László Bénes spielt sich in den Fokus

»Laci bringt die Dinger dorthin, wo sie hingehören«

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Entschlossen nach vorne: László Bénes entwickelt sich prächtig (Foto: TORfabrik.de)

Einer der Spieler, die beim aktuellen Tabellenführer der Fußballbundesliga auf sich aufmerksam gemacht haben, ist László Bénes. Es sieht so aus, als ob der Slowake bei Borussia Mönchengladbach nun richtig durchstartet.

Dass László Bénes über Talent und das gewisse Etwas verfügt, hat man in Mönchengladbach immer schon gewusst. Seit Sommer 2016 ist er bei der Borussia und als er bei seinem Startelfdebüt in der Bundesliga Anfang April 2017 den Siegtreffer zum 1:0-Heimerfolg gegen Hertha BSC erzielte, schien die Bahn frei. László Bénes würde durchstarten, da waren sich die meisten Beobachter sicher.

Doch sein zweites Jahr in Gladbach verlief anders als erhofft. Er verpasste nahezu die komplette Saison, nachdem er sich im September 2017 einen Mittelfußbruch zugezogen hatte. Nach einem Kurzcomeback im April 2018 wurde er nochmal operiert, um Platten von der ersten OP im Fuß zu entfernen. Zum Start der Vorbereitung auf die nächste Spielzeit war Bénes wieder dabei und meldete durchaus ernsthafte Ansprüche auf eine tragende Rolle an. Doch ein Muskelfaserriss im Trainingslager in Rottach-Egern bremste den slowakischen Nationalspieler erneut aus.

Als er wieder soweit hergestellt war, galoppierte die Fohlenelf unter Dieter Hecking gerade erfolgreich durch die Liga, so dass Bénes sich hinten anstellen musste. Damit er die dringend benötigte Spielpraxis sammeln konnte, wurde er im Winter für die Rückrunde zum Zweitligisten Holstein Kiel verliehen. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, denn Bénes kam im Sommer gestärkt zurück und nahm den Konkurrenzkampf unter dem neuen Trainer Marco Rose auf.

Im Gegensatz zu Michael Cuisance wollte er sich in Mönchengladbach durchbeißen. Das ist ihm gelungen, die Bilanz nach den ersten zehn Pflichtspielen weist ihn als Stammspieler aus. In zwei Partien (Hoffenheim, Başakşehir) fehlte er wegen muskulärer Probleme, dreimal wurde er eingewechselt und fünfmal stand er in der Startformation und blieb die kompletten 90 Minuten auf dem Platz. Er zeigte mehr als ansprechende Leistungen, zuletzt beim Kantersieg über Augsburg war er für uns der beste Spieler auf dem Platz (Note 1,0).

Auch Marco Rose ist angetan vom 22-Jährigen. »Er ist ein intuitiver Spieler, aber er macht viele Dinge auch sehr bewusst«, lobt der Coach. »Er hat eine sehr gute Orientierung auf dem Platz, einen sehr guten ersten Kontakt und spielt unglaublich gute Bälle«. Gegen Augsburg war es die nahezu perfekte Mischung zwischen Spielintelligenz, Einfachheit und frecher Intuition, die den Gladbachern drei Tage zuvor in Istanbul fehlte. Die Rolle als zentraler Mittelfeldspieler hinter einem Dreiersturm scheint für Bénes ideal. In Sachen Handlungsschnelligkeit übertrifft Bénes beispielsweise einen Florian Neuhaus, der sich bei aller Qualität noch zu oft ‘verheddert’.

Ein weiteres Merkmal von Bénes sind die Standardsituationen. Gegen Augsburg zirkelte er einen Freistoß brandgefährlich aufs Tor und zwang den Keeper zu einer Glanzparade. Nachdem man in Gladbach lange Jahre einen richtigen Freistoßspezialisten vermisst hat, könnte mit dem Slowaken ein solcher heranwachsen. Das gilt genauso für seine Eckbälle, die deutlich präziser und gefährlicher sind, als die seiner Kollegen. »Der Laci bringt die Dinger dorthin, wo sie hingehören«, sagt Rose. »Und schon sind wir gefährlich«.

Etwas Sorgen bereitet im Moment allenfalls die latente Verletzungsanfälligkeit des Slowaken. Er ist immer noch relativ schmächtig, spielt andererseits körperlich auf einem immens anspruchsvollen Niveau. Da verwundern muskuläre Probleme - wie zuletzt - nicht wirklich. Aufgrund seiner Vorgeschichte ist zudem Obacht geboten, was die Belastung des operierten Fußes angeht. Ansonsten spricht nicht viel dagegen, dass László Bénes in Gladbach jetzt richtig durchstartet.

 


von Marc Basten

 

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