Vor dem Showdown gegen Dortmund

»Gemeinschaftlich das große Ziel erreichen«

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Dieter Hecking will Platz 4 behalten (Foto: TORfabrik.de)

Der große Showdown steht am Samstag um 15.30 Uhr im restlos ausverkauften Borussia-Park an. Die Fohlenelf kann die Königsklasse finalisieren, Gegner Dortmund könnte das Stadion als neuer Deutscher Meister verlassen. Es wird ein Spiel mit ganz vielen Facetten.

Stoff für Geschichten bietet das Saisonfinale der beiden Borussias zur Genüge. Dieter Hecking wird letztmals als Gladbach-Trainer an der Seitenlinie stehen, Lucien Favre kehrt erstmals nach seiner Flucht vor dreieinhalb Jahren zurück in den Borussia-Park, Thorgan Hazard bestreitet sein letztes Spiel für Gladbach ausgerechnet gegen seinen künftigen Arbeitgeber, die Fohlenelf kann trotz dreier außergewöhnlich schlechter Monate noch in die Champions-League und Dortmund gar Meister werden - obwohl der BVB einen Neun-Punkte-Vorsprung auf die Bayern verspielt hat.

Aus welchem Blickwinkel man die Partie auch betrachtet - es wird einiges geboten. »Ich spiele keine Hauptrolle am Samstag«, beugte Dieter Hecking am Donnerstag bei seiner letzten Pressekonferenz vor einem Bundesligaspiel vorausschauend dem einen oder anderen gefühlsduseligen Bericht vor. Der 54-Jährige lenkt den Fokus auf das, was am Samstag wirklich zählt: »Wichtig ist, dass wir ein gutes Spiel machen und gewinnen wollen«. Hecking möchte den Borussia-Park erhobenen Hauptes durch die Vordertüre verlassen. »Wir wollen gemeinschaftlich das große Ziel erreichen«.

»Wir sind nicht so vermessen zu sagen, wir schießen die mal eben aus dem Stadion«

Die Konstellation vor dem Showdown ist kompliziert, weil viele Faktoren eine Rolle spielen. Zum einen ist da der Gegner aus Dortmund, der alles unternehmen muss, um die Chance auf die Meisterschaft zu bewahren. »Ich denke, dass Dortmund hier sofort in Führung gehen möchte«, vermutet Hecking. »Wir müssen uns darauf einstellen, dass sie kommen werden, um durch eine frühe Führung den Druck auf Bayern München zu erhöhen.« Genauso kann es sein, dass Lucien Favre - dem ein Schlagabtausch mit offenem Visier schon immer ein Graus war - eine abwartende Herangehensweise befiehlt.

Zudem kann sich die Gemengelage durch gewisse Ereignisse auf den anderen Plätzen ändern. »Im Verlauf des Spiels wird es mehrere Varianten geben, auf die wir reagieren müssen«, weiß Hecking. Wobei das Hauptaugenmerk auf der eigenen Leistung liegt. »Wir brauchen nicht nach links und rechts gucken. Wir haben eine Aufgabe zu erledigen - wir müssen unser Spiel gewinnen. Und dann werden wir sehen, ob das reicht«. Vor dem Gegner hat Hecking natürlich großen Respekt. »Es kommt eine Mannschaft, die aufgrund des Verlaufs der Saison zurecht um die Meisterschaft spielen kann. Das ist schon eine Hausnummer. Wir sind nicht so vermessen zu sagen, wir schießen die mal eben aus dem Stadion.«

»Wir wollen eine gute Kompaktheit und trotzdem die Leichtfüßigkeit im Spiel nach vorne haben«

Aber wie auch die Gladbacher haben die Dortmunder in den letzten Wochen und Monaten ihre Probleme. »Man sieht, dass sie nicht mehr ganz so leichtfüßig unterwegs sind«, sagt Hecking. Das galt bis zum letzten Samstag auch für seine Mannen. »Der Ausgleich gegen Hoffenheim und die zweite Halbzeit gegen Nürnberg haben die Brust gelöst«, so Hecking. »Im Training ist die Spielfreude zu sehen, die Lockerheit ist wieder da. Das ist erstmal eine gute Voraussetzung, um in so ein Spiel zu gehen. Wir wollen eine gute Kompaktheit und trotzdem die Leichtfüßigkeit im Spiel nach vorne haben, die ein bisschen weg war in der Rückrunde, aber zum richtigen Zeitpunkt hoffentlich wieder da ist«.

»Wir müssen es als Mannschaft schaffen«, appelliert Hecking. Er fordert, dass die Dortmunder gedoppelt werden und notfalls auch ein Foul genommen werden soll. »Dortmund bei deren Ballbesitz zu stoppen, können wir nur als Kollektiv. Und bei unserem Ballbesitz müssen wir mutig bleiben.« Mut und ein gewisses Risiko sind gefordert. »Wenn wir Risiko gehen müssen am Ende, dann müssen wir das. Aber Risiko mit dem Gefühl, dass wir Europa schon sicher haben.«

»Ich lasse mir noch nicht in die Karten schauen«

Personell ist die Situation relativ entspannt. Neben Stindl steht auch Raffael (Wade) weiterhin nicht zur Verfügung, ein Mitwirken von Johnson ist fraglich, zudem fehlt Neuhaus gelbgesperrt. Doch ansonsten hat Hecking einige Alternativen, wobei er sich an die übliche Praxis hielt und nichts verraten wollte. »Ich lasse mir noch nicht in die Karten schauen«, sagte er nur. Nicht unwahrscheinlich ist, dass Josip Drmic wieder von Beginn an auf dem Platz steht. Sportdirektor Max Eberl schloss derweil nicht aus, dass Drmic möglicherweise doch eine Zukunft in Gladbach haben könnte. Aber das ist ein Thema für die Zeit nach dem Saisonfinale. Zunächst richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit auf den Showdown, den die Borussia in den neuen Heimtrikots bestreiten wird. Die Partie wird nicht wegen der Jerseys, sondern u.a. wegen der sportlichen Brisanz als ‘Hochrisikospiel’ eingestuft und Borussia empfiehlt eine zeitige Anreise.

 


von Marc Basten

 

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