Weder Fisch noch Fleisch

Tony Jantschke: Ersetzte erneut den verletzten Ginter und erledigte seinen Job mit gewohnter Zuverlässigkeit. Jantschke funkte einige Male dazwischen – die Eroberung an der Seitenlinie mit rustikalem, aber fairen Einsatz war wohl die griffigste Szene im gesamten Borussia-Spiel. Vorne schlug er eine gute Flanke und spielte einen gelungenen Pass auf Hazard. Jantschke hatte mit 120 die meisten Ballkontakte aller Akteure, agierte dabei aber sehr vorsichtig im Aufbauspiel. Wobei man bei dem niedrigen Tempo und der Vielzahl an Querpässen eigentlich nicht von Aufbau sprechen sollte. Note 3,0.

Oscar Wendt: Hatte annähernd doppelt so viele Ballaktionen wie sein Pendant Johnson auf der anderen Seite, leistete sich dabei jedoch für seine Verhältnisse viele Ungenauigkeiten. Defensiv beim Gegentor ohne Druck gegen Assistgeber Stenzel und in einigen weiteren Situationen mit leichten Wacklern, die ohne Folgen blieben. Einmal rettete er, nachdem Grifo im Anschluss an eine Ecke zum Abschluss kam und auch einen Heintz-Schuss blockte er rechtzeitig. In der Offensive war Wendt engagiert und holte mit der Hacke gekonnt eine Ecke raus. Ein richtiger Kopfballstürmer hätte mit zwei feinen Flanken des Schweden fraglos etwas anfangen können, doch den gibt es bei Borussia nicht. Note 3,5.

Tobias Strobl: Erhielt wieder den Vorzug vor Christoph Kramer und bearbeitete das Mittelfeld positionsgetreu. Strobl legte von allen Borussen die größte Laufdistanz zurück und hatte hinter den Verteidigern die meisten Ballkontakte. Seine Pässe kamen an, wobei er nur selten mal einen guten langen Ball wie den auf Johnson spielte. Grundsätzlich ist die auf Fehlervermeidung bedachte Spielweise von Strobl die lobenswerte Basis, doch gerade in der zweiten Halbzeit hätte man sich etwas mehr spielerische Akzente gewünscht. Ein Ballverlust am Mittelkreis blieb ohne Folgen, weil Freiburg die Situation schlecht ausspielte. Note 3,5.

Denis Zakaria: Schon in der zweiten Minute mit einer flotten Aktion über rechts und einem Abschluss über das Tor, als es Ecke hätte geben müssen. Mehrfach bot er sich mit Sprints in die Tiefe an – sein Steckpass auf Hazard vor dem Ausgleich war hervorragend. Nach einem Zuspiel von Hazard lief Zakaria zielstrebig in den Strafraum und wurde vom Torwart festgehalten, was durchaus als elfmeterreif zu bezeichnen war. Schon früh tauschte Zakaria mit Hofmann mehrfach die Seiten – so auch vor dem 0:1. Da war Zakaria allerdings noch nicht richtig in Position und verschätzte sich im Stellungsspiel beim öffnenden Pass in der Entstehung des Treffers. Darüber hinaus lief der Schweizer viel und wenn er am Ball war, hatte das oftmals Hand und Fuß. Doch insgesamt hatte er in einer Stunde nur 25 Ballaktionen, was in dieser Position zu wenig ist. In der 61. Minute musste er Herrmann weichen. Note 3,0.

Jonas Hofmann: Brachte zusammen mit Zakaria zumindest phasenweise ein paar Beschleunigungsansätze in das arg statische Spiel der Borussia. So sorgte er mit einem guten Lauf aus der Tiefe für die Entstehung des Ausgleichs, wobei das Zuspiel auf Zakaria nicht von ihm kam, sondern unfreiwillig von einem Freiburger. In einer weiteren Situation zog er gut nach innen und versuchte es mit einem Distanzschuss. Vor allem in der Arbeit gegen den Ball blieb Hofmann einiges schuldig, weil er sehr zaghaft agierte und sich anbahnenden Zweikampfsituationen weiträumig auswich. Die fehlende Galligkeit konnte er alleine durch den hohen läuferischen Aufwand nicht wettmachen. Er wurde in der 82. Minute durch Raffael ersetzt und war trotzdem nach Strobl der Gladbacher mit der größten Laufleistung. Note 3,5.

Thorgan Hazard: Wenn bei Borussia von der fehlenden Leichtigkeit gesprochen wird, steht der Belgier an erster Stelle. Er versuchte auch gegen Freiburg vieles, doch es blieb oft bei Ansätzen. Klasse war sein Lauf zur Grundlinie vor dem 1:1 und die Hereingabe ins Getümmel zu Plea. Vielversprechend war zudem ein schönes Solo, das er jedoch mit einem äußerst schwachen Schuss vollendete. Immerhin versuchte er es ein paar Mal mit schnellen Doppelpässen. Nach hinten arbeitete Hazard ordentlich mit. Einmal sprintete er stark zurück in den eigenen Strafraum, eroberte den Ball und legte ihn dann für Günter auf – zum Glück ohne Folgen. Nachdem Herrmann ins Spiel kam, rückte er auf die linke Seite. Dort mit der besten Chance der zweiten Halbzeit, als er den Ball knapp über den Kasten knallte. Note 3,5.

Lars Stindl: Im ersten Teil vor der Pause ordentlich als Kombinationspartner, danach mehrten sich die Ungenauigkeiten, wenn es ums schnelle Direktspiel ging. Einige Weiterleitungsversuche versandeten. Nach einem Johnson-Zuspiel drehte er sich gut weg und wollte diesen wieder anspielen, doch ein Freiburger hatte den Fuß dazwischen. Auf dem Papier Mittelstürmer, aber dort hielt er sich nur auf, wenn der Gegner aufbaute. Übernahm nach der Auswechslung von Zakaria dessen Achterposition, von wo aus er einen guten Pass auf Hofmann spielte. Zehn Minuten nach der Umstellung wurde Stindl seinerseits ausgewechselt und durch Neuhaus abgelöst. Note 3,5.

Alassane Plea: Traf nach sieben Partien ohne eigenen Treffer endlich mal wieder ins Schwarze. Und das aus Mittelstürmerposition und mit der notwendigen Galligkeit. Ansonsten gelang dem Franzosen allerdings recht wenig. Seine Dribblingversuche auf Außen waren teilweise bemitleidenswert behäbig und simpel zu verteidigen. Plea fehlte die Spritzigkeit und er verbrannte erheblich Körner, wenn er seiner Pflicht als ‚Linksaußen‘ nachkam und bei gegnerischem Ballbesitz mit zurücklief. Das machte er zwar (meistens), doch mehr als körperliche Anwesenheit kam dabei nicht heraus. Sein defensives Zweikampfverhalten war teilweise katastrophal – bezeichnend die Situation, als er sich von Grifo simpel austricksen ließ. Als Herrmann kam, ging er endlich in die Zentrale, doch es gab keine Zuarbeit in die Spitze, so dass er ohne nennenswerten Abschluss blieb. Note 4,0.

Patrick Herrmann: Kam für Zakaria und übernahm Hazards rechte Position. Zumeist hatte er dort wenig Raum und noch weniger Anspielmöglichkeiten, so dass er insgesamt nichts mehr bewegen konnte. Nach einer Wendt-Flanke kam er gut vor den Gegenspieler, aber es zeigte sich, dass Herrmann (wenig überraschend) kein Kopfballstürmer ist. Ohne Note.

Florian Neuhaus: Ersetzte Stindl und verlor sofort den Ball nach einem Zuspiel von Sommer. Neuhaus kam nicht auf Temperatur, spielte einen Pass auf Hazard zu steil und ein für Johnson gedachtes Zuspiel landete im Seitenaus. Auch defensiv sehr zaghaft, als Freiburg in der Endphase zu Abschlüssen kam. Ohne Note.

Raffael: Wurde für Hofmann eingewechselt und versuchte sich mit einigen Klein-Klein-Aktionen. Die brachten weder Raumgewinn noch Gefahr – im Gegenteil führten zwei Ballverluste zu Umschaltaktionen der Freiburger. Ohne Note.

von Redaktion TORfabrik