Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Manchester City 1:1

Absolut konkurrenzfähig

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Lars Stindl und Raheem Sterling (Photo by Alex Grimm / Bongarts / Getty Images)

Lars Stindl und Raheem Sterling (Photo by Alex Grimm / Bongarts / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach lieferte beim vorerst letzten Heimspiel in der Champions League gegen Manchester City eine achtbare Leistung ab. Die Fohlenelf präsentierte sich auf höchster Ebene als absolut konkurrenzfähig.

Yann Sommer: Nach dem unglücklichen Auftritt gegen Köln bot der Schweizer eine beachtliche Leistung. Eine Ecke faustete er gut weg, einen Ball fing er rechtzeitig ab und auch als mitspielender Keeper war er souverän. Klasse seine Parade im unteren Eck beim Schuss von Gündogan. Vor der Pause rettete er stark gegen Agüero, beim Gegentor war die Reaktionszeit zu kurz. Im zweiten Durchgang lenkte er einen Distanzschuss von de Bruyne über den Querbalken. Einmal wurde er im Fünfmeterraum attackiert, was auch gepfiffen wurde. Gut, dass er dennoch seinen Körper einsetzte und sich wehrte. Note 1,5.

Nico Elvedi: Als rechter Verteidiger in der Viererkette mit einer sehr stabilen Vorstellung. Der junge Schweizer war extrem zweikampfstark, sehr entschlossen und abgeklärt. Sterling kam diesmal nicht zum Zuge und wechselte später die Seite. Elvedi stieß ein paar mal gut mit nach vorne. Einmal wäre er mit einer Zufallsproduktion fast erfolgreich gewesen, zudem kam er in einer Situation zum Abschluss, doch der Schuss geriet nicht platziert genug. Der obligatorische Ball ins Seitenaus erfolgte diesmal in der 37. Minute. Beim Ausgleichstreffer hätte er vielleicht etwas energischer in den Fünfmeterraum starten können. Note 2,0.

Andreas Christensen: Eine sehr reife Vorstellung des Dänen, der mit gewohnter Präzision seine Aufgaben erfüllte. Ob in den Laufduellen mit den wahrlich nicht langsamen Gegenspielern oder den Zweikämpfen, in denen ›Body‹ gefragt war - Christensen fand immer Lösungen. Auch im Spielaufbau solide und ruhig. Beim Ausgleichstor fehlte ihm gegen De Bruyne ein Schritt, um die Hereingabe noch blocken zu können. Note 2,5.

Tony Jantschke: Als Innenverteidiger neben Christensen sehr konzentriert und mit gutem Zweikampftiming. Auch in der Luft - so gewann er das Kopfballduell, mit dem er den Ball vor dem 1:0 zu Stindl brachte. Beim Ausgleich verpasste er den Moment, als de Bruyne los sprintete, und kam zu spät, um den Assist verhindern zu können. Nach der Einwechslung von Vestergaard nach einer Stunde rückte er ins defensive Mittelfeld vor. Hier mit einer überflüssigen Grätsche, für die er zurecht Gelb sah. Note 2,5.

Oscar Wendt: Strahlte Erfahrung und eine positive Sorglosigkeit in Form von Selbstvertrauen aus, was der Mannschaft insgesamt guttat. Stark, wie er beim Abwurf von Bravo antizipierte und ein tolles Solo hinlegte. Beim Abschluss hätte er vielleicht besser gelupft, aber mit rechts konnte er es wohl nicht anders lösen. Im Zweikampf war Wendt sehr robust. Als Sterling auf seine Seite wechselte hatte der Schwede ein paar Probleme. So hätte er beim Gegentor möglicherweise etwas griffiger auf Passgeber Sterling zugehen können. Nach der Pause in Unterzahl zwei, dreimal in Bedrängnis, als sich City links am und im Gladbacher Strafraum durchkombinierte. Insgesamt machte Wendt seine Sache ordentlich. Note 2,5.

Tobias Strobl: Räumte als zweiter Sechser vieles weg und hielt Dahoud den Rücken frei, wenn der das Abenteuer suchte. Strobl verrichtete wertvolle Laufarbeit und sorgte nach Ballgewinnen für eine ordentliche Fortsetzung des Spiels. Er hat ein gutes Gespür für die Situation, wann er mit dem Ball am Fuß das Tempo anziehen muss. Einigen guten Ideen fehlte in letzter Konsequenz die Präzision. Bei zwei oder drei Aktionen schaltete er sich ganz mit nach vorne ein. Beim Gegentor konnte Strobl zunächst gemeinsam mit Hofmann den Pass von Gündogan nicht verhindern und kam dann einen Schritt zu spät, um Sterling noch beim Zuspiel auf De Bruyne zu stören. Note 3,0.

Mo Dahoud: Sehr agil und mit einigen beeindruckenden Tempovorstößen mit Ball am Fuß. Er initiierte einige Konter mit viel Geschwindigkeit. Einer dieser Entlastungsläufe brachte auch die erste Gelbe Karte für Fernandinho. Vor der Pause mit einer Schussgelegenheit, als er hart, aber zu hoch abzog. Sah kurz vor Stindls Platzverweis Gelb für Halten. In Unterzahl im Mittelfeld in viele kleine Zweikämpfe verwickelt, wandelte er am Rande der zweiten Verwarnungskarte. Die Auswechslung nach einer Stunde war folgerichtig. Note 2,5.

Ibrahima Traoré: Begann gewohnt quirlig und aktiv, bei Johnsons Chance war er mitgelaufen, aber wohl nur schwer anspielbar. Trotzdem ärgerte sich Traoré. Mit seiner Schnelligkeit prädestiniert für die überfallartigen Konterangriffe. Erhielt früh vom Trainer taktische Anweisungen und tauchte etwas später wieder an der Trainerbank auf, allerdings weil er Beschwerden in der Leistengegend hatte. Ließ sich dann klugerweise auf dem Platz behandeln, so dass Hofmann ihn direkt ersetzen konnte. Ohne Note.

Fabian Johnson: Auf seiner bevorzugten Position auf links im bewährten Duett mit Wendt sehr aufmerksam in der Rückwärtsbewegung. Johnson stellte die Räume gut zu und machte weite Wege. Er half hinten aus und schaltete sich bei den Kontern immer wieder bis ganz nach vorne mit ein. So bei der ersten Chance der Partie, als er nach Pass von Raffael an Bravo scheiterte. Beim Führungstor der eigentliche Adressat von Stindls Hereingabe, doch der Ball wurde zu Raffael abgefälscht. Johnson verlor in einer Situation im Lauf bei der Mitnahme den Ball - das kam zuletzt öfter vor. Note 3,0.

Lars Stindl: Wie gewohnt mit riesigem Aktionsradius. Da Borussia auf Konter spielte, war er mehr denn je in der Spielmacherrolle unterwegs. Allerdings hatte Guardiola sein Team treffend auf Stindl vorbereitet, so dass einige gut gedachte typische Anspiele aus der Tiefe abgefangen werden konnten. Stindl löste sich vor dem 1:0 so gerade noch legal von Otamendi und hatte das Glück des Tüchtigen, dass sein Zuspiel zu Raffael abgefälscht wurde. Er sah früh Gelb und leistete sich nach 50 Minuten ein unnötiges Foul, als er sich bewusst in Otamendi drehte und den Arm ausfuhr. Der Platzverweis war hart, aber regelkonform. Note 2,5.

Raffael: Sorgte mit seinen Raketenantritten immer wieder für Verwirrung im Defensivverbund von Manchester und war im Konterspiel von Borussia Mönchengladbach die (Ball-)treibende Kraft. Kompromisslos nagelte er den Ball zum Führungstreffer ins Eck. Nach dem Platzverweis für Stindl mit noch mehr Laufarbeit nach hinten. Er war um Entlastung bemüht und echauffierte sich wie ein Schlitzohr über das ›brutale‹ Halten von Fernandinho. Bei Gleichzahl mit einer guten Gelegenheit, als er aus dem Stand knapp am Tor vorbei schoss. Sah Gelb für ein Foul mit gestrecktem Bein und wurde zur Sicherheit in der 84. Minute ausgewechselt. Note 2,0.

Jonas Hofmann: Ersetzte noch vor der Pause den angeschlagenen Traoré und hätte bei der Entstehung des 1:0 Gündogan möglicherweise etwas energischer stellen können. Defensivzweikämpfe sind ohnehin nicht das Metier des Ex-Dortmunders. Besonders auffällig in einer Situation nach der Pause, als er im Kreis hinter einem Gegenspieler herlief. Im Spiel nach vorne ließ er ein paar Bälle ordentlich prallen und behielt trotz raunender Zuschauer die Übersicht, als er gegen eine Übermacht an Gegnern ›Volkes Willen‹ nach einem Alleingang nicht erfüllte. Note 3,5.

Jannik Vestergaard: Kam für Dahoud und übernahm Jantschkes Position in der Innenverteidigung. Ließ nichts anbrennen. Ohne Note.

André Hahn: Ersetzte Raffael in den letzten sechs Minuten. Die Ruhe und Zufriedenheit der Engländer in der Schlussphase zog ihm den Zahn. Ohne Note.

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