor. Note 2,5.

Tobias Strobl: Wieder als Stabilisator vor der Abwehr eingesetzt und dort mit einem großen läuferischen Aufwand unterwegs. Auch wenn Strobl von allen Startelfspielern die wenigsten Ballkontakte hatte, war seine Arbeit im Raum immens wichtig für die Stabilität. Er schloss die Lücken und organisierte die Kompaktheit im Mittelfeld, gegen die Schalke keine fußballerischen Mittel fand. Bei seinen Pässen hatte Strobl diesmal einige ›Streuung‹ und nach gut einer halben Stunde unterlief ihm vor dem eigenen Sechzehner ein fast folgenschwerer Fehlpass in den Rücken von Johnson. Zum Glück klärte Hofmann die Situation gegen Schöpf. Note 3,0.

Jonas Hofmann: Brachte nach drei Minuten die punktgenaue Ecke zur Führung und nahm kurz darauf eine Hazard-Ecke im Rückraum volley mit vollem Risiko. Zwar verzog er, dennoch war das eine mutige Variante. Hofmann beackerte den Platz ohne Pause, war ständig in Bewegung und hatte immer und überall seine Füße im Spiel. Nicht von ungefähr weist ihn die Statistik als den Gladbacher mit den meisten Ballaktionen aus. Auch wenn nicht alles gelang, so war doch stets die gute Idee hinter seinem Vorhaben erkennbar. Klasse die Freistoßflanke zur Kopfball-Chance von Plea und auch weitere Ecken waren gefährlich. In der Phase nach der Pause tauchte er beim Kick and Rush der Schalker etwas ab, war dann aber die treibende Kraft, als es wieder in die andere Richtung ging. Hofmann machte unglaubliche Wege, eroberte mehrfach den Ball und raste mit Tempo nach vorne. Schade, dass er bei seiner Schusschance nur den Pfosten traf. Wirklich bemerkenswert ist Hofmanns Kondition - selbst in den Schlussminuten - als er in der Spitze spielte - rannte er scheinbar mühelos in vollem Tempo hin und her. Note 2,0.

Denis Zakaria: Startelfdebüt für den Schweizer als ›Achter‹ im linken Mittelfeld. Ein kluger Schachzug des Trainers, brachte Zakaria doch die körperliche Robustheit ein, vor der selbst die Schalker ›Brocken‹ Respekt hatten. Er ging beherzt zur Sache, half Wendt und Hazard die linke Seite zu schließen und versuchte nach Ballgewinnen immer wieder mit langen Schritten nach vorne zu preschen. Da waren mehrfach richtig gute Ansätze dabei, allerdings brachte er die Aktionen zu selten zum Abschluss. Dennoch war erkennbar, wie es gehen kann. Defensiv war er sehr griffig und - bis auf eine Ausnahme - auch kontrolliert im Zweikampf. Beim Tritt gegen Rudy hätte er Gelb sehen können. In der ›wackeligen‹ Phase mit einigen guten Befreiungsaktionen. Mit seinem Kopfball nach Wendt-Flanke verfehlte Zakaria das Schalker Tor nur knapp (65.). Machte in der 72. Minute Platz für Kramer. Note 3,0.

Fabian Johnson: Zeigte vor allem in ersten Durchgang eine ansprechende Leistung, weil er praktisch die komplette rechte Seite unermüdlich bearbeitete. Auf dem Weg nach vorne war Johnson sehr quirlig. Gegen den Ball rückten er und Hazard extrem weit zurück und standen tiefer als die Achter. Damit wurde das Schalker Flügelspiel nahezu komplett neutralisiert. Johnson arbeitete dabei vorbildlich und setzte immer wieder nach. Nach der Pause, als Schalke zunehmend lange Bälle spielte, war Johnson weniger zu sehen. In der 67. Minute wurde er durch Herrmann ersetzt, auch aufgrund muskulärer Probleme. Note 3,0.

Thorgan Hazard: Wie Johnson rückte er bei gegnerischem Ballbesitz ganz weit mit zurück und half, die Seite zu schließen. Eine Schlüsselaufgabe, weil man gemeinsam Caligiuri aus dem Spiel nahm und gleichzeitig die Defensivschwächen des ehemaligen Wolfsburgers offenlegte und nutzte. Im Vorwärtsgang in der starken Anfangsphase lief vieles über die linke Gladbacher Seite, wo Hazard diesmal nicht für die Galerie zauberte, sondern erstaunlich ›erwachsen‹ agierte. Stark, wie er von links in die Mitte zog und Fährmann mit einem satten Schuss zu einer Parade zwang. Er kombinierte viel mit Plea und Wendt, was sich nach der knapp zwanzigminütigen ›Auszeit‹ nach der Pause fortsetzte. Bis zum Ende blieb Hazard ein unermüdlicher Aktivposten. Note 2,5.

Alassane Plea: War bei seiner Startelfpremiere direkt auf Betriebstemperatur und leitete mit seinem Dribbling auf links gegen drei Schalker die Situation ein, aus der die Ecke vor dem 1:0 resultierte. Schnell wurde deutlich, dass sich Plea von den Hünen in der Schalker Abwehr nicht einschüchtern ließ. Er ging selbst in aussichtslose Kopfballduelle und schaffte es so, die Schalker zu stressen. Am Boden wusste er seinen Körper gut einzusetzen und die Bälle zu behaupten. Doch Plea ist weit mehr als nur ein robuster ›Ballsicherer‹ - er präsentierte sich auch als zielstrebiger Kombinationspieler mit Wucht und ordentlichem Tempo. Pech hatte er bei seinem guten Kopfball nach Hofmann-Freistoß, den Fährmann stark parierte. Sehr überlegt war seine Vorarbeit zum Pfostenschuss von Hofmann. Vor dem 2:0 leistete er den - eher unfreiwilligen - Assist. In der ersten Halbzeit versemmelte Plea allerdings freistehend aus fünf Metern - da hatte er Glück, dass vorher eine Abseitsstellung vorlag. Kräftemäßig baute er in der letzten Viertelstunde ab und wurde folgerichtig in der 86. Minute von Neuhaus abgelöst. Note 2,5.

Patrick Herrmann: Kam in der 67. Minute für Johnson und brachte frischen Schwung. Schon nach wenigen Augenblicken hatte er eine erste Schusschance. Sein Treffer zum 2:0 war dann eine wirkliche Erlösung - besonders für Herrmann selbst. Der Rückenwind des Treffers trug ihn durch die Schlussphase, in der er noch einige gefällige Aktionen am Ball zeigte und auch energisch mit nach hinten arbeitete. Ohne Note.

Christoph Kramer: Ersetzte Zakaria in der 72. Minute, ordnete sich aber neben Strobl als zweiter Sechser ein, um das bis dahin mit langen Schalker Bällen torpedierte Zentrum abzuriegeln. Am Ball hatte Kramer zwei, drei gute Sicherungsaktionen, vorne bereitete er mit einer Lupfer-Flanke eine Halbchance für Neuhaus vor. Insgesamt alles okay, wäre da nicht der doppelte Ballverlust in der Nachspielzeit vor dem Anschlusstreffer gewesen. Ohne Note.

Florian Neuhaus: Kam in den letzten vier Minuten plus Nachspielzeit für Plea in die Partie und hatte immerhin noch fünf ordentliche Ballaktionen. Um ein Haar wäre ihm nach Kramer-Zuspiel sogar noch ein Tor gelungen, doch Naldo kam dem so gerade noch zuvor. Ohne Note.

von Redaktion TORfabrik