DIE PETZEN AUS DEM KÖLNER KELLER

Immer Ärger auf Schalke

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Schiedsrichter Osmers im Mittelpunkt (Foto: Lars Baron / Bongarts / Getty Images)

Schalke, Schiedsrichter und Handspiele - es kommt regelmäßig einiges zusammen, wenn Borussia Mönchengladbach gegen Schalke spielt. Auch am Samstag gab es Ärger.

Die Luft war dünn in der Schalker Arena, deren Dach an diesem Samstagnachmittag aus unerfindlichen Gründen geschlossen war. Trotz Flutlicht war es eine diffuse und unnatürliche Atmosphäre für ein Fußballspiel Ende April und irgendwie übertrug sich das auf den Platz.

Zwei Szenen sorgten anschließend für hitzige Diskussionen. Da war zunächst die Rote Karte für Bentaleb nach 13 Minuten für eine Tätlichkeit. Dazu muss man wissen, dass Schalke in den ersten zehn Minuten bereits vier, fünf Fouls begangen hatte, um den Gladbachern mit aggressiver Spielweise den Schneid abzukaufen.

Insofern ist es verständlich, dass Stindl den nächsten Tritt durch Bentaleb nicht so einfach hinnehmen wollte. Genauso gibt es keine zwei Meinungen, dass Bentaleb Stindl mit der flachen Hand an den Kopf geschlagen hat. »Die Hand hat da nichts zu suchen«, sagte Schalkes Manager Heidel später.

Die Petzen aus dem Kölner Keller

Dass Stindl übertrieben reagierte, ist ebenfalls unbestritten. Dass bei Sky allerdings die Großaufnahme ausgeschlachtet wurde, die - wohlgemerkt in Zeitlupe - die Reaktion lächerlich verzögert wirken ließ, verzerrt die Tatsachen und lässt Opfer- und Täterrollen verschwimmen.

Der Schiedsrichter jedenfalls zückte Rot - nach Intervention seines Linienrichters. Der Videobeweis kam nicht zum Einsatz, wobei er gerade dieser Situation angebracht gewesen wäre.

Dafür meldeten sich die ›Petzen‹ im Kölner Keller übereifrig in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nach Christoph Kramers Handspiel. »Das sieht wirklich unglücklich aus - aber aus achtzig Zentimetern?«, kommentierte Kramer. »Das ist eine natürliche Handbewegung.«

Eine spielentscheidende Situation von außen herbeigeführt

So sah es auch Schiedsrichter Harm Osmers und zeigte das mehrfach den protestierenden Schalkern. Doch dann funkte Köln dazwischen. Eine passende Zeitlupe später und Osmers entschied sich um. Er gab Elfmeter - und als Krönung obendrauf sogar noch eine Gelbe Karte für Kramers ›absichtliches‹ Handspiel.

Zum wiederholten Mal wurde damit eine Verfahrensanweisung unterwandert, nach welcher der Videoschiedsrichter nur bei klaren Fehlentscheidungen eingreifen soll. Osmers hatte einen guten Blick auf die Szene und fällte eine nachvollziehbare Tatsachenentscheidung. Diese mag angesichts der schwammigen und oft willkürlichen Regelauslegung bei Handspielen diskussionswürdig gewesen sein, war aber keinesfalls eine eindeutige Fehlinterpretation des Schiedsrichters.

Damit wurde nicht nur eine spielentscheidende Situation von außen herbeigeführt, sondern auch die Kompetenz des Schiedsrichters völlig untergraben. Der Spielleitung von Osmers nach der Pause fehlte die Linie und er ließ sich von der Theatralik der Schalker weiter verunsichern. Dass Gladbach in Überzahl der zweite Treffer nicht gelang, hatte nichts mit dem Schiedsrichter zu tun. Dass es mal wieder ein sehr eigenartiges Aufeinandertreffen zwischen Borussia und Schalke war, dagegen schon.

 

von Marc Basten

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