Kein Wechsel im Winter

Und Drmic? Ist immer noch da!

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Josip Drmic bleibt ein weiteres halbes Jahr in Gladbach (Foto: TORfabrik.de)

Das Transferfenster ist geschlossen. Ein Last-Minute-Abgang von Josip Drmic hat sich zerschlagen. Der Schweizer bleibt ein weiteres halbes Jahr ein gut bezahlter Sparringspartner.

Im Sommer 2015 kam Josip Drmic für eine stattliche Ablöse von rund 10 Millionen Euro aus Leverkusen zum frisch gebackenen Champions-League-Teilnehmer Mönchengladbach. Die Hoffnungen, dass der Schweizer Nationalspieler so richtig durchstarten und die Offensive der Borussia auf ein neues Level heben würde, erfüllten sich nicht. Vor allem die hartnäckigen Verletzungen (u.a. ein Knorpelschaden im Knie) setzten Drmic monatelang außer Gefecht, ein frühzeitiges Karriereende stand im Raum.

Doch Drmic erwies sich als Kämpfer und schaffte trotz aller Rückschläge im Frühjahr 2018 zumindest körperlich den Anschluss. Als er zum Ende der vergangenen Saison wieder Einsatzzeiten bekam und auch Tore erzielte, brachte ihm das die überraschende Nominierung in den WM-Kader der Schweiz. Für die Eidgenossen spielte er in Russland und erzielte sogar ein Tor. Trotz dieses kurzzeitigen Höhenflugs hatte er keine Zukunft mehr in Mönchengladbach, wo man nicht mehr mit ihm plante. Ein Vereinswechsel schien ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages die logische Konsequenz.

Etwas überraschend schloss das Sommertransferfenster, ohne dass sich bei Drmic etwas bewegte. Es gab wohl Interessenten, aber das Richtige sei nicht dabeigewesen, ließ Drmic verlauten. Er wolle sich, so die offizielle Ansage, bei Borussia durchsetzen. Er trainierte ohne sich zu beklagen voll mit, doch es reichte nur zu zwei Kadernominierungen, ohne dass er zum Einsatz kam. Letztlich schien alles darauf hinauszulaufen, dass sich Drmic im Winter einen neuen Verein suchen wird.

Es gibt Spieler, die wären auch in eine unterklassige Liga gegangen, nur um endlich wieder spielen zu können

Bei Borussia kommunizierte man offen die Gesprächsbereitschaft, doch es tat sich nichts. »Wir als Klub hatten keine Anfrage«, konstatiert Max Eberl mit einem Schulterzucken. »Was Josip geplant hat, kann ich nicht abschließend beurteilen. Er wusste um die Situation und er sieht ja, wie seine Möglichkeiten sind, im Kader dabei zu sein. Aber es hat sich anscheinend für ihn nicht das ergeben, was er sich vorstellt.«

So bleibt der Schweizer also ein weiteres halbes Jahr als Sparringspartner bei Borussia. Im Training lässt er sich nicht hängen, auch ansonsten verbreitet er keine Missstimmung. »Er verhält sich top professionell«, bestätigt Eberl. Die Frage, warum der 26-Jährige nicht auf 'Teufel komm raus' einen Vereinswechsel forciert hat um nicht noch ein weiteres halbes Jahr ohne Spielpraxis zu bleiben, lässt sich nicht beantworten. Es gibt Spieler, die wären auch in eine unterklassige Liga gegangen, nur um endlich wieder spielen zu können. Mutmaßlich geht es, wie so oft im Fußball, letztlich ums Geld. Der Vierjahresvertrag in Gladbach garantiert Drmic ein Gehalt, das er anderswo nicht mal ansatzweise erhalten würde. Dies noch für weitere sechs Monate mitzunehmen, ist angesichts einer unsicheren Zukunft sicher keine schlechte Idee. Immerhin wissen jetzt alle, woran sie sind: Im Sommer endet das Kapitel Josip Drmic und Borussia Mönchengladbach - mit der Fußnote 'Missverständnis' ...

 


von Marc Basten

 

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