Sommerpausen-Serie: Teil 9

Christoph Kramer: Es muss seine Saison werden

Created by Sommerpausen-Serie: Teil 9 08.07.2018 - 22:22

Auf Christoph Kramer wird es in der neuen Saison ankommen (Foto: TORfabrik.de)

Christoph Kramer ist ohne Zweifel einer der wichtigsten Spieler von Borussia Mönchengladbach. In der vergangenen Saison hatte er viel Verletzungspech, in der neuen Spielzeit muss er der Mannschaft seinen Stempel aufdrücken.

Von 34 Bundesligaspielen hat Christoph Kramer in der letzten Saison 27 bestritten. Das klingt zunächst einmal - und vor allem in Kontext mit den vielen Langzeitausfällen im Kader von Borussia - nicht so dramatisch. Doch rechnet man hinzu, dass Kramer auch bei zwei Pokalspielen fehlte, zweimal mit Gesichtsmaske spielen musste und zudem mehr als eine Handvoll Partien in einer eher grenzwertigen körperlichen Verfassung absolvierte, wird deutlich, warum Kramer der Mannschaft viel zu selten wirklich helfen konnte.

Am 5. Spieltag daheim gegen Stuttgart zog er sich eine Gesichtsverletzung zu und musste zur Pause raus. In den nächsten beiden Partien spielte er mit Maske, dann erwischte es ihn am Oberschenkel und er verpasste drei Pflichtspiele. Am 11. Spieltag gegen Mainz wurde Kramer zur Pause eingewechselt, nach dem folgenden Auswärtsspiel in Berlin hieß es in der Einzelkritik: ›Kramer unterstrich seine Wertigkeit für die Mannschaft‹ und wir lobten ihn für ›energisches Umschalten nach Ballgewinnen.‹

Eine Woche später im Heimspiel gegen die Bayern musste er nach nur elf Minuten mit einer Gehirnerschütterung vom Platz. Nach einer Pause von zwei Wochen war er daheim gegen Schalke wieder dabei (aus der Einzelkritik: ›Der Balance-Bewahrer‹ ist wieder da) und ihm gelang sein erstes Saisontor. Doch wenige Tage in Freiburg musste Kramer wieder ausgewechselt werden - erneut hatte er sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Dadurch verpasste er den letzten Hinrundenspieltag und vor allem das Pokalspiel gegen Leverkusen.

Für Christoph Kramer war es eine schmerzhafte Saison (Foto: Simon Hofmann / Bongarts / Getty Images)

Auch der Start ins neue Jahr verlief nicht optimal. Im ersten Heimspiel gegen Augsburg fehlte Kramer mit einem grippalen Infekt. Erst danach kam er langsam aber sicher in einen Rhythmus, während die Mannschaft parallel von einer Ergebnisschieflage in eine handfeste Krise rutschte. Es war wie verhext: Endlich war Kramer in der richtigen Verfassung und dann bröckelte um ihn herum alles auseinander. Bezeichnend das Spiel gegen den BVB, wo Kramer als Antreiber mit viel Dynamik eine bärenstarke Leistung bot - doch am Ende stand eine unglückliche 0:1-Heimniederlage.

Es ist Zeit für einen weiteren Karriereschub

Eine Woche später in Hannover erzwang Kramer mit Glück und Geschick durch sein Traumtor den Auswärtssieg und bewahrte das Team damit vor dem freien Fall. Bei diesem Spiel zeigte er seine Führungsqualitäten, indem er die Mitspieler gestenreich pushte, als das Spiel zu kippen drohte. Doch schon in der nächsten Partie erwischte es Kramer wieder - ein eingeklemmter Nerv zwang ihn gegen Bremen zu einer frühzeitigen Auswechslung und prompt verspielte Borussia noch den Vorsprung.

Kramer konnte zwar im nächsten Auswärtsspiel in Leverkusen wieder mitwirken, doch danach setzte ihn eine Knieblessur außer Gefecht. Die restlichen Saisonspiele (das letzte Heimspiel gegen Freiburg verpasste Kramer wegen einer Gelbsperre) waren durchwachsen - sieht man vom Wolfsburg-Spiel ab. Da überzeugte Kramer leistungsmäßig und natürlich mit seinem frechen Freistoß-Treffer.

Unter dem Strich passt Kramers persönliche Saison mit der von Borussia überein: Es war so gerade noch ausreichend. Die nun bevorstehende Spielzeit wird für Christoph Kramer eine Herausforderung: Mit seinen 27 Jahren und seinem Standing muss er den Schritt zum echten Führungsspieler machen. Es ist der Zeitpunkt, in dem er seiner Karriere einen weiteren Schub geben kann und muss. Dass er was vom Fußball versteht, hat er in den letzten Wochen als TV-Experte eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Für eine entsprechende Laufbahn stehen ihm in Zukunft alle Türen offen. Doch aktuell braucht Borussia Mönchengladbach Christoph Kramer auf und neben dem Platz. Es gilt für ihn, der Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken.

von Marc Basten

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