Einzelkritik: FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0)

Borussia ohne Esprit und Kreativität zur nächsten Pleite

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Ein Nachmittag voller Frust für Denis Zakaria & Co. in Augsburg (Foto: eu-images /imago images)

Borussia Mönchengladbach blieb bei der Niederlage beim FC Augsburg einmal mehr vieles schuldig. Es fehlte vor allem an Esprit und Kreativität – ein individueller Patzer sorgte für die dritte Pleite im dritten Auswärtsspiel. Die Einzelkritik.

Yann Sommer: Der Keeper verlebte einen ruhigen Nachmittag in Augsburg. Gefordert wurde er nicht wirklich, einen hohen Ball faustete er ausreichend weg und kleinere Pflichtaufgaben bereiteten dem Schweizer keine Probleme. Seine Kollegen suchten ihn einige Male als Anspielstation, was der 32-Jährige routiniert locker löste, weil die Augsburger kein Forechecking betrieben. Beim Pfostenschuss von Caligiuri hatte Sommer Glück, beim Gegentor war er ohne Abwehrchance. Note 3,0.

Jordan Beyer: Als rechter Verteidiger in der Viererkette aufgeboten, postierte sich der 21-Jährige recht hoch, wodurch er viel ins Aufbauspiel einbezogen wurde. Beyer löste das seriös, ohne allerdings eine echte Wirkung zu entfalten. Seine Vorstöße – inklusive Flankenversuche – wirkten hüftsteif. Gut dagegen Beyers Tempo im Rückwärtsgang mit zwei, drei gelungenen Tacklings. Insgesamt aber keine Ideallösung als Rechtsverteidiger. Note 4,0.

Matthias Ginter: Rechts in der Innenverteidigung aufgeboten und dort mit einem soliden Auftritt. Einmal war er aufgerückt und musste Vargas ziehen lassen, ansonsten hatte der 27-Jährige alles im Griff. Nach einem Zweikampf an der Mittellinie musste er kurz behandelt werden, konnte aber weiterspielen. Ginter spielte die meisten Pässe, doch bis auf einen gelungenen langen Ball beschränkte er sich meist auf den risikolosen Kurzpass. Damit machte Ginter zwar nichts falsch, aber er sorgte so mit dafür, dass das Gladbacher Aufbauspiel träge und berechenbar war. Note 3,5.

Nico Elvedi: Wie sein Nebenmann Ginter nur wenig gefordert, weil die Augsburger sich nur selten wirklich nachhaltig am Gladbacher Sechzehner zeigten. Mit einer guten Grätsche punktete Elvedi vor der Pause, auch sonst war er in den Zweikämpfen zur Stelle. Im Spielaufbau zurückhaltend und richtiggehend langweilig, obwohl er meist völlig ungestört passen konnte. In der ersten Halbzeit traute er sich einmal einen Antritt mit Ball über die Mittellinie zu, rannte aber leicht panisch in die Gegenspieler hinein. Zehn Minuten vor dem Ende unterlief dem 24-Jährige ein technischer Fauxpas, der Augsburg das Tor des Tages ermöglichte. Note 4,5.

Joe Scally: War mit 11,2 Kilometern der laufstärkste Borusse und auch seine 30 Sprints waren der Höchstwert aller Spieler auf dem Platz. Der 18-Jährige versuchte, über die linke Seite mit anzuschieben, die Abstimmung mit Netz und später Wolf war nicht immer optimal. Bei eigenen Ecken übernahm Scally die defensive Absicherung, was sich nach der Pause im Duell mit Zeqiri auszahlen sollte, den er stark stellte. Scally verlor ein paar Mal bei seinen Aktionen den Überblick, dennoch waren seine Wucht und die Dynamik wohltuend im Vergleich zu den oft schwerfälligen Aktionen der Kollegen. Note 3,5.

Denis Zakaria: Gab Borussias ersten und einzigen Torschuss vor der Pause ab, als der abgefälschte Ball auf dem Tornetz landete. Der Schweizer hinterließ als Sechser einen guten Eindruck und imponierte mit Ballgewinnen. Mit Dynamik, Schnelligkeit und der notwendigen Konsequenz im Zweikampf erstickte er Augsburger Gegenangriffe mehrfach im Keim. Die Positionierung als Absicherung war wichtig, andererseits hätte Borussia auch ein Zakaria in offensiverer Rolle gutgetan. So hielt sich der 24-Jährige mit seinen raumgreifenden Antritten bis auf wenige Ausnahmen doch sehr zurück. Note 3,0.

Florian Neuhaus: Kam auch in Augsburg nicht über den Status ‚stets bemüht‘ hinaus. Der 24-Jährige war laufstark, fleißig und versuchte, das Spiel zu gestalten. Doch eine richtige Connection zu den Kollegen bekam er nicht hin. Vieles verebbte, auch weil Neuhaus einige Male zu lange brauchte, um sich zu lösen. Ein paar Geistesblitze hatte der Nationalspieler, aber in Summe war es arg wenig. Glück hatte Neuhaus, als Vargas zurückgepfiffen wurde, nachdem ihm dieser den Ball geklaut hatte. Sechs Minuten vor Schluss machte Neuhaus Platz für Bénes. Note 4,5.

Patrick Herrmann: Konnte bei seinem zweiten Startelfeinsatz in dieser Saison nicht an die Leistung vom Spiel gegen Bielefeld anknüpfen. Er konnte sich kaum durchsetzen, seine Flanken waren ungenau und den Standards fehlte es an Schärfe und Präzision. Der 30-Jährige war fleißig und arbeitete auch gewohnt mit nach hinten, doch insgesamt passte er sich dem biederen Auftritt der Kollegen an. Nach 81 Minuten wurde er von Embolo abgelöst. Note 4,0.

Lars Stindl: Startete gut mit einem feinen Pass auf Plea, den dieser verschluderte. Danach verfing sich der Kapitän oftmals im Augsburger Dickicht. Bis auf einige Ablagen gelang ihm nicht viel. Die meisten Versuche, etwas in Richtung des gegnerischen Strafraums zu unternehmen, versandeten. Als es einmal gelang, stand Plea nach Stindls Pass knapp im Abseits. Der 33-Jährige hatte eine Kopfballgelegenheit, als er nicht richtig hinter den Ball kam und so relativ weit am Tor vorbei köpfte. Note 4,0.

Luca Netz: Übernahm die offensive Position auf der linken Seite, konnte sich aber kaum in Szene setzen. Der 18-Jährige lief zwar viel und zog auch einige Sprints an, konnte sich jedoch nur ganz selten behaupten. Teilweise schien er nicht so genau zu wissen, was er machen sollte. Das Zusammenspiel mit Neuhaus funktionierte nicht. Zur Pause blieb der ehemalige Berliner draußen und Wolf übernahm. Note 4,5.

Alassane Plea: Hatte zu Beginn nach Stindl-Zuspiel fast freie Bahn, legte sich den Ball aber zu weit vor. Solch eine Gelegenheit bekam der Franzose nicht mehr. Einzig beim Abseitstor ging es nochmal zügig durch die Mitte und da war der Stürmer auch zur Stelle – doch leider knapp in der verbotenen Zone. Ansonsten wurde deutlich, dass Plea als zentraler Angreifer gegen einen tiefstehenden Gegner mit kantigen Innenverteidigern keine Ideallösung ist. Er konnte sich mit dem Gesicht zum Tor kaum behaupten und wenn er mit kurzen Kontakten kombinieren wollte, gingen die Mitspieler nicht darauf ein. Note 4,0.

Hannes Wolf (46. Minute für Netz): Übernahm die Position auf der linken offensiven Seite. Er war zwar auffälliger als Netz zuvor, konnte aber trotz viel Eifer nichts reißen. Es fehlte einmal mehr das Durchsetzungsvermögen gegen körperlich robuste Gegenspieler – auch wenn man Wolf attestieren muss, dass er diesen Duellen nicht aus dem Weg geht. Note 4,0.

Breel Embolo (81. Minute für Herrmann): Kam direkt nach dem Gegentor, fiel bei der nicht vorhandenen Schlussoffensive aber nur noch durch ein paar verlorene Zweikämpfe im Mittelfeld auf. Ohne Note.

László Bénes (84. Minute für Neuhaus): Konnte in der kurzen Spielzeit nichts mehr bewegen, auch wenn er durchaus aktiv war und den Ball haben wollte. Ohne Note.

 


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