Die Hammers stecken in der Krise - und ziehen die Reißleine. Nach einer desaströsen Serie von nur drei Siegen aus den letzten elf Premier-League-Partien trennte sich West Ham United am 8. Januar von Cheftrainer Julen Lopetegui. Dass West Ham derart schlecht durch die Saison kommen würde, kam überraschend. Bei den Sportwettenanbietern standen die Hammers jedenfalls deutlich besser im Kurs. Der Spanier Lopetegui, der erst im vergangenen Sommer das Amt übernommen hatte, hinterlässt eine Mannschaft auf dem 14. Tabellenplatz - weit unter den eigenen Ansprüchen des Londoner Traditionsvereins.
Mit Graham Potter präsentierten die Londoner bereits einen Tag später einen namhaften Nachfolger. Der 49-jährige Engländer unterschrieb einen Vertrag bis 2027 und soll den kriselnden Klub wieder ruhigeres Fahrwasser führen. Potter, der sich nach seinem Aus beim FC Chelsea im April 2023 eine längere Auszeit nahm, gilt als Trainer-Architekt. Bei Brighton & Hove Albion bewies er zwischen 2019 und 2022 eindrucksvoll, wie er aus einem Abstiegskandidaten ein stabiles Premier-League-Team formen kann.
Füllkrug sucht noch seine Form
Der deutsche Nationalstürmer kam im August 2024 für eine Ablösesumme von 27 Millionen Euro von Borussia Dortmund zu den Hammers. Beim BVB hatte er zuvor eine erfolgreiche Saison absolviert, in der er nicht nur 15 Treffer in 43 Pflichtspielen erzielte, sondern auch das Champions-League-Finale erreichte. Der Wechsel nach London wurde maßgeblich durch seine Verbindung zu Technical Director Tim Steidten begünstigt, den er noch aus gemeinsamen Bremer Zeiten kennt.
Der Start in der Premier League gestaltete sich für den 31-Jährigen jedoch holprig. Nach seinen ersten vier Saisonspielen - drei davon als Einwechselspieler - wurde Füllkrug von einer Achillessehnenverletzung ausgebremst, die ihn bis Anfang Dezember außer Gefecht setzte. Bei seinem Comeback gegen Leicester City gelang ihm zwar sein erstes Tor für die Hammers, dennoch ging die Partie mit 1:3 verloren.
Hoffnung liegt auf Graham Porter
»Wir möchten eine Mannschaft aufbauen, auf die die Fans stolz sein können«, verkündete Potter bei seiner Vorstellung. Für Füllkrug könnte der Trainerwechsel zum richtigen Zeitpunkt kommen. Der neue Coach ist bekannt dafür, Offensivspieler weiterzuentwickeln und taktisch klug einzusetzen. Dies ist auch nicht unwichtig für die Nationalmannschaftskarriere des Ex-Bremers. Schließlich steht mit dem Borussen Tim Kleindienst ein ernsthafter Konkurrent parat.
Mit sieben Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge ist die Situation bei West Ham zwar nicht dramatisch, aber auch weit entfernt von den europäischen Ambitionen des Klubs. Potter steht vor der Herausforderung, aus einem verunsicherten Team wieder eine Einheit zu formen. Für Füllkrug, der bei der EM 2024 noch als Einwechselspieler zwei wichtige Tore gegen Schottland und die Schweiz erzielte, bietet sich die Chance auf einen Neustart.
Knackiger Auftakt für den neuen Trainer
Die nächsten Wochen werden richtungsweisend sein. Bereits am Donnerstag steht das FA-Cup-Spiel bei Aston Villa an, gefolgt von wichtigen Liga-Duellen gegen Fulham und Crystal Palace. Füllkrug, der einen Vertrag bis 2028 besitzt, will dabei beweisen, dass seine Qualitäten auch in der Premier League zum Tragen kommen können. Mit zwei Toren und einer Vorlage in zehn Pflichtspielen ist noch Luft nach oben - aber auch das Potenzial für eine erfolgreiche Zusammenarbeit unter dem neuen Trainer erkennbar.
von Redaktion TORfabrik.de